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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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denke?» Frankie hatte sich nun seitlich auf die Bank gesetzt, um Alex besser ansehen zu können. Er hatte ein Bein untergeschlagen, während er sie ausfragte.
    Alex erwiderte seinen Blick, zuerst unsicher, dann fing sie zögernd an, ihm die Probleme der jüngsten Vergangenheit aufzuzählen und wurde zusehends überzeugter, während Frankie nickte und genau zuhörte. «…   und dann war da noch dieser Flug. Losgehen sollte es von Linate, dem Mailänder Flughafen   …»
    Frankie lauschte, fasziniert von ihrem Mienenspiel, während sie sprach. Die Bewegungen ihres Mundes und die Art, wie sie erst stockte, an ihrer Lippe nagte und schließlich schnell weitersprach, wenn ihr noch etwas eingefallenwar. Alles wirkte völlig unaffektiert und authentisch. «Also, was mir zuerst einfällt   …»
    «Ja?» Alex hatte sich ihm entgegengebeugt, die Lippen ein wenig geöffnet.
    Frankie zwang sich, wegzublicken.
    «…   ob Sie vielleicht gern ein Eis hätten? Wenn wir ein Stück dort entlanggehen, können wir uns vor dem Spielplatz eines kaufen.»
    Alex ließ sich gegen die Lehne der Holzbank fallen und brach zum ersten Mal an diesem Nachmittag in Gelächter aus – vielleicht sogar zum ersten Mal, seit Frankie ihr überhaupt begegnet war. Und die Veränderung war unglaublich. Sie wirkte zwar immer noch müde und gestresst, aber das Lachen ließ Grübchen auf ihren Wangen erscheinen, und das erinnerte Frankie gewaltig an die Ranke in ihrer Jugend. Er beschloss, dass es besser war, diese Tatsache nicht zu erwähnen, und erhob sich, um Alex eine Hand entgegenzustrecken und sie hochzuziehen, aber entweder ignorierte sie ihn oder sie hatte die Geste nicht bemerkt. Langsam gingen sie Seite an Seite über den Broadwalk, während sie die verschiedenen Möglichkeiten diskutierten. Den Leuten, an denen sie vorbeikamen, mussten sie wie ein Paar vorkommen, das sich zum Kennenlernen verabredet hatte, dachte Frankie. Obwohl es ziemlich lächerlich war, bewirkte allein dieser Gedanke, dass er sich größer fühlte, und er verspürte den Drang, Alex zu beschützen, während sie gestikulierend neben ihm herlief und ihn in ihr komplexes Büroleben mit seinen diversen Kollegen und Gegenspielern einweihte, die zu ihrem Berufsalltag gehörten.
    Als sie schließlich den Kiosk am Elfin Oak erreichten, hatte Frankie allmählich Schwierigkeiten, sich alle Beteiligten an dem Drama zu merken, und so blieb er dankbarunter der Markise stehen, während Alex das Eis aussuchte. Von dem nahegelegenen Spielplatz hörten sie die fröhlichen Rufe der Kinder, die über das Piratenschiff kletterten oder sich in den Tipis des Indianerdorfs versteckten. Sie setzten sich an einen Tisch unter einen Sonnenschirm.
    Frankie schüttelte den Kopf und nahm einen Bissen von seinem Eis.
    «Wenn wir doch nur bei
Peter Pan
wären, dann bestünde gar kein Zweifel, wer der Bösewicht ist. Ich nehme aber nicht an, dass jemand in Ihrem Büro einen schwarzen Hut trägt und wegrennt, sobald er ein tickendes Geräusch hört, oder?»
    Alex lächelte und zuckte mit den Schultern. «Die Geschichte von Peter Pan ist nicht so einfach gestrickt, das wissen Sie. Captain Hook beispielsweise tut erst so, als möge er die Kinder, und nutzt es aus, dass ihr Vater ein bisschen gemein ist und sie austrickst. Und die Kinder müssen erst herausfinden, wer wirklich nur ihr Bestes im Sinn hat. Und dann ist da noch die Sache mit Wendy und Tinkerbell. Wendy vertraut Tink, aber die versucht, sie umzubringen. Daran erinnern Sie sich doch bestimmt?»
    Frankie fand ihre Analyse sehr interessant. «Also Sie kennen sich offensichtlich viel besser mit der Geschichte aus als ich. Und damit meine ich sowohl
Peter Pan
als auch die Eigendynamik des Bürolebens. Ich würde zu gern einmal dabei sein und Mäuschen spielen. Das stelle ich mir wirklich faszinierend vor.» Frankie lehnte sich bequem zurück und beobachtete die Passanten. Langsam formte sich eine Idee in seinem Kopf. Ja, natürlich. Es war doch ganz offensichtlich, aber würde sie zustimmen? Saffs Kommentar, wie beängstigend unabhängig Alex war, fiel ihm wieder ein. Er lehnte sich vor und umfasste Alex’ Handgelenk. Siemusste einfach mitmachen! «Alex», stieß er hervor, und seine Stimme klang rau vor Aufregung. «Ich kann Ihnen helfen, das kann ich wirklich. Hören Sie mich an, und sagen Sie mir anschließend, was Sie davon halten – ich bin doch nicht umsonst Schauspieler!»

Kapitel 31
    Als Alex am nächsten Abend von der Arbeit nach Hause

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