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Mistelzweig und Weihnachtskuesse

Mistelzweig und Weihnachtskuesse

Titel: Mistelzweig und Weihnachtskuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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verspätet. Oh, und vielleicht komme ich nicht ganz pünktlich zurück. Ein paar von uns wollen nach dem Kurs mit dem Professor noch etwas trinken gehen.“
    Holly blickte sie an. „Der Professor, der zu jung ist, um sich zu rasieren?“
    „Ach, Richard ist gar nicht so jung. Er ist fast fünfundfünfzig. Eigentlich sieht er nur jung aus“, erwiderte Louise.
    „Sie nennen ihn Richard?“
    „Habe ich Richard gesagt?“ Die Haushälterin räusperte sich. „Professor Wilson meinte ich, so heißt er. Ich muss weg, viel Spaß!“
    Eilig verließ sie das Bad und hastete den Flur hinunter. Holly sah ihr nach und schüttelte den Kopf. Im Moment passierten einfach zu schnell zu viele Dinge.
    Sie hängte den Bademantel an einen Haken hinter der Tür und holte ihre Toilettenartikel. In der Eingangshalle schob sie Mistletoes Korb zur Seite und griff nach dem extragroßen Waschbeutel. Die Katze kam die Treppenstufen hinabgeschossen, um gestreichelt zu werden.
    „Gefällt es dir, all die neuen Sachen zu beschnuppern?“, fragte Holly.
    Mistletoe schnurrte zur Antwort.
    Als Holly wieder aufstand, flitzte die Katze los, um eine andere Ecke des Hauses auszukundschaften. Holly ging durch die Bibliothek und betrat auf Zehenspitzen das Arbeitszimmer.
    Jordan lag ausgestreckt auf dem Krankenhausbett, eine dunkle Locke fiel ihm in die Stirn. Im Schlaf sah er ein bisschen jünger aus, aber um nichts weniger attraktiv. Wie üblich hämmerte ihr Herz gegen den Brustkorb, aber langsam gewöhnte sie sich an dieses flatterhafte Gefühl. Es war eben der Preis, wenn sie mit ihm zusammen sein wollte.
    Vorsichtig streckte sie die Hand aus und berührte sein Gesicht. Er war warm, aber nicht heiß. Wenn er Fieber gehabt hatte, musste es gesunken sein. Außerdem schlief er tief und ohne die Unruhe eines Fieberkranken.
    Einige Sekunden musterte sie ihn, betrachtete die kräftige Kieferpartie, die gerade Nase und die kurzen Stoppeln an seinem Kinn. Manchmal, wenn sie miteinander redeten, kam sie sich vor wie im Film oder im Theater. Alles erschien ihr so unwirklich. Was machte sie hier überhaupt?
    Aber sie wagte nicht, ihr Glück infrage zu stellen. Bisher hatte sie zwar kaum Zeit mit Männern verbracht. Doch sie hatte immer davon geträumt, wie es wäre, einen zu kennen. Jordan war genau so, wie sie sich den perfekten Mann vorgestellt hatte. Er war freundlich, humorvoll und charmant. Wenn er sie auf seine ganz spezielle Art ansah, spürte sie, wie sie dahinschmolz. Es wäre ein Leichtes, sich in ihn zu verlieben … oder Schlimmeres.
    Aber das würde sie nicht tun. Erstens war ihr von den Leuten im Ort einiges über die Haynes-Brüder zu Ohren gekommen. Sie waren als Herzensbrecher verschrien.Genauso gut konnte sie versuchen, Eiskunstläuferin beim Olympiateam der Vereinigten Staaten von Amerika zu werden. Die Konkurrenz spielte in einer völlig anderen Liga. Nicht nur, dass sie noch Jungfrau war. Seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr hatte sie keinen Mann mehr geküsst. So viel zum Thema Trainingsrückstand.
    Mochte sie auch noch so sehr von einem Mann oder sogar vom Heiraten träumen, sie wusste, dass nichts davon für sie bestimmt war. Auch deshalb wagte sie es nicht, sich in Jordan Haynes zu verlieben. Nicht, damit niemand sie liebte. Sie wollte gern glauben, dass ein oder zwei Menschen auf der Welt sie besonders gern hatten. Der wirkliche Grund war, dass man für Liebe Vertrauen brauchte. Und sie war zu oft in ihrem Leben enttäuscht worden. Sie konnte sich nicht vorstellen, jemals wieder irgendjemandem zu vertrauen.
    Behutsam zog sie die Decke über Jordans Oberkörper, dann verließ sie den Raum und ging wieder ins Bad. Die gesamten letzten drei Tage hatte sie sich nach einer warmen Dusche gesehnt. Jetzt würde sie jede Sekunde genießen.
    Ein fürchterliches Geheul drang in Jordans Traum und riss ihn aus dem Schlaf. Er setzte sich im Bett auf und stöhnte, als der Schmerz durch seine Muskeln fuhr. Er hätte eben nicht früher aufstehen sollen als erlaubt, wie Louise ihm schadenfroh mitgeteilt hatte.
    Kopfschüttelnd versuchte er herauszufinden, was los war. Noch war sein Verstand benebelt, und er konnte nur unscharf sehen. Da war etwas gewesen. Ein …
    Da war das Geheul wieder. Irgendjemand oder irgend etwas wurde gequält. Er warf die Bettdecke zurück und wollte auf die Füße kommen. Unter ihm schwankte der Boden. Oder vielleicht schwankte er selbst. Mit der einen Hand griff er nach dem Nachttisch, mit der anderen nach dem Tisch beim

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