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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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Päckchen begutachtete. Sie konnte einfach nicht widerstehen, ihn aufzuziehen!
    Zwanzig Minuten später stand sie schwitzend und mit hochrotem Kopf da, und ihre gute Laune hatte sich verflüchtigt. Sie hatte sich das Handy unters Kinn geklemmt und versuchte, Karotten in einer Soßenpfanne durch heftiges Schütteln vom Boden zu lösen, ohne dass sich die verbrannten Stücke mit lockerten. Der sorgsam reduzierte Überzug aus Zucker, Zitronensaft, Butter und Fond war zu einem blubbernden, teerfarbenen Schleim zusammengebrutzelt, und das war ziemlich gemein, denn Ella war nur für ein paar Minuten abgelenkt gewesen, um die gefrorenen Erbsen in Stücke zu brechen, damit sie in den kleinen Topf passten. Den mittleren Topf hatte sie mit ihrempersönlichen Bedarf an Pimm’s gefüllt, weil es keinen sauberen Becher mehr gegeben hatte. Die Karotten sahen ekelhaft aus und rochen auch so. Und Frankie bellte ihr in einem fort weitere Arbeitsanweisungen ins Ohr, sodass sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte!
    «Sag schon, wie braun sind sie? Zwanzig Prozent? Dreißig? Kleben manche von den Karotten noch fest? Vielleicht könntest du einen Salat daraus machen   …»
    «Frankie, halt die Klappe und hör auf, zu labern. Ich bin es, mit der du sprichst. Natürlich kann ich nicht mal eben einen Salat machen. Wahrscheinlich würde ich den ebenfalls anbrennen lassen.»
    «Hör zu, im Kühlschrank ist noch eine Gurke. Hol sie raus. Dann sind da noch Avocados und Tomaten. Schneide alles in grobe Stückchen, wie Würfel, und gib sie in eine Schüssel. Im Regal in der Ecke findest du eine Steingutschüssel. Im Kühlschrank ist noch etwas von meinem Salatdressing in dem Marmeladenglas mit dem Schraubverschluss. Aber pass bitte auf, dass du auch wirklich das Dressing benutzt und nicht die Marmelade.»
    Ella riss die Kühlschranktür auf. Sie hatte das Marmeladenglas gesehen, als sie angekommen und Frankie mit ihr alle Gänge des Menüs durchgegangen war. Hätte er sich doch nur in der Besenkammer versteckt, wie sie es vorgeschlagen hatte! Sie zog verschiedene Packungen und Dosen hervor und achtete peinlich darauf, das Tiramisu, das er ihr voller Stolz gezeigt hatte, nicht von seinem Platz zu entfernen. Sie durfte nicht vergessen, nur winzige Portionen davon zu servieren, damit sie den Rest später selbst verdrücken konnte. Anderen Leuten Essen zu servieren machte hungrig. Ah! Da war es.
    «Wie kommen Sie zurecht?» Die Ranke steckte denKopf zur Tür herein und flüsterte ihr theatralisch zu: «Da draußen ist alles in bester Ordnung. Nur die Unterhaltung ist wahnsinnig langweilig. Was für ein Glückspilz Sie sind, dass Sie Ihren schlauen Bruder am Ohr haben!» Und dann war sie wieder verschwunden.
    Mit der Salatschüssel, dem Dressing und den Zutaten hatte Ella alles, was sie brauchte. Sie stellte den Ofen aus und ließ das Hühnchen noch einen Moment lang «ruhen», wie Frankie sie angewiesen hatte. «Verdammt nochmal, ich bin diejenige, die hier ruhen sollte, nicht das Hühnchen», murmelte sie. Jetzt machte sie sich an die Zubereitung des Salats.
    Saff beugte sich ein wenig vor, als Ella ihr Weinglas auffüllte. «Die Vorspeise war köstlich, Ella.» Sie lächelte breit und zwinkerte ihr zu. «Sie müssen mir unbedingt das Rezept verraten!»
    «Jederzeit!» Dann schob sich Ella mit den letzten beiden Schüsseln durch die Küchentür ins Esszimmer. Die Unterhaltung drehte sich um die Arbeit – schon wieder. Max und Todd unterhielten sich buchstäblich über Saffs Kopf hinweg darüber, wie man seine Mitarbeiter feuerte.
    «Genauso ist es», dröhnte Todd mit seinem Ostküstenakzent. «Man muss wirklich jede E-Mail und jeden noch so kleinen Brief aufheben, um sicherzugehen, dass man über wasserfeste Unterlagen verfügt, um die Leute loszuwerden, die ihren Job im Team einfach nicht stemmen. Man muss die Chance haben, das Treibholz abzustoßen. Es ist wie bei einer Operation. Du erkennst die Schwachstelle, du isolierst sie, und dann schneidest du sie heraus und wirfst sie weg. So einfach ist das.»
    Saffs Gesicht lief rot an, und ihr Haar begann sich aus den hübschen Klemmen zu lösen, die Ella bei ihrer Ankunftaufgefallen waren. Sie hatte fast den gesamten Abend kaum etwas gesagt, außer zu der Ranke oder zu Ella, um sich bei ihr zu bedanken. Doch nun rückte sie in eine aufrechtere Sitzhaltung und räusperte sich. «Todd, ich kann einfach nicht glauben, dass Sie Menschen mit Krankheiten vergleichen. Haben Sie jemals daran

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