Mister Cool und Lady Crazy - Andersen, S: Mister Cool und Lady Crazy
immer wieder toll, und während sie die Gelegenheit bekommen, uns ins Wasser fallen zu lassen, haben wir eine Chance, etwas Geld zu sammeln, Broschüren zu verteilen und die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr anzupreisen.“
„Ich bin dabei“, sagte Johnson. Gleichzeitig nickten die anderen zustimmend. „Was soll’s, ist ja auch eine Möglichkeit, Mädels kennenzulernen – was mir auf meiner Farm nicht gelingt. Wenn du aber wirklich Geld auftreiben willst, dann solltest du Macy überreden, mitzumachen.“
Sein erster Impuls war „Kein Wort mehr über O’James!“ zu knurren. Andererseits konnte er sich der Logik dieses Vorschlags nicht entziehen. Wie schon so oft sah er sie vor sich, wie sie an diesem Abend mit Westler auf der Veranda gelacht hatte. Und wenn er sie sich nun vorstellte, nass von Kopf bis Fuß und lachend ... verflucht, dafür würden die Männer über den ganzen Jahrmarktplatz hinweg Schlange stehen und auch noch ihr letztes hart verdientes Geld ausgeben.
Deswegen nickte er. „Gute Idee“, sagte er und gratulierte sich im Stillen, dass seine Stimme nicht einmal im Ansatz verdrossen klang. „Das werde ich ihr vorschlagen.“
„Und hört auf die Bademeister!“, schrie Janna Tyler und Charlie hinterher, als sie aus dem Wagen sprangen und zum Eingang des Schwimmbads stürzten.
Macy betrachtete sie mit erhobenen Augenbrauen.
„Ich weiß, ich weiß“, sagte Janna. „Den Atem hätte ich mir auch sparen können.“
„Wenn sich seit meiner Zeit nichts geändert hat, dann lassen die Bademeister die Kids sowieso keine Sekunde aus den Augen und schmeißen jeden, der nicht spurt, sofort raus.“ Tröstend tätschelte sie Jannas Schenkel. „Außerdem komme ich zurück, sobald ich dich bei der Krankengymnastik abgesetzt und bei Shop and Save noch Toilettenpapier für Tantchen besorgt habe.“ Sie blickte an sich herab, dann warf sie Janna ein Grinsen zu. „Meinst du, die Kunden dort werden über meine nackte Haut genauso schockiert sein wie der Fire Chief?“
„Du kennst doch die Leute in dieser Stadt. Manche ja, manche nein. Aber Macy, was Gabe betrifft ...“
Sie schnitt eine Grimasse. „Ich weiß, was du sagen willst. Sei freundlich, er ist ein netter Mann, ein aufrechtes, ehrenhaftes Mitglied unserer Gesellschaft, blablabla.“
„Bestimmt ist er das alles.“ Janna lächelte schief. „Was ich aber eigentlich sagen wollte war, was dieses permanente verbale Vorspiel zwischen euch beiden eigentlich soll?“
„Wie bitte?“ Sie nahm den Blick von der Straße, um ihre Cousine verblüfft anzustarren. „Von wegen verbales Vorspiel! Darum geht es doch gar nicht.“ Dann, nachdem sie die Aufmerksamkeit wieder auf den Verkehr gerichtet hatte, gestand sie: „Nun, zumindest nicht bei ihm. Er scheint ziemlich hinter Grace her zu sein. Und wenn mich das allein nicht abhalten würde, was dann. Ich würde niemals etwas mit dem Mann einer anderen Frau anfangen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Aber er hat irgendetwas an sich. Er braucht nur den Mund aufzumachen oder meinetwegen auch nur vor mir zu stehen und mich mit diesem kalten, vorwurfsvollen Blick anzusehen, dann kommt er mir vor wie Katzenminze und ich mir wie die Katze. Er ist eine Flasche Schnaps und ich die Alkoholikerin, er ist Crack und ich ...“
„Ich hab’s kapiert, Mace.“
„Nun, ich wünschte, mir ginge es genauso. Dabei weiß ich nicht mal, ob ich ihn mag. Doch hinter dieser eiskalten Fassade brodelt alles Mögliche, und Junge, Junge, ich fühle mich echt zu ihm hingezogen. So was habe ich noch nie erlebt.“
„Ich glaube, er fühlt sich auch ziemlich zu dir hingezogen.“
„Aber verstehst du denn nicht? Falls das stimmt, dann ist er ein Schwein. Und ich eine mannstolle Schlampe. Denn da gibt es noch Grace.“
„Die wirklich nett ist“, sagte Janna.
„Das ist sie.“ Macy versuchte, das ungute Gefühl in ihrem Magen zu ignorieren. „Ich mag sie wirklich.“
„Ich auch. Andererseits habe ich nicht den Eindruck, dass es zwischen ihr und Gabe funkt. Überhaupt nicht. Nix. Nada.“
Nicht gerade begeistert von der Tatsache, dass sie bei diesen Worten eine gewisse Genugtuung empfand, sagte sie: „Vielleicht behalten sie ihre Verliebtheit lieber für sich. Beide scheinen mir ziemlich verschlossen.“
„Kann sein.“ Allerdings klang Janna, die auf das blauweiße Schild von County Seat Sports and Spine starrte, nicht überzeugt. Genau genommen schien sie dem Gespräch keine Aufmerksamkeit mehr zu schenken. Macy
Weitere Kostenlose Bücher