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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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Sie erinnern. Ich bin mir sicher, dass sie dies tun werden.»
    Ernüchtert räumte Frankie das Teegeschirr zusammen und trug es in die Küche. Er war froh, dass er einen Moment für sich hatte. Er trocknete die kleinen Porzellantassen ab und wollte sie gerade wegräumen, als er beim Öffnen des Schranks weitere braune Umschläge von der Sorte entdeckte, die schon auf dem Stuhl gelegen hatten. Aus einem Impuls heraus nahm er einen davon zur Hand. Durch das Adressfenster konnte er die roten Buchstaben erkennen. Er griff nach einem weiteren ungeöffneten Umschlag, der von Barclaycard stammte. Und noch einen und noch einen. Frankie spürte, wie ihm ganz kalt wurde. DieRanke ignorierte ihre Rechnungen. Und gab aber immer noch das Geld aus, als hätte sie die Bank von Monte Carlo gesprengt, wie er aufgrund der Päckchen, Tüten und Verpackungen vermutete, die sich im Korridor stapelten.
    Ob Alex davon wusste? Sollte er ihr Bescheid sagen?

Kapitel 29
    «Hör zu, Alex, ich bin’s wieder. Ich weiß, dass du nicht mit mir sprechen willst, aber mich macht das ganz schön fertig, und ich muss mit dir reden. Dir alles erklären.» Saff haspelte weiter, fest entschlossen, nicht zu weinen. Sie starrte angestrengt auf die Florentiner, die auf einem Rost neben dem Ofen abkühlten. Sie hatte keine Ahnung, wie viel Aufsprechzeit Alex’ Anrufbeantworter bewilligte, also musste sie schnell sein.
    «Alex, ich hatte wirklich gedacht, dass das, was wir getan haben, nur zum Besten aller war. Du hast doch auch ohne die Ranke schon mehr als genug Stress um die Ohren. Ich weiß doch, wie sie manchmal sein kann, Alex. Erinnerst du dich an diesen schrecklich verregneten Urlaub in Prestatyn, als wir zehn waren? Sie war sogar noch gelangweilter als wir und hat die ganze Zeit in ihrem Zimmer Trübsal geblasen. Gütiger Gott, du bist in der Woche damals eine echte Heilige gewesen   … jedenfalls, das ist alles, was ich dir sagen wollte.» Ihre Stimme verebbte, als sie sich ihrer nicht mehr sicher war.
    «Außerdem vermisse ich dich.» Dann legte sie auf.

Kapitel 30
    Sie trafen sich auf neutralem Boden. Es schien irgendwie nicht angemessen zu sein, sich wieder in ihrem Apartment zu treffen, deshalb hatte Frankie dies gar nicht erst vorgeschlagen. Und sie ebenfalls nicht, wie ihm aufgefallen war. Sie war überrascht gewesen, so kurz nach ihrer letzten Konfrontation von ihm zu hören, aber sie hatte den Hörer nicht aufgeknallt, wie er befürchtet hatte. Und als er ihr eröffnet hatte, dass er mit ihr über die Ranke sprechen wollte, hatte sie sofort zugestimmt. Nun standen sie sich am Palace Gate in Kensington Gardens gegenüber und sahen sich nach einem peinlich berührten Hallo schweigend an. Mit einem Schlag wurde ihm klar, dass sie auf eine Erklärung für seinen Anruf wartete. Die frühabendliche Sonne schien durch die Bäume, aber es war noch warm genug, sodass Alex ihre Jacke ausgezogen hatte. Frankie führte sie in den Park und dort zu einer Bank, auf der sie sich gemeinsam niederließen. Sie schien sich ebenso unsicher zu fühlen wie er, also vergeudete er keine Zeit und fing an zu sprechen.
    «Sehen Sie, Alex, Sie haben mir klar gezeigt, dass Sie mich nicht mögen, mir weder vertrauen noch irgendetwas mit mir zu tun haben wollen, aber ich denke, dass Sie über Folgendes Bescheid wissen sollten. Die Sache ist die, ich bin gestern zu Ihrer Mutter gefahren, und dort habe ich, nun ja, einige ungeöffnete Umschläge entdeckt. Es waren sogar recht viele davon, und ich denke, es handelt sich dabei wahrscheinlich um Rechnungen. Ich habe sie nichtdarauf angesprochen, weil, nun, ich nicht wusste, was ich davon halten sollte. Ich meine, ich habe keine Ahnung, in welchen Verhältnissen sie lebt, aber ich fand, dass Sie im Bilde sein sollten, und da Sie sich so gut wie nie bei ihr blicken lassen, dachte ich, dass Sie möglicherweise nichts davon gewusst haben.»
    Alex starrte ihn einen Augenblick lang an und blinzelte heftig. Würde sie ihm eine Ohrfeige verpassen? Oder ihn wieder anschreien? Frankie lehnte sich auf der Bank zurück und blickte unverwandt auf die Kinder, Hunde, Liebespaare und alten Männer, die an ihnen vorbeikamen. Er wappnete sich innerlich gegen einen Gefühlsausbruch, aber nichts davon geschah. Stattdessen spürte er noch eher, als er es sah, dass Alex in sich zusammensackte, als habe man sie in die Magengrube geboxt. «O nein!», stöhnte sie. «Nicht schon wieder dieser Albtraum!» Frankie wandte sich ihr zu. Sie schien

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