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Mister Traumprinz (Doppelband)

Mister Traumprinz (Doppelband)

Titel: Mister Traumprinz (Doppelband) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermien Stellmacher
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dazu meine neuen Jeans.
    Im nächsten Moment zieht sich mein Magen erneut zusammen, dieses Mal aber vor Nervosität, denn die Fahrschule von Marius Zungenkuss taucht vor uns auf.
    Mira drückt mir noch einmal fest die Hand. »Auf in die Höhle des Löwen«, sagt sie leise und öffnet die Tür der Fahrschule.
    »Guten Tag. Wir haben einen Termin mit Herrn Wegener wegen dem Interview für die Schülerzeitung«, sagt sie artig zu der Sekretärin an der Anmeldung.
    »Herr Wegener kommt sofort.« Die Frau geht zu einer Tür, klopft kurz an und winkt uns zu sich. »Nehmt schon mal Platz!«
    Wir setzen uns in eine Sitzgruppe und grinsen nervös.
    »Mach dir nichts draus, wenn ich gleich ohnmächtig werde«, blödele ich herum. »Sag einfach, dass das völlig normal ist bei mir und …«
    Der Rest dieses Satzes bleibt mir allerdings im Hals stecken, denn die Tür geht auf und ein Mann kommt herein. Ein äußerst unsympathischer Typ mit grauen Haaren, Halbglatze und einer schwarzen Hornbrille. Bevor er sich setzt, zieht er seine sackförmigen Hosen an den Knien etwas hoch und lässt sich mit einem genervten Seufzer auf den freien Stuhl sinken.
    »So, und ihr macht also irgendwas für eure Schülerzeitung?«,brummt er. »Um was geht’s denn?« Er langt in die Brusttasche seines Hemdes und zieht eine verkrumpelte Packung Zigaretten und ein Feuerzeug heraus.
    Wir tauschen kurz einen entsetzten Blick, dann zieht Mira einen Block aus ihrem Rucksack, räuspert sich und legt los. »Es geht, wie wir bereits am Telefon gesagt hatten, um das Projekt Führerschein mit 17 «, sagt sie, ganz Profi. »Und da wollten wir mal fragen, wie Sie als Fahrlehrer zu diesem neuen Gesetz stehen. Finden Sie die Regelung gut?«
    Herr Wegener fährt sich mit der Hand durch das spärliche Resthaar und schaut gelangweilt an die Decke. »Ich halte es für einen ausgemachten Quatsch«, sagt er nach einiger Zeit. »Als hätten wir nicht schon genug Ärger auf der Straße mit wild gewordenen Jugendlichen!« Er zündet seine Zigarette an und nimmt einen tiefen Zug.
    »Aha.« Mira notiert sich die Antwort, und während sie ihm die nächste Frage stellt, habe ich Angst, einen Ohnmachts- und Schlaganfall in einem zu bekommen.
    »Sie halten es also nicht für sinnvoll, dass Jugendliche erst mit einer Begleitperson mehr Fahrpraxis bekommen?«, bohrt Mira weiter.
    Mister Oberschlechtgelaunt schüttelt gereizt den Kopf, und während er weiter vor sich hinpafft und sich negativ über die heutige Jugend äußert, glaube ich, rückwärts in der Achterbahn zu sitzen.
    Wie kann ich meine Mutter bloß vor diesem Kerl warnen? Kein Wunder, dass dieser Typ sein Foto nicht ins Internetstellt. Keine Frau, die ihr Hirn nur ansatzweise an der richtigen Stelle trägt, käme auf die Idee, mit so einem miesepetrigen Idioten Kontakt aufzunehmen. Aber wie soll ich ihr verklickern, dass der Mann, der ihr so nette Mails schreibt, ein widerlicher Volltrottel ist? Und ein Lügner dazu: Von wegen Nichtraucher! Aber offiziell weiß ich ja nicht mal, dass es ihn gibt!
    Keine Ahnung, wie lange ich dort mit Mira sitze. Ich komme erst wieder zu mir, als Mira mich leicht anstupst. »Aber man kann doch nicht alle Jugendlichen über einen Kamm scheren!«, höre ich sie sagen. »Es gibt bestimmt einige, die zu schnell fahren, aber doch nicht alle!«
    Herr Wegener schaut uns griesgrämig an. »Ich weiß, wovon ich rede«, sagt er und zündet sich die nächste Zigarette an. »Schließlich kann ich auf viele Jahre Berufserfahrung zurückblicken!«
    Mein Gott, Erfahrung hin oder her, Hauptsache, ich kann es abbiegen, dass dieser Typ auch bald auf gewisse Erfahrungen mit meiner Mutter zurückblicken kann.
    »Bei dem würde ich nicht mal umsonst meinen Führerschein machen«, sagt Mira, als wir wieder draußen auf der Straße sind. »So ein Ekelpaket habe ich wirklich noch nie zu Gesicht bekommen!«
    Ich nicke. »Und ich muss mir dringend etwas einfallen lassen, wie ich meine Mutter von diesem Kotzbrocken fernhalten kann!«
    Mira nimmt mich kurz in den Arm. »Da fällt uns schonnoch was ein«, sagt sie zuversichtlich und zieht eine Grimasse. »Jetzt steht erst mal etwas Schönes auf dem Programm! Ich sage nur: Ran an den süßen Italiener!«
    Zu Hause ist zum Glück keiner da und so kann mir auch niemand blöde Fragen stellen. Zum Beispiel, warum ich ausgerechnet um sechs Uhr noch mal dusche. Als ich mich nach dem Föhnen etwas genauer im Spiegel anschaue, trifft mich aber fast der Schlag: Auf meinem

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