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Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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müssen«, beschloss sie. »David wird es nehmen müssen. Und Shelley muss sich um BooBoo kümmern. Unter den gegebenen Umständen werden Mom und Dad das bestimmt verstehen.«
    »Wenn du möchtest, können wir das Auto in meiner Garage unterstellen.«
    Sie ließ sich sein Angebot durch den Kopf gehen. Wenigstens wäre es dann in der Nähe, und wer immer das auch angestellt hatte, wusste sowieso nichts von dem Wagen, darum dürfte dem Auto eigentlich nichts geschehen. 
    »Also gut. Sobald alle weg sind, fahren wir es rüber.«
    Sie sah im Vorbeigehen nicht auf ihre Viper, blieb aber daneben stehen. Den Blick starr auf die rotierenden Lichter der Streifenwagen gerichtet, fragte sie Sam: »Ist mit meinem Auto alles in Ordnung? Ich kann gar nicht hinschauen.«
    »Zu sehen ist nichts. Ich kann keine Kratzer erkennen, und zerbrochen ist auch nichts.«
    Sie seufzte erleichtert und sank erschöpft an seine Brust. Er schloss sie kurz in die Arme, dann schickte er sie zurück in seine Küche und in Sadies und Eleanors Obhut.
    Erst in der Morgendämmerung wurde ihr erlaubt, ihr Haus zu betreten. Es überraschte sie, dass diesem Vorfall, bei dem es sich im Grunde nur um einen Akt von Vandalismus handelte, so viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde, doch dafür war wohl Sam verantwortlich. Natürlich glaubte er nicht an einen Akt von Vandalismus.
    Sie auch nicht.
    Sie konnte es nicht. Als sie durch ihr Haus ging und die Zerstörung begutachtete, fiel ihr sofort auf, wie sehr der Täter sie persönlich hatte treffen wollen. Ihren Fernseher hatte er nicht angerührt - seltsam, denn schließlich war der ziemlich teuer -, dafür hatte er all ihre Kleider und ihre Unterwäsche in Fetzen gerissen. Ihre Jeans und Hosen hingegen hatte er nicht angetastet.
    Im Schlafzimmer waren die Bettbezüge einschließlich Kissen und Matratze in Stücke geschnitten und all ihre Parfümflaschen zerschmettert worden. In der Küche hatte er alles Gläserne zertrümmert, alle Schüsseln und Schalen, Gläser und Schälchen, sogar die schweren Tabletts aus Bleikristall, die sie noch nie benützt hatte. Und im Bad hing ihr Badetuch immer noch am selben Fleck, während ihr gesamtes Schminkzeug ruiniert worden war. Ausgepresste Tuben, ausgekippter Puder, und die Etuis mit Lidschatten und Rouge sahen aus, als wäre jemand darauf herumgetrampelt und hätte dann den Inhalt zu Staub zermahlen.
    »Er hat alles zerstört, was irgendwie weiblich war«, stellte sie flüsternd fest. Das Bettgestell selbst war in gewisser Hinsicht geschlechtslos, doch das pastellfarbene Bettzeug mit den spitzengesäumten Rändern war ausgesprochen feminin.
    »Er hasst Frauen«, pflichtete Sam ihr bei, der an ihrer Seite stand. Seine Miene war todernst. »Ein Psychiater hätte seine reine Freude daran.«
    Sie seufzte. Sie fühlte sich wie ausgewrungen durch den Schlafmangel und das pure Ausmaß der vor ihr liegenden Arbeiten. Dann sah sie zu ihm auf; er hatte auch nicht mehr geschlafen als sie, was auf ein paar kurze Nickerchen hinauslief.
    »Gehst du heute arbeiten?«
    Er sah sie verdutzt an. »Natürlich. Ich muss mich mit dem Detective in Verbindung setzen, der Marcis Fall bearbeitet, und ihn über das hier ins Bild setzen.«
    »Ich werde nicht mal versuchen, ins Büro zu gehen. Um dieses Chaos zu beseitigen, brauche ich bestimmt eine ganze Woche.«
    »Nein, bestimmt nicht. Ruf eine Reinigungsfirma an.« 
    Er legte den Daumen unter ihr Kinn, hob ihr Gesicht an und musterte die dunklen, müden Flecken, die ihre Augen umschatteten.
    »Dann gehst du schlafen - in meinem Bett - und lässt Mrs. Kulavich die Putzkolonne beaufsichtigen. Sie wird begeistert sein.«
    »In dem Fall sollte sie unbedingt in Therapie gehen«, bemerkte Jaine und ließ den Blick erneut über den Scherbenhaufen in ihrem Heim wandern. Sie gähnte.
    »Außerdem muss ich einkaufen gehen, um meine Anziehsachen und das Make-up zu ersetzen.«
    Er grinste. »Das Geschirr kann warten, wie?«
    »Hey, ich weiß schließlich, was wichtig ist.« Sie lehnte sich an ihn, schlang ihre Arme um seinen Leib und genoss es, das tun zu können, so wie sie es auch genoss, dass seine Arme sich automatisch um sie schlossen.
    Plötzlich erstarrte sie. Sie konnte nicht fassen, dass sie in dieser Nacht kein einziges Mal an Luna und T.J. gedacht hatte.
    Offenbar produzierte ihr Gehirn nur Fehlzündungen; eine andere Erklärung gab es nicht.
    »Ich habe Luna und T.J. vergessen! Mein Gott, ich hätte sie auf der Stelle anrufen und warnen müssen

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