Mistelzweig und Weihnachtskuesse
Geschirr in denKatalogen, die sie immer aus dem Laden mitbrachte.
„Wir wissen, dass mit dem Apartment auch alle deine Sachen zerstört wurden“, erklärte Sandy. „Also haben wir zusammengelegt und dir neues Porzellan gekauft. In jeder Box ist ein Gedeck, und in den anderen zwei sind noch ein paar Zusatzstücke und Servierhilfen. Bitte sag, dass es dir gefällt.“
„Sie sind wunderschön“, wisperte Holly, was sich allerdings etwas schockiert anhörte. Sie hielt Jordan die Tasse hin.
Interessiert nahm er das glatte, kühle Stück entgegen. Vor seinem inneren Auge konnte er die Tasse in Hollys Händen sehen. In seiner Vorstellung entstand ein Bild, wie sie im Bett saß, in Samt und Spitzen gehüllt, und am Morgenkaffee nippte. Das Furchterregende daran aber war, dass auch er in diesem Bild vorkam.
Vor Verlangen krampfte sich sein Magen zusammen, bis er an nichts anderes mehr denken konnte. Er wollte sie. Er brauchte sie. Gäbe es doch einen sicheren Weg, sie in seinem Leben zu halten.
„Sei einfach höflich und sag danke schön“, empfahl er ihr. „Damit machst du meine Familie glücklich, und vielleicht bekommst du dann noch ein paar Teller. Kein schlechter Deal.“
„Wir wollten nur helfen. Das versteht ihr hoffentlich“, versuchte Elizabeth zu erklären.
Holly nickte. „Ihr seid alle großartig. Tausend Dank. Ich liebe mein Geschenk.“ Sie lehnte sich vor und drückte Elizabeth.
„Ich finde es klasse“, kommentierte Kyle. „Aber zwölf Gedecke scheinen mir ziemlich viel für eine Person. Wenn sie allerdings heiratet und …“
Plötzlich brach er ab, weil Sandy ihm in die Rippen knuffte.
„Was soll das?“
Sofort begannen Jill und Elizabeth, gleichzeitig draufloszureden. Craig und Travis tauschten wissende Blicke aus, und Holly errötete. Jordan war klar, dass Kyle nur ausgesprochen hatte, was alle dachten. Es war offensichtlich, dass zwischen Holly und ihm etwas lief, und sie wollten wissen was.
Um vom Thema abzulenken, verteilten Sandy und Elizabeth die restlichen Geschenke. Von seinen Brüdern bekam Jordan Werkzeug für eine neue Werkstatt. Kyle musste zu seiner Empörung feststellen, dass er tatsächlich neue Tapeten geschenkt bekam. Aber seine gute Laune kehrte zurück, als er aus einem anderen Umschlag Tickets für eine Kreuzfahrt durch die Karibik zog.
Dann legte Sandy ein großes flaches Paket vor Jordan. Er sah auf das Schild – es war von Holly. Um ihm Platz zum Auspacken zu geben, rutschte sie auf dem Teppich ein Stück von ihm ab. Rasch riss er das Papier herunter und enthüllte ein beeindruckendes impressionistisches Gemälde.
„Holly, das kannst du mir nicht schenken.“
„Es ist von niemand Berühmten, also freu dich nicht zu sehr.“
Tatsächlich hatte sie erwähnt, dass sie bei einem Nachlassverkauf vor etwa sechs Monaten mehrere unbekannte Künstler gefunden hatte. Die meisten Kunstwerke hatte sie verkauft, aber einige Lieblingsstücke behalten.
Ihre blauen Augen waren voller Wärme und Zuneigung. „Ich wollte dir etwas Besonderes schenken“, flüsterte sie, sodass die anderen es nicht hören konnten. Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. „Sei einfach höflich und bedank dich. Waren das eben nicht deine Worte?“
„Danke“, sagte er.
„Ich dachte, es könnte gut ins Esszimmer passen.“
„Da es das einzig fertige Zimmer ist, erscheint mir das sinnvoll“, witzelte er.
Ein zweites Paket war in knalliges rot-silbernes Papier eingewickelt. Auf demAnhängeschildchen prangte ein Pfotenabdruck. „Das ist von Mistletoe“, erklärte sie ihm.
„Dachte ich mir.“ Prüfend schüttelte er das Geschenk. „Was hat sie wohl hineingetan? Etwas, das explodiert? Oder das wenigstens stinkt?“
„Jordan, Mistletoe ist eine großartige Katze. Keine Ahnung, warum sie mit dir nicht warm wird, aber alle anderen mag sie. Vielleicht ist es dein Problem, nicht ihres.“
Er lachte. „Prima. Von einer Katze geprüft und für zu leicht befunden.“
Dann riss er das Papier auf. Als er die Kleiderschachtel öffnete, entdeckte er darin einen dicken Pullover in Schwarz, Grau und Mitternachtsblau.
„Es tut Mistletoe leid, dass sie deinen Lieblingspulli als Bett benutzt hat“, sagte Holly.
„Nein, tut es ihr nicht.“
Einer ihrer Mundwinkel hob sich zu einem Lächeln. „Und wenn schon, mir aber.“
Um sie herum packten nun auch die anderen Erwachsenen Pakete aus. Fröhliche Kommentare, Küsse und Umarmungen wurden ausgetauscht. Vielleicht fielen einige
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