Mister Cool und Lady Crazy - Andersen, S: Mister Cool und Lady Crazy
Frage ließ sie zusammenzucken. Doch Jack warf ihm ein erstaunlich jungenhaftes Grinsen zu. „Klar, tut mir leid, Kumpel“, sagte er. „Ich war bloß einen Moment lang völlig hingerissen von Ihrer hübschen kleinen Freundin da.“
Als sie Wut in sich aufsteigen spürte, dachte sie nicht länger an ihr schulmädchenhaftes Erröten. „Hören Sie“, sagte sie steif. „Sie sind vielleicht ein großer Rockstar, aber das gibt Ihnen noch lange nicht das Recht, sich über mich lustig zu machen.“
Er hatte sich schon halb abgewandt, doch jetzt wirbelte er wieder herum, um sie anzusehen. „Oh, ich bin weit davon entfernt, mich über Sie lustig zu machen, Schätzchen. Ich habe eine Schwäche für Mädchen mit schimmerndem Haar und Peter-Pan-Kragen, seit Caitlin Doyle mich im Kill o’the Orange in Dublin an meinem ...“, er räusperte sich, „an meiner Nase herumgeführt hat.“
„Was soll das sein – Kill o’the Orange?“ Ihr Interesse als Lehrerin war geweckt.
„Die Schule, in die ich gegangen bin.“ Wieder fiel sein Blick auf ihre Bluse. „Mit zwölf war ich total verschossen in Caitlin.“
„Savage!“, brüllte Gabe.
„Ja, ja – kein Grund zur Hektik. Ich komme ja schon.“ Er strich mit einem Finger über ihre Nase, dann schnappte er sich eine Schaufel und ging davon.
„Ist beim ersten Mal immer etwas überwältigend, unser Jack“, sagte Macy.
„Allerdings.“ Sie warf der hochgewachsenen Frau einen Blick zu. „Ich hatte diesen überwältigenden Wunsch, ihm mein Höschen zuzuwerfen.“
Macy lachte. „Ich mag dich, Grace. Du hast einiges zu bieten, was die Leute gern übersehen.“
„Aber sicher. Es ist wirklich sehr erwachsen, seine Unterwäsche nach einem Rockstar zu werfen. Ganz zu schweigen von originell.“
„Ach. Na ja. Er ist halt Jack Savage.“
„Das ist er.“ Sie sah, wie Macy Jack liebevoll beobachtete. „Also, sind Sie beide ...?“
„Nein.“ Macy sah sie wieder an. „Aber er ist einer meiner besten Freunde. Er ist wirklich ein guter Kerl. Trotz des ganzen Ruhms ist er ganz bodenständig geblieben. Ich jedenfalls kenne nicht viele Stars, die wie er ein Loch schaufeln würden.
Die meisten würden jetzt am Handy hängen und jemanden engagieren – oder noch besser ihren Agenten bitten, das zu tun. Selbst in einer kleinen Ortschaft, wo die Bürgersteige um neun Uhr abends hochgeklappt werden.“ Sie winkte ab. „Genug von Männern. Ich finde, wir sollten bald mal einen Frauenabend machen.“
Aus den Augenwinkeln sah Grace, dass Gabe plötzlich den Kopf hob und zu ihnen herübersah.
„Du, ich, Shannon und Janna, wenn sie dafür fit genug ist“, fuhr Macy fort. „Vielleicht im Red Dog. Was trinken und gemütlich quatschen. Wir können aber auch in einen Coffeeshop gehen, wenn dir das lieber ist, obwohl ich nicht weiß, ob die abends geöffnet haben.“
Grace lächelte Macy schüchtern an, als ob ihr jemand angeboten hätte, sich an den Tisch der coolsten Mädchen der Schule zu setzen. „Klingt beides toll. Ich bin dabei.“
„Gut. Du und Shannon habt vermutlich weniger Zeit als ich oder Janna. Wie wäre es, wenn ihr beide einen Termin findet und uns Bescheid sagt?“
Sie wollte gerade zustimmen, als ein Handy klingelte. Sie blickte zu den beiden Männern, die neben dem Hühnerstall ein Loch schaufelten, und sah, wie Gabe sein Handy aufklappte. Als er auflegte, sagte er zu niemand Bestimmtem: „Feuer“ und lief bereits auf seinen Geländewagen zu. „Ich muss los.“
„Der Typ hat wirklich ein Problem mit seinen Manieren“, murmelte Macy, doch Grace bezweifelte, dass Gabe das mitbekommen hatte.
Bud warf ihnen im Vorbeigehen ein schiefes Lächeln zu, dann fischte er ein Paar Lederhandschuhe aus der Gesäßtasche. „Wie mir scheint komme ich doch nicht darum herum, mit anzupacken.“
Grace sah Macy fragend an.
„Er war ziemlich froh, dass zwei starke Männer die Arbeit erledigen“, erklärte Macy. Sie schwieg einen Moment, dann sagte sie langsam. „Ich habe noch nie darüber nachgedacht, aber Gabriel ist wirklich 24 Stunden am Tag auf Abruf, oder?“ Sie sah Grace durchdringend an. „Das muss kompliziert für euer Liebesleben sein.“
Grace antwortete nicht. Es ging niemanden etwas an, dass ihre Verabredungen oft vorzeitig abgebrochen worden waren. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Jack, der sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn wischte und dabei einen Streifen Schmutz hinterließ, den sie am liebsten weggewischt
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