Mister Mädchen für alles

Punkt auf Frankies Liste abzuhaken. «Schiebe das grüne Tablett (Käse-Windbeutel) für achtMinuten in den Ofen. Erst die Folie entfernen.» Das war kein Kunststück, denn Frankie hatte die unterschiedlichen Temperaturen auf den Hitzereglern mit farbigen Haftnotizzetteln markiert, die mit den Anweisungen auf ihrer Liste korrespondierten, und sie hatte den Ofen bereits auf die grüne Markierung eingestellt. Sie ließ den Blick über die verschiedenen Tabletts und Teller schweifen, die auf der Anrichte bereitstanden, und suchte nach dem passenden grünen Aufkleber. Als sie die Folie abgezogen hatte, kamen kleine, runde Klümpchen zum Vorschein. Igitt! Ab damit in den Ofen. Ella setzte sich einen Moment lang, um das Sudoku zu lösen, das sie vorhin begonnen hatte. Sie hätte größte Lust gehabt, ins Wohnzimmer zu gehen und sich diesen Todd anzuschauen, den Frankie offenbar absolut ätzend fand – obwohl ihr nicht ganz klar war, weshalb oder wann die beiden sich begegnet waren. Es sah Frankie gar nicht ähnlich, so boshaft zu sein, und sie war schrecklich neugierig, den Grund dafür in Erfahrung zu bringen.
    Die Küchenuhr klingelte, bevor sie das Rätsel zu Ende gelöst hatte, doch sie legte es pflichtbewusst beiseite und öffnete den Ofen. Wow! Die ekligen Klumpen hatten sich in kleine, braune Beutelchen verwandelt, die köstlich nach Käse dufteten. Sie erinnerte sich, dass Frankie ihr geraten hatte, Ofenhandschuhe zu benutzen, schob die Bällchen ohne große Probleme auf das Serviertablett mit dem grünen Sticker und genehmigte sich ein paar davon, bevor sie sie nach draußen zu den wartenden Gästen brachte. Alex saß neben einem Muskelprotz, der so erstaunlich akkurat frisiert war, dass es wirkte, als habe er sich mit einem Filzstift Strähnen ins Haar gemalt. Er ließ sich gerade über irgendetwas aus und lief mit seinem Gelaber sogarGavin den Rang ab, als er etwas über «globale Strategien» erzählte. Die Ranke blickte demonstrativ in die andere Richtung.
    «Könnten Sie bitte ein bisschen Platz machen?», unterbrach Ella ihn. Sie war ein wenig genervt von der Tatsache, dass der Tisch mit Gläsern zugestellt war. Saff und Max taten wie geheißen und stellten die Gläser auf einen Beistelltisch. Saff schien wieder das Problem mit dem Husten zu haben, doch diesmal musste sie selbst damit zurechtkommen. Als Nächstes stand auf der Liste: «RUF MICH AN.» Also eilte Ella zurück in die Küche und zog ihr Handy hervor. Frankie ging schon beim ersten Klingeln ran.
    «Und?»
    «Was und? Ich habe ihnen gerade die grünen Dinger serviert. Die schmecken lecker.»
    Frankie klang misstrauisch. «Wie viele hast du davon verdrückt?»
    «Och, nur ein paar. Es waren noch genug für alle da.» Sie öffnete die Küchentür einen Spalt, lugte nach draußen und schloss sie schnell wieder. «Sie essen sie gerade. Dieser Todd ist ein echter Vielfraß. Er hat sich eine ganze Handvoll davon genommen!»
    «Wie ist er denn so?», fragte Frankie mit einem nachdrücklichen Ton in der Stimme.
    «Was soll das heißen, wie ist er denn so? Du weißt doch, wie er so ist. Du warst schließlich derjenige, der mir erzählt hat, er sei widerwärtig. Schon vergessen? Du hast natürlich völlig recht. Er sieht aus wie Gaston aus
Die Schöne und das Biest
von Disney, findest du nicht? Total aufgepumpt und dann dieser exakte Haarschnitt und das kantig-kitschige Kinn mit dem Grübchen. Ich wette, er bügelt seine Unterhosen. Und ich wette, er ist eine Niete im Bett.»
    Frankie brüllte vor Lachen. «Ella Ward! Wie kannst du nur so etwas sagen!» Er hielt inne. «Meinst du wirklich? Wie kommst du darauf?»
    Ella zuckte mit den Achseln und nippte an dem Pimm’s-Cocktail, den sie sich vorhin gemixt hatte. «Weibliche Intuition? Keine Ahnung, man sieht es einfach. Ich wette, er ist einer von den Typen, die sich dabei im Spiegel beobachten. Die arme Alex! Dabei will sie doch nur geliebt werden.» Träge schielte sie auf ihre Aufgabenliste. «Oh, verdammt! Ich habe den Ofen noch nicht auf Rot gestellt.»
    Sie konnte Frankie am anderen Ende der Leitung leise stöhnen hören. «Dann mach schnell. Dreh ihn jetzt auf. Hast du schon die Chicken-Wraps in den Ofen geschoben? Zieh aber noch nicht die Folie ab, okay?»
    «Ach, du Schande, sollte ich die Folie nicht abnehmen?» Ella lächelte, als Frankie begann, panisch Anweisungen durch den Hörer zu rufen, und hielt sich das Handy vom Ohr weg, während sie in den Ofen lugte und die mit Folie bedeckten