Mister Cool und Lady Crazy - Andersen, S: Mister Cool und Lady Crazy
der Mitte, das indianisch oder aztekisch aussah. „Gefällt mir. Wohin wirst du es kleben?“
Sie zeigte auf eine bestimmte Stelle, er legte es drauf, dann probierte er eine Weile herum, um den richtigen Winkel zu finden. Er nahm ein anderes Blatt, hob die Augenbrauen, und sie deutete auf eine andere Stelle. Als ob ihre Hand einer Fremden gehörte, sah sie, wie sie das tätowierte Herz auf seinem inneren Unterarm berührte, die Haut unter dem Wort Mama, das in einem schmalen Band durch die Mitte dieses Herzes flatterte, war warm.
Er hielt inne und hob den Kopf, um sie anzusehen. Er schien ihre Absicht an ihrem Gesicht ablesen zu können, denn er hob eine Braue und fragte: „Ja?“
Sie benetzte ihre Lippen. „Ja.“
„Nur um sicherzugehen, du willst dieses brillante Kunstwerk links liegen lassen, nur um zu vögeln?“
„Das will ich.“
„Danke, lieber Herrgott“, sagte er inbrünstig. Sie grinste ihn an in der Erwartung, dass er ihr auf die Beine helfen und nach dem Weg in ihr Schlafzimmer fragen würde.
Doch Jack hatte andere Vorstellungen. Er zog sie auf seinen Schoß, dann legte er sie auf den Rücken und beugte sich über sie, um sie fast besinnungslos zu küssen.
Zum ersten Mal begehrte ein Mann sie so sehr, dass er nicht mehr warten konnte, bis sie im Schlafzimmer waren. Diese Tatsache setzte ihr inneres wildes Tier frei. In der nächsten Sekunde war bereits ein Großbrand ausgebrochen.
„Machst du Witze? Drei Mal?“
Macy spürte, wie sie bei der ungläubigen Frage ihrer Cousine rot wurde. Mist. Sie hatte eigentlich kein Wort darüber verlieren wollen. Bloß ...
Mit Gabriel zu schlafen war das Großartigste, was sie je erlebt hatte, und sie musste einfach damit herausplatzen, bevor sie es sich anders überlegen konnte.
„Im Ernst?“, hakte Janna nach. Sie rutschte auf dem Sessel in ihrem Zimmer so herum, dass sie Macy einen hingerissenen Blick zuwerfen konnte. Inzwischen war sie ihren Gips losgeworden. „Mein persönlich bestes Ergebnis war zweimal. Und um ehrlich zu sein, ist das nur einmal geschehen. Beim Sex mit Sean ging es normalerweise mehr um ihn als um mich, also wenn ich nicht selbst Hand angelegt habe, war es reine Glückssache, das erste große O zu erreichen, geschweige denn das zweite.“
„Dann hast du mir trotzdem was voraus. Ich dachte immer, multiple Orgasmen wären ein Ammenmärchen.“ Sie hatte nicht einmal ansatzweise so viel Sex gehabt, wie die Leute immer glaubten, doch von ihren paar Liebhabern hatte sie immer angenommen, dass sie ganz gut gewesen waren.
Mit keinem jedoch hatte sie auch nur annähernd so etwas erlebt wie mit Gabriel. Nicht mal an ihrem besten Tag.
Das mochte auch der Grund dafür sein, warum sie diesen Unsinn von wegen „bei dir fühle ich mich sicher“ gesagt hatte. Kaum ausgesprochen, hatte sie schon das Entsetzen gepackt, weil es so verdammt ... bedürftig geklungen hatte. Sie war ein großes Mädchen, verdammt noch mal, und sie brauchte überhaupt nichts, vielen Dank.
Aber vielleicht ... vielleicht hatte er es ja anders verstanden. Nämlich dass sie sich bei ihm sicher fühlte, weil er sie aus dem Feuer gerettet hatte. Ihre Schultern entspannten sich wieder. Natürlich. Es war doch nur logisch, dass sie sich unter solchen Umständen so verhalten hatte.
Wobei das alles gar keine Rolle spielte. Sobald Janna wieder auf den Beinen war, würde sie hier sowieso verschwinden. Und auch die Tatsache, dass ihr der Gedanke, Sugarville zu verlassen, einen Stich versetzte, war vollkommen verständlich. Natürlich würde es ihr schwerfallen, Tantchen und Onkel und Janna und Ty zu verlassen. Aber sie konnte sich ja schlecht in so einem hinterwäldlerischen Kaff ausgefallene Videokonzepte einfallen lassen.
Oder?
„Erst das Feuer, dann dein, ahm, Zwischenstopp bei Gabe und schließlich das Riesentheater, das hier alle um dich gemacht haben. Also du hattest einen ziemlich ereignisreichen Tag“, meinte Janna. „Ich muss schon sagen, dass ich erstaunt war, wie gut du dich gehalten hast. Und wie ruhig du geblieben bist, als sich alle gleichzeitig auf dich gestürzt haben. Aber jetzt ...“
„Hmm.“ Sie lehnte sich an die Kommode und warf ihrer Cousine ein träges Grinsen zu. „Aber jetzt weißt du, warum ...“ Sie hob drei Finger.
Janna lachte. Macy hatte nichts dagegen, dass ihre Cousine glaubte, sie mache Scherze. Doch das stimmte nicht. So wie sie sich beim Verlassen des Krankenhauses gefühlt hatte, wäre sie unter der geballten
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