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Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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fallengelassen haben«, sagte er.
    »Aber keinen Fingerabdruck.«
    »Nein.«
    »Was bedeutet, daß Sie so gut wie nichts haben. Ausgenommen mich. Die sind draußen bei mir gewesen, um mich umzubringen, nicht Annie. Wieviel Aspekte die Ermittlungen auch haben mögen, man wird schließlich von dieser Tatsache ausgehen müssen. Es wird noch so weit kommen, daß Sie mich jeden zweiten Tag ausfragen.«
    Er zündete eine Zigarette an und rauchte sie, die Ellbogen auf die Schreibunterlage gestützt. Er schaute durch das Türglas zu den Deputies im anderen Dienstzimmer. Einer von ihnen beugte sich an seinem Schreibtisch gerade zur Seite und spuckte Tabaksaft in einen Napf.
    »In dieser Sache haben noch ein paar andere Leute mitzuentscheiden. Aber ich glaube nicht, daß es irgendwelche Schwierigkeiten geben wird«, sagte er. »Aber Sie arbeiten nicht nur an diesem einen Fall, Dave. Sie erledigen das, was routinemäßig anfällt, genau wie die anderen Detectives auch, und Sie halten sich an dieselben Regeln.«
    »In Ordnung.«
    Er paffte an seiner Zigarette, seine Augen wurden im Rauch weit, als wäre er jetzt von einigen privaten Sorgen befreit. Dann studierte er eingehend meine Miene und sagte: »Wer, glauben Sie, hat das getan?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Genau das haben Sie mir an dem Tag gesagt, nachdem es geschehen ist. Und ich hab’s akzeptiert. Aber in den vergangenen zehn Tagen haben Sie viel Zeit gehabt, darüber nachzudenken. Ich kann nicht glauben, daß Sie nicht inzwischen zu einer Schlußfolgerung gelangt sind. Ich möchte nicht das Gefühl haben, daß Sie in dieser Sache nicht ehrlich sind, und daß Sie vielleicht doch versuchen, auf eigene Faust zu handeln.«
    »Sheriff, ich habe jeder beliebigen Anzahl von Leuten reichlich Motive geliefert. Der Barmann im Smiling Jack’s ist genau der heimtückische Strolch, der jemand das Lebenslicht ausbläst und dabei sein Bier trinkt. Ich hab’ sein Gesicht nicht nur in einen Fensterventilator gedrückt und ihm eine 45er zwischen die Augen gesetzt. Ich hab’ auch noch Bubba Rocque auf ihn losgelassen und dafür gesorgt, daß er aus New Orleans verschwinden muß. Ich habe Eddie Keats vor den Augen seiner Nutten mit einem Billardstock verdroschen, und ich bin in Bubba Rocques Haus gegangen und hab’ ihm gesagt, daß ich ihm den Finger ins Auge stoße, sollte ich herausfinden, daß er Keats und den Haitianer auf mich angesetzt hat.
    Vielleicht waren es Toot und ein Kerl, den ich nicht kenne. Vielleicht waren es zwei Kontraktkiller, die Bubba oder Keats aus einem anderen Bundesstaat eingeschleust haben. Vielleicht ist es jemand aus der Vergangenheit. Hin und wieder kommen die aus Angola raus und halten ihr Versprechen.«
    »In New Orleans glaubt man, daß der Barmann auf die Inseln gegangen ist.«
    »Vielleicht. Aber ich habe meine Zweifel. Er ist eine Ratte, und eine Ratte verkriecht sich in einem Loch. Er hat mehr Angst vor Bubba als vor den Cops. Ich glaube nicht, daß er irgendwo am Strand rumspaziert. Übrigens ist er ein Muttersöhnchen. Wahrscheinlich läuft er nicht weit von zu Hause weg.«
    »Ich will ehrlich mit Ihnen sein, Dave. Ich weiß nicht, wo ich in dieser Sache anfangen soll. Verbrechen dieser Art gibt’s in dieser Gegend nicht, ich habe zwei Deputies geschickt, die Keats vernehmen sollten, und der hat sich in der Nase gepopelt und ihnen gesagt, sie sollten ihn festnehmen oder die Kurve kratzen. Sein Barmann und eine seiner Nutten haben ausgesagt, daß er im Club gewesen ist, als Annie ermordet wurde.«
    »Haben sie den Barmann und die Nutte getrennt vernommen?«
    Er wandte den Blick ab. »Ich weiß nicht«, sagte er.
    »Schon in Ordnung. Wir können ja noch mal mit ihnen reden.«
    »Ich bin selbst zu Bubba Rocque rausgefahren. Ich weiß nicht, was ich von ihm halten soll. An diesen Augen könnte man ein Streichholz anreißen, und ich glaube, der würde nicht mal blinzeln. Ich erinnere mich an einen Tag vor dreißig Jahren, als er als Junge im Stadtpark einen Flugball fallengelassen und damit das Spiel für seine Mannschaft verloren hat. Nach dem Spiel hat er an einer Eistüte gelutscht, und sein Daddy hat sie ihm aus der Hand geschlagen und ihm eins hinter die Ohren gegeben. Seine Augen sind so ausdruckslos geblieben wie zwei Blechpennies.«
    »Was hat er Ihnen erzählt?«
    »Daß er zu Hause gewesen ist und geschlafen hat.«
    »Was hat seine Frau gesagt?«
    »Sie hat gesagt, daß sie an diesem Abend in New Orleans gewesen ist. Also hat Bubba kein

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