Mister Cool und Lady Crazy - Andersen, S: Mister Cool und Lady Crazy
hatte, sagte sie: „Oh Gott, danke, dass du mich so zum Lachen gebracht hast.“ Sie unterdrückte ein Kichern, wischte sich die Tränen aus den Augen und warf Liz ein Grinsen zu, das möglicherweise fast ein bisschen irre wirken mochte. „Du musst die einzige Achtundzwanzigjährige auf der Welt sein, die Rockvideos mit Pornos verwechselt. Du bist eine echte Landpomeranze, wirklich wahr.“
Das perfekt geschminkte Gesicht der anderen Frau wurde rot vor Zorn, woraus Macy schloss, dass sie offenbar einen wunden Punkt getroffen hatte. Jetzt fiel ihr wieder ein, dass Liz sich immer für viel welterfahrener gehalten hatte als den Rest der Klasse. Und damals mochte das auch gestimmt haben. Alle anderen waren in den Ferien nach Long Beach oder Ocean Shores gefahren, Liz hingegen nach Paris.
Liz beugte sich weit vor und sagte mit leiser, böser Stimme: „Ich frage mich, ob deine Tante und dein Onkel wissen, dass du dem kompletten Footballteam einen geblasen hast?“
Macy spürte Wut in sich aufsteigen, doch sie trat nur einen Schritt zurück und warf Liz einen abschätzigen Blick zu. „Das glaube ich kaum, schließlich war das immer mehr dein Stil als meiner“, sagte sie sanft. In Wahrheit war es auch nicht Liz’ Stil gewesen. Doch immer wenn Mädchen in der Highschool zusammengestanden hatten – in der Umkleidekabine oder in der Toilette –, hatte Liz mit allen möglichen sexuellen Praktiken herumgeprahlt, die sie angeblich mit ihrem jeweiligen Freund ausprobiert hatte.
„Ich mache dir einen Vorschlag. Wie wäre es, wenn du rüber zur Pension gehst und sie fragst? Ich würde dich nur zu gerne wegen Verleumdung anzeigen. Wäre seine Hoheit der Bürgermeister nicht geradezu begeistert über so eine Publicity? Vor allem wenn sich herausstellt – und das ist bei solchen Dingen fast immer der Fall –, dass du damals selbst sexuelle Praktiken ausprobiert hast, von denen ich nicht einmal zu träumen wagte. Was hast du den anderen Mädchen immer erzählt? ,Ich bin vielleicht eine Schlampe ... aber wenigstens eine reiche?’“ Dann kam sie näher, und ihre Stimme verlor jegliche Freundlichkeit. „Kapier es endlich, Elizabeth. Ich bin nicht länger das arme, kleine Mädchen. Und ich sage es dir nur einmal: Wenn ich mitbekomme, dass auch nur der Hauch eines Gerüchtes die Runde macht, werde ich deinen Hintern schneller vor Gericht zerren, als du schauen kannst. Ich habe Anwälte, die davon leben, Gerüchten auf den Grund zu gehen.“
Die Frau des Bürgermeisters starrte sie heftig atmend an. Dann holte sie tief Luft. Stieß sie wieder aus. Und ruinierte ihr hübsches Gesicht mit einem wutverzerrten Ausdruck. „Du dreckiges, aus einer Wohnwagensiedlung dahergekommenes Miststück!“
„Na, na, na.“ Sie wackelte vorwurfsvoll mit dem Finger. „Du darfst nur die Wahrheit sagen, schon vergessen? Und ich gebe gerne zu, dass ich ein Miststück bin. Aber die einzigen Wohnwagen, die ich je von innen gesehen habe, waren die an irgendeinem Drehort. Und Schätzchen, du kannst das ja nicht wissen, nachdem du nie aus Sugarville rauskommst. Doch diese Wohnwagen sind von dreckig wirklich weit entfernt.“
„Ooooh!“ Liz stapfte davon, und Macy schob ihren Wagen zur Kasse. Damals in der Highschool hätte sie eine solche Auseinandersetzung den ganzen Tag beschäftigt. Doch jetzt? Zu ihrer Überraschung war es geradezu erlösend gewesen, selbst zu bestimmen, wie das Gespräch ausgehen sollte, nachdem Liz ihr erneut den uralten Fehdehandschuh hingeworfen hatte. Sie fühlte sich tatsächlich ...
Verdammt gut.
„Du hast vielleicht Nerven, dich hier blicken zu lassen.“
Das gute Gefühl verpuffte innerhalb von Sekunden, als sie die Frau ansah, die ein paar Meter von ihr entfernt stand. Ihr Herz begann, unangenehm schnell zu schlagen. „Hallo Mrs Sorenson.“
„Sag nicht hallo zu mir, Missy! Sieh dich doch an, wie du halb nackt in diesem gottesfürchtigen Laden herumstolzierst. Wie kannst du es wagen, einfach so weiterzumachen, nachdem du das Leben von meinem Jimmy ruiniert hast?“
Eine Sekunde lang wurde Macy in das Chaos dieser einen Nacht zurückgeschleudert, als sie nach einem Footballspiel eine wilde Party mit Unmengen Bier in Buzzard Canyon gefeiert hatten ... wie der Fuß von der Bremse von Tantchen Lenores Buick abgeglitten war und auf diese Weise die Footballkarriere von drei der Spieler zerstört worden war. Mit einem zitterigen Atemzug versuchte sie, die Erinnerung daran abzuschütteln.
„Ich kann nur
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