Mistelzweig und Weihnachtskuesse
und lächelte ihn an. „Danke.“
„Gern geschehen.“ Dann verdunkelten sich seine Augen. „Aber ich habe eine Bitte.“
„Die wäre?“
„Geh nicht vor den Feiertagen.“
Sie dachte über seine Bitte nach. Der Laden lief so gut, dass sie genügend Geld für eine neue Wohnung gehabt hätte. Trotzdem hatte sie überhaupt keinen Gedanken ans Ausziehen verschwendet.
„Ich bleibe“, antwortete sie. „Ehrlich gesagt war mir gar nicht in den Sinn gekommen, wieder umzuziehen.“
„Gut.“ Er zwinkerte ihr zu. „Lass uns noch einen Frühstücksversuch starten. Diesmal in der Küche.“
„Das hört sich gut an.“
Er ging vor. Holly folgte ihm, doch dann blieb sie wie angewurzelt stehen. Warum hatte sie denn nicht an einen Auszug gedacht? Es gab für sie hier keine Zukunft. Und selbst wenn, sie wollte kein Leben mit Jordan oder sonst einem Mann. Sie verließ sich auf niemanden.
Doch sie vertraute Jordan. Sie mochte ihn und genoss es, mit ihm zusammen zu sein. Wie oder wann es passiert war, wusste sie nicht. Aber sie hatte Vertrauen zu ihm gefasst … und ihn lieb gewonnen.
Wann sie angefangen hatte, ihm ihr Herz zu öffnen, das wusste Holly nicht genau. Vielleicht schon am ersten Tag, als er zurückgegangen war, um Mistletoe aus der Wohnung zu retten. Vielleicht erst, als er sie das erste Mal geküsst hatte. Jordan Haynes war alles, was sie sich von einem Mann wünschte. Wie sollte sie ihm widerstehen?
Sie liebte ihn. Von ganzem Herzen.
Von Gefühlen überwältigt, schloss Holly die Augen. Sie liebte Jordan. Sie liebte ihn, einen Mann, der sich vor der Liebe fürchtete. Das durfte sie ihm niemals erzählen. Jetzt musste sie stark sein. Sie konnten weiter Freunde bleiben, und er würde nie die Wahrheit erfahren.
EINE MERKWÜRDIGE MISCHUNG AUS GLÜCK UND TRAURIGKEIT ERFÜLLTE SIE. ENDLICH WAR SIE BEREIT, JEMANDEM ZU VERTRAUEN UNDIHN ZU LIEBEN. UND AUSGERECHNET DERJENIGE WOLLTE SIE NICHT. AUF SEINE ART LIESS JORDAN SIE IM STICH WIE ALLE ANDEREN. ABER DESWEGEN LIEBTE SIE IHN NICHT WENIGER. GEGEN IHRE GEFÜHLE KONNTE SIE NICHTS AUSRICHTEN. ES WAR UNGERECHT, ABER SIE VERLANGTE IHR HERZ NICHT ZURÜCK. ES GEHÖRTE FÜR IMMER JORDAN, OB ES IHM GEFIEL ODER NICHT
15. KAPITEL
Die neunjährige Mandy kreischte vor Glück, als sie den riesigen Karton öffnete. Das viktorianische Puppenhaus war aus einem Bausatz zusammengesetzt und dann akribisch bemalt und dekoriert worden. Zuerst wurden ihre Augen immer größer, dann füllten sie sich mit Tränen. Sie sprang auf die Füße, rannte zum Sofa und warf sich Travis und Elizabeth in die Arme.
Jordan sah zu, wie sein Bruder sie fest umarmte.
„Ich freue mich, dass es dir gefällt“, sagte Travis mit belegter Stimme. „Alle deine Onkel haben mit mir daran gebastelt.“
Schniefend drehte Mandy sich zu den übrigen Erwachsenen um. „Vielen, vielen Dank. Es ist das schönste Puppenhaus, das ich je gesehen habe!“
Von ihrem Platz auf dem Boden wandte Holly sich zu Jordan um und sah zu ihm hoch. „Wann habt ihr es gebaut?“, fragte sie.
„Im Spätsommer.“ Er musste lächeln, als ihm die komplizierten Anweisungen und die Wutausbrüche wieder einfielen. „Früher haben wir zusammen Modellflugzeuge gebastelt, aber das ist lange her.“
Neckend hob sie die Augenbrauen. „Hat da jemand verlernt, wie man mit den anderen Kindern spielt?“
„Wahrscheinlich. Aber es hat Spaß gebracht.“ Er beugte sich zu ihr und senkte die Stimme. „Wir dachten, bei den vielen Töchtern lernen wir besser schnell, wie man Puppenhäuser baut. Oder es gibt eine Menge Ärger.“
Holly sah sich im Zimmer um, und Jordan folgte ihrem Blick. Inzwischen waren die meisten Kinder mit ihren neuen Spielzeugen, Fahrrädern und Inlineskates nach draußen gegangen. Der Boden war übersät von zerrissenem Geschenkpapier. Überall lagen leere Kartons, Haufen von Geschenkbändern und weggeworfene Bedienungsanleitungen herum.
Sah Holly die Unordnung oder eher die Freude in den Gesichtern? Er berührte ihren Scheitel und erntete ein kurzes Lächeln. Er wusste, was sie sah. Sie hatte ein sanftes Herz und eine gute Seele und würde das Positive an der Situation erkennen.
Travis brachte das Puppenhaus nach oben, und Mandy rannte los, um ihre gleichaltrige Freundin Nichole zu holen. Dann verschwanden die beiden Mädchen mit ihren neuen Puppen im Spielzimmer. Als Travis zurückkam, setzte er sich neben seine Frau und seufzte.
„Und was bekomme ich zu Weihnachten? Ich war das ganze Jahr
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