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Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Bernsen war auch gekommen und versuchte, sich unauffällig unter die Trauernden zu mischen. Er war nicht besonders gut im Unauffälligsein, aber er gab sich redlich Mühe.
    Zu Sam kam er nicht, aber andererseits waren sie auch nicht hier, um sich zu unterhalten. Beide schlenderten herum, musterten die Trauergäste und lauschten den diversen Gesprächen.
    Mehrere blonde Männer wohnten der Feier bei, doch obwohl Sam jeden Einzelnen genau beobachtete, schien keiner sich auffällig für Jaine oder ihre beiden Freundinnen zu interessieren.
    Die meisten waren mit ihren Frauen gekommen. Der Mörder konnte durchaus verheiratet sein, das war ihm klar, und oberflächlich ein ganz normales Leben führen, aber er musste schon ein extrem hart gesottener Serienkiller sein, um keinerlei Regung zu zeigen, wenn er mit seiner Tat und all jenen Frauen konfrontiert war, auf die er es noch abgesehen hatte.
    Sam glaubte nicht, dass sie es mit dieser Art von Mörder zu tun hatten; dazu waren die Angriffe zu persönlich und zu emotionell gewesen, fast als hätte der Täter die Kontrolle über sich verloren.
    Während der gesamten Beisetzungszeremonie am Grab, die Gott sei Dank kurz ausfiel, setzte er seine Beobachtungen fort.
    Schon jetzt war die Temperatur erdrückend, obwohl Cheryl die Feier so früh wie möglich angesetzt hatte, um der schlimmsten Hitze zu entgehen.
    Er fing Bernsens Blick auf, doch Roger schüttelte langsam den Kopf. Auch ihm war nichts aufgefallen. Die gesamte Feier würde auf Video aufgezeichnet, und später würden sie den Film gemeinsam anschauen, um festzustellen, ob ihnen vielleicht irgendetwas entgangen war, doch Sam machte sich keine großen Hoffnungen. Verdammt, er war sicher gewesen, dass der Mörder zur Beerdigung kommen würde.
    Cheryl weinte hin und wieder, doch meistens hatte sie sich in der Gewalt. Sam sah, wie Jaine ihre Augen mit dem Eck eines zusammengefalteten Taschentuchs abtupfte; eine weitere weibliche Strategie zur Erhaltung des Make-ups. Er konnte sich nicht vorstellen, dass seine Schwestern all diese Tricks kannten.
    Eine hübsche, dünne Frau in schwarzem Kleid näherte sich Cheryl und sprach ihr gerade ihr Beileid aus, als sie unvermittelt zusammensackte und schluchzend in die Arme der verdatterten Cheryl fiel. 
    »Ich kann es einfach nicht glauben«, heulte sie. »Die Firma ist nicht mehr dieselbe ohne sie.«
    T.J. und Luna drängten sich näher an Jaine heran und beobachteten die Frau mit »Was-soll-das-denn?«-Mienen. Auch Sam kam näher. Die Menschen standen inzwischen in Grüppchen beisammen und ignorierten ganz höflich den emotionalen Aufruhr, darum machte er sich nicht verdächtig, wenn er das Gleiche tat.
    »Ich hätte mir denken können, dass Leah sich diese Gelegenheit nicht entgehen lässt«, knurrte T.J. angewidert. »Aus allem muss sie ein Drama machen«, klärte sie Sam auf. »Sie arbeitet in meiner Abteilung und führt sich regelmäßig so auf. Sobald sie auch nur mit dem kleinsten Ärgernis konfrontiert wird, macht sie eine Tragödie daraus.«
    Jaine verfolgte das Schauspiel fassungslos und mit aufgerissenen Augen. Schließlich schüttelte sie den Kopf und erklärte traurig: »Das Rad dreht sich weiter, obwohl der Hamster längst tot ist.«
    T.J. würgte an einem Lachanfall und gab sich alle Mühe, ihn in einen Hustenanfall umzuwandeln. Schnell drehte sie ihnen den Rücken zu und versuchte sich mit knallrotem Gesicht wieder in die Gewalt zu bekommen. Luna biss sich auf die Unterlippe, doch dann brach sich ein Kichern Bahn, und auch sie musste den Übrigen den Rücken zudrehen. Sam presste die Hand auf seinen Mund, aber seine Schultern bebten. Vielleicht glaubten die anderen Trauergäste ja, er würde weinen.
    Ein rotes Kleid! Diese Schlampe trug ein rotes Kleid. Corin traute seinen Augen nicht. Das war ja so beschämend, so billig.
    Das hätte er nie von ihr gedacht, und er war so empört, dass er nur mit Mühe seine Hände bei sich behalten konnte. Mutter wäre entsetzt.
    Frauen wie sie hatten es einfach nicht verdient zu leben.
    Keine von ihnen. Sie waren allesamt schmutzige, verdorbene Huren, und er würde der Welt einen Gefallen erweisen, indem er sie beseitigte.
    Luna seufzte erleichtert, als sie endlich wieder in ihrer Wohnung war und ihre hochhackigen Schuhe ausziehen konnte.
    Ihre Füße brachten sie beinahe um, aber für Marci gut auszusehen wog die Schmerzen allemal auf. Wenn sie musste, würde sie für ihre Freundin alles noch einmal tun, doch sie war froh, dass

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