Mister Traumprinz (Doppelband)
gleich ins Bad und dusche in aller Ruhe. Immer schön positiv denken, Karo!
»Und dann wollte Fynn doch tatsächlich wissen, warum wir mit Paul in der Eisdiele saßen!« Mira ist heute fast noch besser gelaunt als ich.
»Aber warum ist er dann nicht einfach zu uns hergekommen?« Ich verstehe gar nichts mehr.
»Weil nicht er uns gesehen hat, sondern Max, sein Kumpel! Und der hatte nichts Besseres zu tun, als es brühwarm Fynn zu erzählen.« Wütend zeigt sie einen Vogel. »Und dann macht er mir eine Szene am Telefon! Das ist doch das Aller letzte, oder?«
Allerdings. Vielleicht sollte ich mir den Wunsch nach einem Freund doch noch mal etwas genauer überlegen.
»Ja, und hast du ihm dann erklärt, was Sache war?«
»Klar!«, ruft Mira. »Und ich habe ihm sofort gesteckt, dass Paul nur Augen für dich hatte.«
»Moment mal, jetzt übertreibst du aber ein bisschen«, steuere ich gegen. »Der hat uns einfach von seinem Italienaufenthalt erzählt und was sie da alles unternommen haben.«
Mira springt vor der Bordsteinkante unseres Schulhofs vom Fahrrad. »Wenn sich Paul nicht für dich interessiert, fresse ich einen Besen!«
Ich grinse sie breit an. »Dann guten Appetit!«»Fynns Onkel hat gestern übrigens noch gemailt«, erzählt Mira auf dem Weg zur Redaktionssitzung.
»Warum?«, frage ich. »Hat er uns auch in der Eisdiele sitzen sehen?«
»Seeehr komisch!« Meine Freundin kann zum Glück wieder lachen. »Nein, die Sprayfarben sind gekommen und er lässt fragen, ob wir nicht Lust hätten, am Samstag mit der Wand zu beginnen.«
Ich überlege kurz. »Von mir aus sofort«, sage ich. »Bisher habe ich jedenfalls noch nichts vor.«
Die Redaktionssitzung macht richtig Spaß. Alle sind voll bei der Sache und es sind schon eine Menge Artikel zusammengekommen. Herr Herold erklärt uns, wie wir die Texte auf die Homepage eingeben können und Mira und ich versprechen, die Zeichnungen bald scanfertig zu machen.
Als wir mit allem fertig sind und gehen wollen, ruft uns Herr Herold zu sich.
Erstaunt sehen wir uns an. »Hoffentlich motzt er nicht wegen dem verpassten Italienertermin«, sage ich leise, aber unser Zeichenlehrer hat etwas ganz anderes im Sinn.
»Am Sonntag gehen die Austauschschüler wieder auf Tour, und wenn ihr wollt, könnt ihr mitfahren. Der Bus fährt gegen eins an der Wirtschaftsschule los und ist gegen sechs wieder in Hellenburg.« Er zwinkert uns zu. »Aber seid dieses Mal bitte pünktlich, okay?«
»Ganz bestimmt!«, sagt Mira. »Und wir werden vorher auch keine Ketchupbrote essen.«
Genial: Glücksbringer Jupiter lässt schon heute
die Sau raus, als kleinen Vorgeschmack
auf den morgigen Sonntag.
A m nächsten Morgen springe ich wie ein Gummiball aus dem Bett: Wochenende, schulfrei, die Sonne scheint und wir wollen sprayen. Perfekt!
Als ich bei der Firma von Fynns Onkel eintreffe, hat Mira schon alles vorbereitet und wir können gleich anfangen. Gegen Mittag machen wir Picknick vor unserem angefangenen Kunstwerk.
»Ich habe belegte Brötchen und Schokokekse dabei.« Mira legt alles auf einen Klapptisch der Firma. »Und Apfelsaftschorle!«
»Ich habe Obstsalat, ein paar Würstchen und Gummibärchen ergattern können!« Ich lange in meinen Rucksack und lege meinen Proviant dazu. »Es lebe die wilde Mischung!«
»Ist aber eine gute Mischung«, sagt Mira mit vollem Mund. »Noch einen Keks zum Abschluss?« Sie reicht mir die Prinzenrolle herüber.
»Jetzt dreißig Prozent weniger Zucker«, lese ich den Text auf der Verpackung laut vor. »Bedeutet das automatisch dreißig Prozent mehr Prinz ?«
»Du kannst den Keks ja mal küssen«, schlägt Mira vor. »Oder an die Wand schmeißen. Wer weiß, was dabei rauskommt.«
»Das funktioniert laut Märchen doch nur mit Fröschen«, sage ich belehrend und löse ganz vorsichtig die beiden Gebäckscheiben voneinander. »Alles Betrug, siehst du?« Ich zeige Mira das Ergebnis und grinse. »Nur Schoko, nix Prinz!«
Mira angelt sich einen zweiten Keks. »Wie würde denn dein Traumprinz aussehen?«
Gute Frage. Allerdings eine, die ich mir schon oft selber gestellt habe. Bisher ohne Erfolg.
»Blond? Braun, Rothaarig? Schwarz?« Mira sieht mich erwartungsvoll an. »Lang, dünn, dick? Na, sag schon, das musst du doch wissen.«
Ich zucke die Schultern.
»Also, dick sollte er ja nicht unbedingt sein«, sage ich und beiße, um Zeit zu gewinnen, in meinen Prinzenkeks. »Dunkle Augen finde ich ganz schön, aber ich glaube nicht, dass ich nur auf einen ganz
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