Mister Traumprinz (Doppelband)
du gar keine Zeit mehr?«
Erleichtert steht Giovanni auf. »Klar! Wir sehen uns morgen wieder! Natürlich! Um sieben?« Er nimmt meine Hand und zieht mich hoch. »Wir sehen uns morgen um sieben wieder, Karolina. Ganz sicher!« Dann küsst er mich ein letztes Mal und rennt davon.Ich lasse mich wieder auf die Parkbank sinken und denke nach. Zig Gedanken und Gefühle stürmen auf mich ein: Warum hat er heute meine SMS nicht beantwortet? Am Handy scheint es jedenfalls nicht zu liegen. Das funktioniert bestens. Vor allem, wenn er mit mir zusammen ist. Andererseits kann es mir ja auch egal sein. Die Zeit, die wir miteinander verbringen, ist toll, und wenn er mich küsst, fühle ich mich total glücklich. Allein schon die Erinnerung an den letzten langen Kuss erweckt den gesamten Hummelklub in meinem Bauch wieder zum Leben und ich schließe die Augen.
So sitze ich da, bis ein paar dicke Regentropfen mich wieder in die Wirklichkeit zurückholen. Ich strecke mich und schaue auf meine Uhr. Kurz vor acht. In diesem Moment entdecke ich den Zettel neben mir auf der Parkbank. Neugierig falte ich ihn auf und wünsche mir im nächsten Augenblick, ich hätte ihn nie gesehen.
Lunedi:
Helena 18
Karolina 19
Larissa 19.30?
Martedi:
Diana 14
Helena 18?
Karolina 19
Larissa 20
Mercoledi:
Susanna 15
Diana 16
Karolina 19
Larissa 20?
Giovedi:
Helena 14
Susanna 15
Diana 17
Venerdi:
Susanna 14
Larissa 15
Diana 16
Sabato:
Domenica:
?
Es dauert kurz, bis zu mir durchdringt, was ich da lese, aber als ich es endlich gerafft habe, wird mir speiübel. Dieser widerlicheIdiot hat hier eine ganze Menge von Freundinnen laufen und führt auch noch brav Listen, wann er welche trifft! Giovanni, der große Buchhalter der Küsser. Der fabelhafte Knutschorganisator. Der Zeremonienmeister der Klopfenden Herzen! Verdammte Scheiße! Und mich hat er auch um seinen hübschen Italienerfinger gewickelt.
Ich stopfe den Zettel in meine Tasche und marschiere wütend zu meinem Fahrrad. Das hier schreit nach Rache. So einfach werden wir den Typen nicht davonkommen lassen!
»Ich fass es nicht!« Mira schaut immer wieder auf den Zettel und schüttelt den Kopf. »Fünf Mädchen gleichzeitig!«
»Aber glaube mir, er wird sich noch lange an seinen Besuch in Hellenburg erinnern«, sage ich grimmig. »Wobei ich aber nicht an seine Dates im Park denke!« Ich lasse mich auf Miras Bett fallen und versuche, meine Achterbahngedanken etwas zu ordnen. Keine Chance. Das Einzige, was ich bemerke, ist, dass alle Hummeln und Schmetterlinge auf und davon sind. Stattdessen fühlt sich mein Magen an, als hätte ich mich heute nur von Eiswürfeln ernährt. »Scheiße!«, sage ich zum x-ten Mal. »Verdammte Scheiße!«
Mira setzt sich neben mich und nimmt meine Hand. »Es tut mir so leid für dich, Karo«, sagt sie leise. »Wir werden diesem Idioten zeigen, was passiert, wenn er Mädchen verarscht, glaub mir!«
Ich nicke und schlucke. »Ja, wir werden’s ihm …«, fange ich noch an, aber der Rest wird von meinen Tränen geschluckt. Tränen vor Enttäuschung und Wut.
Manche Bauchlandung ist hart, aber
Powerplanet Mars gibt dir die nötige Kraft, alles
wieder gerade zu stellen. Nur nicht locker lassen!
E s müsste selbstverständlich sein, dass man nach einem solchen Tiefschlag krankgeschrieben wird und nicht zur Schule muss, aber da wir auf solche Gesetze wohl noch lange warten müssen, radele ich am nächsten Morgen mit bleischweren Beinen in die Alexanderstraße, um Mira abzuholen.
Mit den Worten »Um zwei Uhr ist großes Rachetreffen« begrüßt sie mich und nimmt mich kurz in den Arm. »Danach wird sich dieser Herzensbrecher wünschen, niemals Hellenburger Boden betreten zu haben!« Sie sieht mich besorgt an. »Du hast nicht besonders viel geschlafen, oder?«
Ich schüttle den Kopf. »Ich war so wütend, dass ich gar nicht einschlafen konnte. Immerzu habe ich mir überlegt, wie wir ihn fertigmachen könnten.«
»Bei mir wurde es auch noch spät«, erzählt meine Freundin, während wir uns auf den Weg in die Schule machen. »Aber über Fynn habe ich die Telefonnummer von Lotti noch rausgekriegt und habe ihr gleich erzählt, was der Widerling so alles anbaggert.«
»Und was hat sie gesagt?«, frage ich gespannt. Einerseits ist mir die ganze Sache zwar derart peinlich, dass ich keinen gesteigerten Wert darauf lege, halb Hellenburg davon zu unterrichten, wie ich in den Armen eines Vollidioten nur so dahingeschmolzen bin. Andererseits müssen wir handeln, bevor dieser
Weitere Kostenlose Bücher