Mistelzweig und Weihnachtskuesse
Danksagungen etwas sehr innig aus, aber das erhöhte nur die Festlichkeit des Moments.
Am liebsten hätte auch Jordan Holly in seine Arme gezogen und ihr gezeigt, wie glücklich sie ihn machte. Doch er riss sich zusammen und drückte ihr nur einen kurzen Kuss auf die Stirn. Obwohl er ihr Bedürfnis respektieren wollte, sich an ihre merkwürdige Beziehung zu gewöhnen, wollte er sie für sich. Alle sollten wissen, dass sie sich liebten und Holly ihm wichtig war. Er wollte, dass sie sich damit wohlfühlte, wenn er sie in der Öffentlichkeit berührte.
„Oh, guckt mal, was ich unter dem Baum gefunden habe“, rief Elizabeth und reichte Holly eine kleine quadratische Schachtel von der Größe eines Schmuckkästchens. Seine Schwägerin hob die Augenbrauen. „Ich war schon immer neugierig auf deinen Geschmack, Jordan. Jetzt werde ich es wohl endlich herausfinden.“
„Wahrscheinlich“, erwiderte er friedfertig, während sein Herz gegen die Rippen hämmerte.
Auch er hatte für Holly etwas Besonderes besorgen wollen. Etwas, das sie an ihn erinnerte, ohne sie in Bedrängnis zu bringen. Sein Gesundheitszustand hatte ihm die Sache nicht leichter gemacht, und eine Zeitlang befürchtete er, nicht mehr rechtzeitig auf die Beine zu kommen. Aber nachdem die Physiotherapie Wunder gewirkt hatte, hatte er genau das gefunden, was er suchte.
Holly starrte auf die kleine, in Goldpapier verpackte Schachtel. „Das solltest du nicht.“
„Woher willst du das wissen? Du hast es doch noch nicht gesehen.“
Lautlos wickelte sie das schwarze, samtüberzogene Kästchen aus und öffnete es. Zum Vorschein kamen Perlenohrringe, in einen Ring aus Diamanten eingefasst. Holly sah auf den Schmuck und sagte kein Wort.
Mit einem Mal fand Jordan sich in der ungewohnten Situation wieder, wegen eines Geschenks unsicher zu sein. „Die Diamanten sind nur die Fassung“, erklärte er schnell. „Du kannst auch nur die Perlen tragen oder die Ringe mit etwas anderem kombinieren.“ Er wartete einen Moment, dann fügte er lahm hinzu: „Ich dachte, mit deinen langen Kleidern und den schicken Blusen von der Arbeit könnten sie nett aussehen.“
Endlich hob Holly den Kopf und sah ihm ins Gesicht. Das Licht spiegelte sich in ihren feuchten Augen. „Sie sind wunderschön. Du hast viel zu viel ausgegeben.“
„Er kann es sich leisten“, bemerkte Kyle vom anderen Ende des Zimmers.
Jordan sah sich um und merkte, dass sie im Zentrum der Aufmerksamkeit standen.
„Das stimmt“, ergänzte Craig. „Die letzte Gewinnbeteiligung war beeindruckend.“
„Wovon reden sie?“, fragte Holly irritiert.
Feixend lehnte Jordan sich im Sofa zurück. „Habe ich dir das nicht erzählt? Als Austin seine Firma aufgebaut hat, haben meine Brüder und ich mit ihm zusammengeschmissen. Damals hatte keiner von uns viel Geld, aber wir gaben ihm, was wir konnten. Jetzt gehört uns ein dicker Brocken von seinem sehr erfolgreichen Unternehmen. Die Haynes-Brüder sind eben nicht nur charmante Herzensbrecher, sondern außerdem noch betucht.“
„Das erklärt wohl die viktorianischen Villen. Ich hatte mich schon gefragt, wie du deine von deinem Lohn als Feuerwehrmann bezahlt hast.“
„Jetzt weißt du es.“
Immer noch starrte Holly auf die Ohrringe. Dann löste sie sie aus der Schachtel und versuchte, sie anzustecken. Dabei zitterten ihre Hände. Als sie es geschafft hatte, kam sie auf die Knie, lehnte sich vor und gab Jordan einen Kuss auf den Mund.
Es war kein leidenschaftlicher Kuss, doch für Holly war es ein wagemutiges öffentliches Manöver. Als ihre Lippen über die seinen strichen, brannten ihre Wangen.
Bevor sie sich wieder abwandte, strich er über ihre Wange und lächelte ihr zu. Ihr warmer, offener Ausdruck entfachte sein Verlangen nach … etwas. Er konnte es nicht erklären oder definieren. Trotzdem wurde der Wunsch stärker und legte sich auf sein Herz. Hätte er es in Worte fassen müssen, hätte er höchstens sagen können, dass er sich so etwas wünschte wie seine Brüder. Keine Liebe – davor fürchtete er sich nach wie vor. Aber eine sichere feste Beziehung zu einem lieben Menschen.
Nachdem alles ausgepackt war, teilte Elizabeth jedem eine Aufgabe zu. Holly war dafür zuständig, die Geschenke zu stapeln, damit man wieder durch den Raum laufen konnte. Währenddessen wurde Jordan zum Helfen in die Küche geschickt. Eigentlich sollte er dort Kaffee aufsetzen, doch stattdessen überfiel ihn die Erinnerung an vergangene Weihnachtsfeste.
Früher war
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