Mister Mädchen für alles
für hochqualifizierte Jobs gehabt?»
«Ich habe Geschirrhandtücher an der Haustür verkauft.»
«Oh nein!» Alex schlug sich entsetzt die Hand vor den Mund.
«Nicht ganz, aber ich war nicht weit davon entfernt.»
Alex schämte sich sehr. Der schlimmste Job, den sie je hatte, war, während ihrer Studienzeit hinter dem Tresen einer Bar zu arbeiten. «Ich werde dich dafür bezahlen, nur dass du Bescheid weißt.»
«Nein, das wirst du nicht», entgegnete er bestimmt. «Deine Mittel werden gegenwärtig schon genug beansprucht, außerdem ist dies das Mindeste, das ich wegen der letzten Wochen für dich tun kann.»
Alex lächelte. «Damit hast du allerdings verdammt recht! Also, wie wäre es damit: Du arbeitest im BereichEvent-Management, und du bist gerade beurlaubt, um deine Diplom- oder Doktorarbeit zum Thema Konzernmarketing zu schreiben. Ich muss mich erkundigen, ob so etwas theoretisch möglich ist.»
«Alex, heutzutage könntest du sogar eine Doktorarbeit über Hühnerkacke verfassen.»
«Wahrscheinlich schon. Okay, du hast also Kontakt zu mir aufgenommen, und da ich ja angeblich so vergesslich bin, habe ich es auch versäumt, allen zu sagen, dass du kommst. Du bist also da, um mir über die Schulter zu sehen und einen Einblick in die Abteilung zu bekommen, die gerade ein riesiges Event aufzieht. Das ist es! Was denkst du?»
Frankie dachte einen Augenblick lang nach. «Ja, ich glaube, das kann ich durchziehen. Aber gib mir einige typische Phrasen an die Hand, ja? Schlüsselbegriffe, die man bei Gelegenheit fallen lassen kann.»
Alex ließ sich bequem in ihren Stuhl zurückfallen und begann, die Situation zu genießen. «Also, da wäre natürlich vor allem der Ort des Geschehens, und wir sprechen von Bekleidung, nicht von Klamotten. Lass mich nachdenken, wir haben dann das Markendesign und das Markenbewusstsein. Die Leute, die das alles zusammenbringen – unsere Truppe, die quasi mit dem Hammer die Nägel einschlägt –, bilden das Reise-und-Events-Team. Dann gibt es Pressemappen, damit kennst du dich ja schon aus – und wir werden Memory-Sticks an die Presse verteilen, auf denen noch einmal alle Informationen zu finden sind. Du wirst dich nach Volumen und nach Feedback erkundigen und dabei immer ein ernstes Gesicht machen.»
Frankie erhob sich und tat, als hielte er mit theatralischer Geste ein Klemmbrett fest. «Sieht das so gut aus?»
«Nein, du wirkst komisch.» Alex stellte fest, dass sie gekichert hatte, und lief rot an. Reiß dich zusammen, schalt sie sich, das hier ist schließlich wichtig. Sie setzte sich aufrecht hin. «Nein, du wirst jede Menge Fragen über Delegationen und Besuchsnachbereitungen stellen. Da du eine Umfrage zu Studienzwecken machst, gibt dir das Gelegenheit, alle möglichen Leute nach ihren Jobs zu befragen. Und du wirst jeder Menge Blender begegnen, aber am Ende wird aus dir ein echter Experte! Camilla wird dir sagen können, mit wem du am besten sprichst. Sie ist meine Assistentin, und sie ist einfach wunderbar. Ich habe ihr noch nichts von unserem Vorhaben erzählt, aber ich habe nichts dagegen, wenn du sie einweihst. Aber ich möchte dich bitten, auf jeden Fall ein Auge auf Peter zu haben. Er hat am meisten zu gewinnen, wenn meine Pläne unterminiert und ich gefeuert werde, denn dann ist er sofort zur Stelle, um meine Abteilung zu übernehmen.»
Frankie setzte sich wieder und hörte konzentriert zu. Seine Augen glitzerten. «In Ordnung.»
«Ich werde mich in den nächsten Tagen viel in Meetings aufhalten, aber diese finden überwiegend mit firmenexternen Leuten statt, die kaum hilfreich dabei sein dürften, herauszufinden, ob Peter mir einen Riesenknüppel zwischen die Beine werfen will. Du solltest dich besser in den Büroräumen umhören.»
«Wo und wann findet der große Produkt-Launch denn statt?»
«In diesem großen Tanzclub in Brixton. Kennst du den? Dort treten viele Hip-Hop-Künstler auf. Scheint sehr ‹in› zu sein, aber nicht gerade mein Geschmack. Und das Datum ist … o Gott! Nächsten Dienstag um neun Uhr morgens, damit wir noch in den Mittagsnachrichten auftauchen.»Eine nicht enden wollende Liste von unerledigten Dingen rauschte durch Alex’ Kopf. «Es gibt noch so viel zu tun, und wir haben keine Zeit!»
«Keine Panik. Ich werde morgen früh zur Stelle sein. Schreib mir bitte die Adresse auf.» Frankie griff in seinen Rucksack und holte ein dünnes, schwarzes Adressbuch heraus. Alex nannte ihm die Anschrift und die nächstgelegene U-Bahn
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