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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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Fenster herab, steckte sich zwei Finger zwischen die Lippen und pfiff ihm so laut hinterher, dass alle Leute auf dem Gehsteig stehen blieben und die beiden Frauen in dem kleinen, blauen Renault anstarrten, die vor Lachen kreischten.
    Hinter der nächsten Ecke bog Saff in eine Parklücke ein und stellte den Motor ab. «Nun gut, da wären wir.» Sie ließ die Hände in den Schoß fallen und starrte voller Furcht auf den dunkelgrün gestrichenen Delikatessenladen mit seinen üppig gefüllten Obst- und Gemüsekörben, den kleinen Lorbeerbäumchen in den Holzbottichen und einem Schild, auf dem ökologisch hergestelltes Eis angepriesen wurde. Auf dem Schaufenster prangte in weißer Schrift eine Liste der im Inneren angebotenen Köstlichkeiten, bei denen einem das Wasser im Munde zusammenlief. Der gesamte Laden strahlte die Selbstsicherheit und Überzeugung seiner Inhaber aus.
    «Ella, es war sehr nett von dir, dass du mich so kräftig ermuntert hast, aber ich glaube nicht, dass ich das tun kann.» Sie wandte sich mit beschwörender Miene dem Mädchen zu ihrer Linken zu.
    Ella fasste das Geschäft kurz ins Auge und wandte sich dann wieder Saff zu. «Es gehört zum Leben dazu, liebe Saff, sich Gelegenheiten selbst zu schaffen, weil sie dir nämlich von niemandem geschenkt werden. Dieser Laden wird vielleicht von einem ehemaligen Schüler einer öffentlichen Schule geführt, der einen Doppelnamen trägt und keinen Verstand hat. Du könntest dir den Mund fusseligreden, und was wäre das Schlimmste, was du von ihm zu hören bekämst? Ein Nein? Los, Saff. Probiere es wenigstens aus. Und wenn er dir eine Abfuhr erteilt, essen wir alles selbst auf und gehen anschließend in den Pub.» Und mit diesen Worten fasste sie über Saff hinweg und öffnete die Fahrertür.

Kapitel 33
    Frankie fand, dass man sich an dieses Leben gewöhnen könnte. Wenn er nicht wegen des Vorsprechens bei Herschmann so nervös gewesen wäre, hätte er es sogar durchaus genießen können. Die klimatisierten Büros, regelmäßigen Meetings, die Telefonkonferenzen und geschäftlichen Mittagessen, all das besaß einen gewissen Glamour für ihn, weil es ihm so wenig vertraut war. Er war Alex die letzten beiden Tage auf Schritt und Tritt gefolgt, und je mehr Zeit er mit ihr verbrachte, desto erstaunter war er, wie sie den endlosen Strom von Zahlen, der über ihren Schreibtisch floss, beherrschte, und war beeindruckt von ihrer gedanklichen Beweglichkeit und der Zuversicht, mit der sie jedes Detail der Produkteinführung überwachte. Doch er war immer weniger davon überzeugt, dass es jemanden gab, der ihr an den Kragen wollte. Sosehr er sich auch anstrengte, bislang war ihm noch kein Beweis untergekommen. Sie wurde von allen mit nichts als ausgesuchtem Respekt behandelt.
    Während der Mittagspausen hatte Frankie begonnen, freundschaftliche Verbindungen zu den anderen Angestellten zu knüpfen, in der Hoffnung, etwas über deren Einstellung Alex gegenüber herauszufinden. Das war nicht weiter schwer gewesen, denn alle dachten, dass er ganz neu in der Firma war und keine vorher existierende Beziehung zu Alex hatte. Die komplizierten Regeln des Firmenalltags waren dem Wettlauf um bestimmte Positionen, wie er ihn vom Theater kannte, nicht unähnlich, mit dem Unterschied,dass man hier subtiler vorging. Er hegte gegen alle Misstrauen, auch wenn Peter für Alex der Verdächtige Nummer eins war, aber bislang war noch niemand mit einem spitzen, schwarzen Hut im Büro aufgekreuzt. Deshalb verdrehte er nur ein wenig die Augen, als Alex ihn bat, einen Stapel Fotokopien zu erledigen, lächelte säuerlich, wenn sie ihn bat, Unterlagen für sie aus einem anderen Büro zu holen, oder zögerte gerade lange genug, wenn sie aufstand und von ihm erwartete, dass er ihr folgte, in der Hoffnung, dass sie jemanden aufspüren würden. Er musste so bereitwillig wirken, wie man es von einem Studenten erwarten würde, der sich mit allen Details des Geschäfts vertraut machen möchte, aber musste auch den leisen Anschein erwirken, dass er das, worum Alex ihn bat, für unter seinem Niveau erachtete. Doch das Schwierigste überhaupt war bislang gewesen, Alex mit höflicher Gleichgültigkeit zu behandeln. Das überstieg fast seine Kräfte, und er befürchtete, dass er es in dem Versuch, glaubhaft zu sein, ein wenig übertrieb.
    Am Abend zuvor hatten sie miteinander telefoniert und die Ereignisse des Tages analysiert. Sie waren auf der Suche nach Hinweisen gewesen, aber Alex hatte distanziert und

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