Mistelzweig und Weihnachtskuesse
hundertfünfundsiebzig Grad und fünfundvierzig Minuten, bis er fertig war. Außerdem gab es Salat und ein Baguette.
„Daran könnte ich mich gewöhnen“, sagte Holly leise und lächelte. Mistletoe kam in die Küche geschlendert und strich ihr um die Beine.
„Sie hat dir sogar etwas Hühnchen hingestellt.“
Die Katze schnurrte.
„Du magst Louise, nicht wahr?“, fragte Holly. Sie bückte sich und streichelte sie. Genießerisch hob Mistletoe den Kopf, um sich zwischen den Ohren kraulen zu lassen, und schnurrte noch lauter.
„Ich mag sie auch“, sagte Holly. „Und ich mag Jordan. Und ich muss dir etwas gestehen. Dass Jordan sich bei deiner Rettung verletzt hat, tut mir leid. Aber es tut mir nicht besonders leid, dass er sich für eine Weile schonen muss, falls du verstehst, was ich meine.“
Mit hellgrünen wissenden Augen sah Mistletoe sie an.
„Ich komme ihn gern besuchen“, flüsterte Holly.
Unverwandt sah Mistletoe sie an. Als würde sie Hollys Worte verstehen, verengte sie die Augen zu Schlitzen, bevor sie ein kurzes „Pfft“ von sich gab und davonstolzierte.
Holly folgte ihr auf den Flur und bog ab in die Bibliothek. Vor der Tür zum Arbeitszimmer blieb sie stehen.
Jordan saß in seinem Krankenbett und trug ein kobaltblaues T-Shirt. Zwar vermisste Holly seinen bloßen Oberkörper, aber sie musste zugeben, dass der Mann das Shirt gut ausfüllte. Es saß stramm an den Schultern, und der weich gewaschene Stoff schmiegte sich um seinen Brustkorb.
Das dunkle Haar fiel ihm in die Stirn, vor Konzentration hatte er die Augenbrauen zusammengezogen. Wie immer raubte er ihr den Atem, und ihre Knie begannen zu zittern. Sie fragte sich, ob sie einen zusammenhängenden Gedanken zustande bringen würde. Nach so vielen Tagen hätte sie gedacht, dass der Zauber oder ihre Verwirrung nachlassen müssten. Aber das war nicht passiert. Sie überlegte, ob das immer so sein würde.
Plötzlich lächelte sie. Immer. Was für ein Gedanke! Als ob sie sich weiter treffen würden. Sobald er wieder auf den Beinen war, würde er zweifellos froh sein, sie von hinten zu sehen. Allein langweilte er sich, nur darum gab er sich mit ihr ab. Wenn er sein altes Leben zurückhatte, würde er keine Zeit mehr mit einer übergewichtigen, schüchternen, achtundzwanzigjährigen Jungfrau verschwenden.
Sie hob die Hand und klopfte an den Türrahmen. Jordan sah auf.
„Ich habe schon auf Sie gewartet“, sagte er mit gesenkter Stimme, die so dunkel klang wie Zartbitterschokolade.
„Ein paar Kundinnen haben mich im Laden aufgehalten. Sie wollten Kränze kaufen, aber ich hatte so viele zur Auswahl, dass sie sich nicht entscheiden konnten. Am Ende haben sie mir sechs Stück abgekauft.“
Jordan ließ die Papiere sinken, in denen er gelesen hatte. „Es liegt mir fern, Sie von der Arbeit abzuhalten“, erwiderte er und deutete auf den Stuhl neben sich. „Bitte setzen Sie sich. Ich muss mit Ihnen sprechen.“
Sobald sie neben ihm Platz genommen hatte, reichte er ihr eine alte Fotografie. Für einige Sekunden betrachtete sie das Bild, bis sie das Gebäude darauf erkannte.
„Das ist Ihr Haus“, stellte sie fest.
Zwar waren die Villen von Glenwood im viktorianischen Stil gebaut, aber die meisten stammten aus der Jahrhundertwende. Als erste Häuser in der Umgebung verfügten sie über fließendes Wasser und die hypermodernste Erfindung überhaupt: elektrisches Licht.
Holly registrierte, dass die kleinen Setzlinge im Garten zu den majestätischen Eichen und Kiefern herangewachsen waren, unter denen sie ihren Wagen geparkt hatte.
„Ja, kurz nachdem es fertiggestellt wurde. Kann es wieder so aussehen wie damals?“, fragte Jordan.
„Sicher. Mit genügend Zeit und Geld ist alles möglich. Einige der alten Armaturen und Lichtschalter könnten vielleicht etwas schwierig aufzutreiben sein. Aber oft ist es sogar besser, Reproduktionen zu verwenden. Wenn die Grundstruktur in Ordnung ist, können Sie alles machen. Das haben Sie vor dem Kauf überprüft, nehme ich an.“
Er nickte.
„Dann ist alles Übrige nicht so wild.“
Konzentriert musterte sie das Bild und überlegte, wie es wohl wäre, selbst so etwas Wunderbares wie dieses Haus zu besitzen. Vielleicht durfte sie ihn bei der Renovierung unterstützen. Nur zu gern würde sie ihm mit ihrer Erfahrung helfen.
Ein Teil von ihr fragte sich, warum er so nett zu ihr war. Sicher lag es auch daran, dass sie ihm die Zeit vertrieb. Trotzdem wünschte sie sich, dass er es tat, weil er sie
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