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Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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angebrochen sein könnten?«
    »Sie fühlen sich nicht gebrochen an.«
    »Und Sie haben genug Erfahrung mit gebrochenen Rippen, um zu wissen, wie sie sich anfühlen.«
    Sie schob den Unterkiefer vor. »Es sind meine Rippen, und ich sage, sie sind nicht gebrochen. Ende der Diskussion.«
    »Sagen Sie mal«, meinte er beiläufig und neben ihr herschlendernd, während sie so graziös wie möglich zu ihrem Auto humpelte. »Gibt es eigentlich auch Tage, an denen Sie keinen Streit suchen?«
    »Alle Tage, an denen ich Sie nicht sehen muss«, keifte sie zurück. »Und Sie haben angefangen! Ich habe mich wirklich bemüht, eine nette Nachbarin zu sein, aber Sie haben mich jedes Mal angeknurrt, wenn Sie mich gesehen haben, selbst nachdem ich mich entschuldigt hatte, dass BooBoo auf Ihr Auto gestiegen war. Außerdem habe ich Sie für einen Säufer gehalten.«
    Verdattert blieb er stehen. »Einen Säufer?«
    »Blutunterlaufene Augen, dreckige Anziehsachen, im Morgengrauen heimkommen, jede Menge Krach machen, ständig griesgrämig, so als hätten Sie einen Kater... was hätte ich denn sonst denken sollen?«
    Er rieb sich das Gesicht. »Verzeihen Sie, dass ich nicht selbst darauf gekommen bin. Natürlich hätte ich mich erst duschen, rasieren und einen Anzug anziehen sollen, bevor ich vors Haus trete, um Ihnen zu erklären, dass Sie mit Ihrem Lärm Tote aufwecken könnten.«
    »In ein Paar saubere Jeans zu schlüpfen hätte vollauf genügt.«
    Sie schloss die Viper auf und sah sich vor ein neues Problem gestellt: Wie sollte sie in ihren praktisch kniehohen Boliden gelangen?
    »Ich restauriere gerade meine Küchenschränke«, eröffnete er ihr nach kurzem Schweigen. »Aber in letzter Zeit musste ich so viele Schichten runter reißen, dass ich nur in Etappen dazu komme, und manchmal schlafe ich darüber in meinen schmutzigen Sachen ein.«
    »Haben Sie je erwogen, die Schränke unrestauriert zu lassen, bis Sie mal ein paar Tage freihaben, und sich stattdessen ein bisschen mehr Schlaf zu gönnen? Vielleicht wäre das Ihrer Laune ganz zuträglich.«
    »Meine Laune ist wunderbar.«
    »Klar, für ein tollwütiges Stinktier.« Sie öffnete die Autotür, schleuderte ihre Handtasche hinein und stimmte sich geistig auf die Mühsal ein, sich hinter das Lenkrad zu quetschen.
    »Ein heißes Geschoss«, begutachtete er die Viper.
    »Danke.« Sie sah zu seinem Pontiac hinüber, erwiderte aber nichts. Manchmal war Schweigen gnädiger als Worte.
    Er bemerkte ihren Blick und grinste. Sie wünschte, er hätte sich sein Grinsen verkniffen; wenn er grinste, sah er fast wie ein Mensch aus. Sie wünschte, sie würden nicht draußen in der frühmorgendlichen Sonne stehen, denn hier konnte sie erkennen, wie dicht seine schwarzen Wimpern waren, und sie sah die dunkelbraunen Flammen in seinen Augen tanzen. Na gut, wenn seine Augen nicht gerötet waren und er sie nicht anraunzte, sah er gar nicht so übel aus.
    Plötzlich kühlte sein Blick ab. Er streckte die Hand aus und rieb vorsichtig mit dem Daumen über ihre Wange. »Sie haben da einen blauen Fleck.«
    »Verda -« Sie konnte sich eben noch bremsen, bevor sie das Wort ausgesprochen hatte. »Verflixt, ich dachte, den hätte ich abgedeckt.«
    »Das haben Sie, und gar nicht schlecht. Er ist mir erst aufgefallen, als Sie in der Sonne standen.« Er verschränkte die Arme und musterte sie streng. »Sonst noch irgendwelche Verletzungen?«
    »Keine außer einem Muskelkater.« Sie sah betrübt auf ihren Wagen. »Ich habe echten Bammel vor dem Einsteigen.« Er sah erst auf ihren Wagen und beobachtete dann, wie sie mit schmerzverzogenem Gesicht die offene Wagentür festhielt, langsam das rechte Bein anhob und es behutsam unter das Lenkrad schob. Er atmete tief durch, als wollte er sich für eine unangenehme Aufgabe wappnen, und nahm dann ihren Arm, um sie zu halten, während sie sich Zentimeter um Zentimeter auf den Fahrersitz sinken ließ.
    »Danke«, sagte sie erleichtert, nachdem dieser Kraftakt vollbracht war.
    »Gern geschehen.« Er ging vor der offenen Tür in die Hocke.
    »Wollen Sie ihn wegen Körperverletzung anzeigen?«
    Sie kniff die Lippen zusammen. »Ich habe ihn zuerst angegriffen.«
    Sie hatte das Gefühl, dass er schon wieder ein Grinsen unterdrückte. Mein Gott, sie hoffte, dass ihm das gelang; so schnell wollte sie ihn nicht wieder lächeln sehen. Am Ende würde sie noch glauben, er sei ein ganz normaler Mensch.
    »So viel also dazu«, gab er sich geschlagen. Er richtete sich auf und wollte die

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