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Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Abend war sie für seinen Geschmack etwas zu gefährlich und aufregend gewesen, dachte er grimmig. Er spielte nicht gern »Was wäre gewesen, wenn«, aber in diesem Fall konnte er einfach nicht anders. 
    Was wäre gewesen, wenn er zu einem Einsatz gerufen worden wäre? Wenn Jaine nicht zu spät heimgekommen wäre, wenn er sich nicht solche Sorgen gemacht hätte, wenn sie sich nicht gestritten hätten? Dann hätten sie sich vielleicht mit einem kurzen KUSS verabschiedet, und Jaine wäre allein in ihrem Haus verschwunden. Angesichts der Verwüstungen in ihrem Haus schauderte er bei dem Gedanken, was ihr widerfahren wäre, wenn sie sich daheim aufgehalten hätte. Marci Dean war sowohl größer als auch schwerer gewesen als Jaine, und sie hatte sich nicht gegen ihren Angreifer wehren können, folglich waren die Chancen, dass Jaine ihm entkommen wäre, praktisch gleich null.
    Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, verschränkte die Arme hinter dem Kopf, starrte zur Decke auf und überlegte. Irgendwas störte ihn an der ganzen Sache, aber er konnte einfach nicht den Finger darauf legen. Jedenfalls noch nicht; früher oder später würde es ihm einfallen, einfach weil er nicht aufhören konnte, darüber nachzudenken, bis er die Antwort hatte. 
    Seine Schwester Doro meinte immer, er sei eine Kreuzung zwischen einer Schnappschildkröte und einem Terrier: Sobald er sich in etwas verbissen hatte, ließ er um keinen Preis wieder los.
    Natürlich hatte Doro das nicht als Kompliment gemeint.
    Von Doro wanderten seine Gedanken weiter zu den übrigen Mitgliedern seiner Familie und zu den Neuigkeiten, die er ihnen mitzuteilen hatte. Er kritzelte auf seinen Notizblock: Mom von Jaine erzählen . Das würde sie einigermaßen überraschen, denn soweit seine Verwandten wussten, hatte er nicht einmal eine feste Freundin. Er grinste; na ja, von fester Freundin konnte auch jetzt nicht die Rede sein. Diesen Teil ließen sie einfach aus, genau wie die Verlobung, stattdessen gingen sie direkt zur Hochzeit über, was wahrscheinlich die einzige Möglichkeit war, Jaine zum Heiraten zu kriegen.
    Aber die Familienangelegenheiten würden warten müssen. Im Moment hatte er andere Prioritäten: einen Mörder zu fangen und auf Jaine aufzupassen. Diese beiden Aufgaben würden seine gesamte Zeit in Anspruch nehmen.
    Jaine wachte kurz nach ein Uhr mittags in Sams Bett auf, nicht wirklich ausgeruht, doch mit so weit aufgeladenen Batterien, dass sie sich bereit fühlte, die nächste Krise anzugehen. Nachdem sie Jeans und ein T-Shirt übergezogen hatte, ging sie nach nebenan, um festzustellen, wie die Aufräumarbeiten voranschritten. Mrs. Kulavich war da und marschierte von Zimmer zu Zimmer, um sicherzustellen, dass dabei auch nicht der kleinste Fleck übersehen wurde. Die beiden Frauen, die zum Putzen gekommen waren, schienen jede ihrer Anweisungen auf der Stelle umzusetzen.
    Jedenfalls waren sie tüchtig, dachte Jaine. Schlafzimmer und Bad waren bereits geputzt; die verunstaltete Matratze und die losen Sprungfedern waren verschwunden, die Stofffetzen aufgeklaubt und in Müllsäcke gestopft, die nun prall gefüllt draußen neben der Küchentür lehnten. Vor dem Schlafengehen hatte Jaine noch ihren Versicherungsagenten angerufen und sich bestätigen lassen, dass ihre Hausratversicherung, die sie erst vor kurzem von einer »Mieter-« in eine »Eigentümer-Hausratversicherung« hatte umwandeln lassen, die zerstörten Möbel und Haushaltswaren teilweise ersetzen würde. Ihre Kleider waren hingegen nicht versichert.
    »Ihr Versicherungsagent war vor einer Stunde da«, berichtete Mrs. Kulavich. »Er hat sich umgesehen und Fotos gemacht und wollte dann weiter zum Polizeirevier, um sich eine Kopie des Protokolls geben zu lassen. Er hat gesagt, er glaubt nicht, dass es Probleme geben würde.«
    Gott sei Dank. Sie hatte in letzter Zeit einen Haufen Geld ausgegeben, und ihr Konto war gefährlich abgemagert.
    Das Telefon läutete. Es gehörte zu den nichtfemininen Dingen, die den Angreifer nicht interessiert hatten, darum nahm Jaine den Hörer ab. Sie war noch nicht dazu gekommen, ihr Anruf-Erkennungssystem zu installieren, fiel ihr ein, und bei der Vorstellung, an den Apparat zu gehen, ohne zu wissen, wer da anrief, sackte ihr das Herz in die Hose.
    Vielleicht war es ja Sam, dachte sie, darum drückte sie die Sprechtaste und hielt den Hörer ans Ohr. 
    »Hallo?«
    »Ist dort Jaine? Jaine Bright?«
    Es war eine Frauenstimme, und sie klang irgendwie

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