Mister Cool und Lady Crazy - Andersen, S: Mister Cool und Lady Crazy
Aufmerksamkeit in der Pension wahrscheinlich zusammengebrochen, wenn Gabe sie sofort nach Hause gefahren hätte. Doch die verwandelnde Kraft ihres Liebesspiels und die Tatsache, dass er sie genauso begehrte wie sie ihn, hatte sie seelisch wieder aufgerichtet. Ganz zu schweigen davon, dass sich all die Anspannung aus ihrem Körper in Luft aufgelöst hatte.
Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen.
„Wow“, sagte Janna. „Ich schätze, du hast bei Gabe dein Schutzschild fallen lassen.“
„Wie bitte?“ Macy fuhr in die Höhe. „Nein.“ Sie zwang sich zu einem Lachen. Weil sie das nicht hatte, oder? Sie schüttelte den Kopf. Nein, Ma’am. Dieses kurze und verrückte Sicherheitsgefühl einmal beiseite gelassen, war sie viel zu klug, um sich auf jemanden richtig einzulassen – egal auf welchen Mann. Das brachte einen nur in Schwierigkeiten. „Es hat einfach alles ... gepasst, verstehst du?“ Sie hob die Schultern. „Richtige Situation, richtiger Zeitpunkt, richtiger „Klar.“ Janna warf ihr ein wissendes Lächeln zu. „Du bist ja so locker, was Sex betrifft.“ Sie kicherte. „Gib’s doch zu, du magst ihn.“
„Ja, na klar mag ich ihn, sonst hätte ich nicht ...“, sie wedelte mit einer Hand, „... du weißt schon, mit ihm schlafen können. Aber ich bin nicht etwa in ihn verliebt oder so was.“
„Hmm.“ Janna warf ihr einen derart verständnisvollen Blick zu, dass Macy zusammenzuckte. „Das kannst du dir gern einreden.“
„Du bist so was von beknackt“, murrte Macy, als sie ein paar Minuten später durch den Flur stapfte. Entschlossen, sich mit jemandem zu unterhalten, der mehr Ahnung hatte als Janna, steuerte sie direkt auf Jacks Wohnwagen zu. Himmel, er kannte sie inzwischen besser als ihre Cousine.
Wahrscheinlich.
Vielleicht.
Jack war vorhin nicht da gewesen, als Gabriel sie nach Hause gebracht hatte, und jetzt, als sie durch das Fenster schaute, fürchtete sie, dass er immer noch irgendwo unterwegs war, denn zumindest konnte sie seinen Pick-up hinter dem Haus nicht sehen.
Und jetzt? Die postkoitale Entspanntheit verschwand doch ziemlich rasant, und das nur, weil ihre Cousine nicht einsehen wollte, dass sie nicht verliebt war. Um Himmels willen. Die Vorstellung war doch absurd. Jedenfalls ärgerte sie sich grün und blau über die Art, wie Janna ihr ins Gesicht gelacht hatte.
Gabe war zurück zum Kilimner-Haus gefahren, um den Brand weiter zu untersuchen, er war also nicht im Haus. Und ganz ehrlich, im Nachhinein war sie sich nicht mehr sicher, ob sie ihm ins Gesicht sehen konnte, geschweige denn eine ganz normale Unterhaltung mit ihm führen konnte. Denn, gütiger Gott, nie zuvor hatte sie mit einem Mann so etwas gefühlt, geschweige denn derart schamlos und direkt reagiert.
Sie hätte nichts dagegen gehabt, Ty heute irgendwohin zu chauffieren – wieder ins Schwimmbad und dann zum Fußballtraining, wenn sie sich nicht täuschte. Das wäre eine gute Ablenkung gewesen. Doch ihre Tante schien der Meinung zu sein, dass sie sich ausruhen sollte. Und wenn Tantchen sich mal was in den Kopf gesetzt hatte, war nichts zu machen. Deswegen hatte ihr Onkel ihre Aufgaben übernommen.
Kurz überlegte sie, eine Verkleidungssession einzulegen, doch selbst wenn sie sich überwinden könnte, zurück in ihr Zimmer zu gehen und sich weitere Kommentare von Janna anzuhören, war sie nicht in der Stimmung, mit Klamotten und Schminke zu experimentieren.
Manchmal vermieste einem das echte Leben einfach jeglichen Spaß am Herumspielen. Sie trat auf die Veranda, doch dort gab es keinen Flecken Schatten, also ging sie wieder zurück und steckte den Kopf in die Küche, insgeheim erleichtert, dass ihre Tante nicht dort war. Dann ging sie ins Gemeinschaftszimmer und spielte lustlos allein eine Partie Billard. Schließlich entschied sie, dass es trotz der Hitze besser war, ein paar Schritte zu gehen, um einen klaren Kopf zu bekommen. Also durchquerte sie die Küche, schnappte sich einen Apfel und verließ das Haus durch die Hintertür.
Als sie etwas später den Obstgarten betrat, hörte sie Jacks Dieselmotor auf der Zufahrt, änderte ihre Pläne und steuerte direkt auf seinen Wohnwagen zu.
Bevor sie auch nur ein dankbares „Hey“ ausstoßen konnte, hatte Jack sie bereits am Arm gepackt. „Bist du in Ordnung?“, fragte er. „Ich habe in der Stadt gehört, dass du in einem brennenden Gebäude eingeschlossen warst.“
„Mir geht’s gut – Gabriel hat mich da rausgeholt, bevor es richtig brenzlig
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