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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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liegen. Nimmst du bitte mein Handy mit?» Ella ging zur Tür, und Saff griff nach dem Mobiltelefon und ihrer Tasche und trottete ihr hinterher. Sie war erschöpft von den letzten Stunden, in denen sie versucht hatte, Ellas raschen Gedankensprüngen zu folgen. Sie sprang noch schneller von einem Thema zum anderen als Millie, und das hatte etwas zu bedeuten. Während Saff buk, hatte Ella ihr «geholfen», und das beinhaltete, dass sie ständig fragte, wo was zu finden war, und ihre Finger in die Schüsseln steckte. Sie unterhielten sich über Nagellack, Mike, ihren alten Boss, und Softball, und alle Themen waren irgendwie miteinander verschmolzen.
    Bevor sie in ihr kleines Auto stieg, hatte Saff den Korb noch einmal neu gepackt und verstaute ihn sicherer imKofferraum, als Ella es getan hatte, die bereits auf dem Beifahrersitz hockte und Saffs CDs in die Kategorien «Gut», «Mist» und «Noch nie gehört» sortierte. Das brachte Saff zum Lächeln. Ach ja, die Ignoranz der Jugend. Die CD von Fat Boy Slim hatte Ella sogar als «krass» tituliert, und Saff gab lieber nicht zu, dass sie eigentlich Oscar gehörte.
    «Schön, wohin zuerst?» Ella wandte sich in ihrem Sitz um. Mit ihrer limonengrünen, knielangen Latzhose, dem gestreiften T-Shirt und der unglaublich übertrieben wirkenden Sonnenbrille sah sie wie eine Mischung aus Dame Edna Everage und einer spätberufenen Punkrockerin aus.
    «Man sehe sich nur deine Aufmachung an. Du hattest wohl nicht an Harrods gedacht, oder?»
    Ella klappte den Schminkspiegel herunter und blinzelte hinein. «Ich weiß nicht. Ich finde, ich kleide mich nach dem letzten Schrei. Das neue Gesicht der Kuchenbäckerei.»
    Saff schnaubte verächtlich. «Okay, und was glaubst
du
, wo wir anfangen sollen?» In dem Auto war es stickig und heiß, und der Innenraum füllte sich allmählich mit dem Duft der Backwaren. Wenn sie sich nicht beeilten, würde die Schokolade auf den Florentinern schmelzen, und alle Geschmacksproben würden von den Tellern fließen.
    «Wie wäre es mit diesem abgefahrenen Laden an der Northcote Road? Dort, wo sie diese wunderbaren Sandwiches und völlig überteuerten Chips verkaufen? Und dann diese Chutneys! Hast du sie dir einmal angesehen? Die wollen dafür sechs Pfund haben – für etwas, das meine Großmutter früher selbst gemacht hat! Ganz schöner Bockmist, wenn du mich fragst.»
    «Allerdings», erwiderte Saff und fädelte den Wagen in den Verkehr ein. Die Unsicherheit machte ihr schwer zu schaffen. Ella, die nicht gerade diejenige war, die sich hieran die Front begab, wirkte sehr überzeugt und hatte schon den ganzen Morgen davon geredet, dass alle Delikatessenläden und Cafés in der Umgebung nach ihren Backwaren verlangen würden, und das im Handumdrehen. «Warte ab, du wirst schon bald Tag und Nacht zu tun haben, und Max muss sich mit Nudeln aus der Tüte zum Abendessen begnügen.» Zuerst hatte ihr Enthusiasmus ja noch ein wenig auf Saff abgefärbt, die fast geneigt war zu glauben, dass sie die besten Haferkekse «der Welt» machte, aber jetzt, wo die Realität dessen, was sie vorhatten, in ihr Bewusstsein drang, kam sie sich dämlich vor. Diese Leute würden denken, dass sie eine gelangweilte Hausfrau war, die sich ein kleines Zubrot verdienen wollte, indem sie diesen oder jenen Kuchen verkaufte. Und sie lägen sogar richtig damit. Sie war nicht hierfür gemacht.
    «Tut mir leid – Max fährt den Wagen mit der Klimaanlage», seufzte sie und kurbelte das Fenster auf ihrer Seite herab.
    Ella schob sich die Sonnenbrille ins Haar. Sie sah erhitzt und hübsch aus. «Es ist ganz schön heiß, was? Ich hatte mal einen Ferienjob in einem dieser Museumsbauernhöfe, du weißt schon, wo man seltene Schafrassen züchtet und die Cafés ‹Zur Kornkammer› heißen, oder so ein Quatsch. Jedenfalls war es in jenem Sommer extrem heiß, und ich musste ein Schwein mit Sonnencreme einreiben.»
    Saff lächelte. «Dann bist du bestens auf die Ehe vorbereitet.» Sie warf Ella einen Seitenblick zu, und beide prusteten los.
    «Ach, dein Max ist doch gar nicht so übel. Sieh dir doch bloß mal den da an.» Ella zeigte auf einen ziemlich fetten Typen auf dem Gehsteig, der ein weißes Unterhemd, Fußballshorts, Sandalen und Socken trug. «Es hätte dir auchpassieren können, dass du jeden Abend neben so einem einschlafen musst. Meine Damen und Herren, darf ich Ihnen ein großartiges Exemplar britischer Männlichkeit präsentieren. Ein Adonis und Frauenschwarm.» Sie kurbelte ihr

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