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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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sie für das wichtige Pressebriefing am späten Nachmittag wieder zurück in London war. Dann hatte sie sich bei ihrer Mutter rückversichert, dass sie sich allein zurechtfand.
    «Oh, Alex, dieser Stress ist nicht gut für dich», hatte Camilla sie trösten wollen. «Du siehst völlig erschöpft aus.»
    «Na, vielen Dank auch», hatte Alex geschnaubt. Doch Camilla hatte recht. Ihre Mutter sagte ihr jeden Abend, wenn sie nach Hause kam, dass ihre Haare schlaff herabhingen und dass ihr Teint viel zu blass war. Sie hatte sie eindringlich gebeten, ihrem Beispiel zu folgen und es ruhiger angehen zu lassen. Während der letzten Wochen hatte die Ranke eindeutig von der frischen Luft und ihren Tagesausflügen profitiert, doch die Entspannungsmöglichkeiten, die sich Alex boten, waren geradezu lachhaft selten. Da war es nicht besonders hilfreich, dass sie eine weitere Kreditkartenabrechnung zusammengeknüllt in der Tasche des Morgenmantels ihrer Mutter entdeckt hatte. Dabei hatte sie Ella Geld gegeben, um ihre Mutter auszuführen –ein Trick, der ihre Ausgaben eindämmen sollte. Aber sie hatte bemerkt, was ihre Mutter zur Dinnerparty getragen hatte, und es war ihr vollkommen klar, dass sie einkaufen gewesen war, du lieber Himmel! Musste sie dazu unbedingt in die Sloane Street rennen? Die Rechnung würde warten müssen, bis Alex ihr Gehalt bekam.
    «Ich hoffe, dass du für die Zeit danach, wenn alles vorbei ist, eine schöne Urlaubsreise gebucht hast», hatte Camilla während ihrer zweiminütigen Begegnung zwischen zwei Meetings gesagt. «Du brauchst dringend etwas Erholung.»
    «Ich hatte noch nicht mal Zeit, darüber nachzudenken», hatte Alex seufzend erwidert. «Todd meinte allerdings, ich solle ihn in den Staaten besuchen kommen, aber offen gestanden habe ich letzthin so viel Zeit in diesen dämlichen Fliegern verbracht, dass ich am liebsten eine Woche nach Irgendwo fahren möchte. Sogar Clapham wäre mir recht.»
    Dieser Morgen im heißen Mailand war also eher unerwartet auf sie zugekommen, und weil sie jetzt eigentlich am Schreibtisch hätte sitzen sollen, fühlte sie sich völlig deplatziert. Außerdem hatte sie ein schlechtes Gewissen, denn es war ihr nicht gelungen, den Agenten gleich am Telefon zu überreden, und sie sorgte sich, dass er, wenn sie ihn endlich traf, absagen würde und die ganze Reise umsonst gewesen war.
    Zwei Caffè Latte und einige überteuerte Erdnüsse später klingelte endlich ihr Handy. Sie wurde auf die andere Straßenseite in Cornianis Büro zitiert, das lederbezogene Türen besaß, wunderbar klimatisiert und voller außerordentlich schöner Frauen war. Sie saßen wie kostbare Blumen hinter ihren Schreibtischen und wurden durch Jalousien vor demVerwelken geschützt. An den braungrauen Wänden hingen stimmungsvolle Modefotografien mürrischer Models, und auf vielen von ihnen war Bettina abgebildet. Fünf Mäuse, dass ihr Haar niemals strähnig aussieht, dachte Alex verdrossen.
    Corniani, der ein Hemd, perfekt geschnittene Hosen und glänzende Slipper trug, hüllte sie zur Begrüßung in eine Wolke von Rasierwasser und bedachte sie vermutlich mit genauso viel Freundlichkeit wie seine Putzfrau. «Also gut, sie sagt, sie macht es», bellte er in tadellosem Englisch, sobald er sich hinter seinem riesigen Schreibtisch niedergelassen hatte. Er machte sich nicht die Mühe, sie anzusehen, geschweige denn, ihr einen Sitzplatz anzubieten. «Sie wird am Abend vor dem Event mit dem Flugzeug aus Rom anreisen, und Sie werden ihr ein Ticket erster Klasse besorgen. Sie hat eine Stunde Zeit. Und dann sollten Sie noch wissen, dass sie nur Mineralwasser aus der Schweiz trinkt, das sie auch zum Baden benutzt. Stellen Sie sicher, dass das Hotel darüber informiert ist. Natürlich übernachtet sie ausschließlich im Claridges und dort wiederum nur in der Brook-Penthouse-Suite. Das versteht sich ja von selbst. Außerdem bevorzugt sie Bettlaken aus irischer Baumwolle. Meine Leute werden Ihren Leuten Bettinas Reiseplan zukommen lassen. Darin steht auch, was sie frühstückt.» Und dann nannte er ihr den Preis.
    Was für ein Schuft! Alex ging zurück nach draußen in die Sonne. Was für ein elender Schuft! Das hätte er mir alles genauso gut am Telefon sagen können. Auch jene kolossale Summe, die ausreichte, um ein kleines afrikanisches Land vollständig von seinen Schulden zu befreien. Alex winkte sich ein Taxi heran, um zum Flughafen zu fahren, und war so wütend, dass sie während der gesamten Fahrt

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