Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Misterioso

Misterioso

Titel: Misterioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
Vom Netzwerk:
Mafia aussehen, ist noch nicht ganz klar, das muss genauer überprüft werden. Was wieder zu einer Umverteilung der Arbeitsbereiche führt. Vor unserer Sitzung habe ich Mörner auf dem Flur getroffen. Er hat mir mitgeteilt, dass er im Hinblick auf die mögliche Verbindung zur ehemals sowjetischen Staatsmafia zwei Kräfte aus der Abteilung für Wirtschaftskriminalität angefordert hat, die uns da entlasten sollen, wo wir von nun an verstärkt weitergraben müssen. Darüber hinaus werden wir die Suche – und das ist wichtig – auf eventuelle Geschäftsverbindungen der Opfer mit der russischen Mafia ausdehnen. Ich hoffe diejenigen, die auf der geschäftlichen Ebene ermitteln, zwischendurch für das eine oder andere loseisen zu können. Wir dürfen uns nur nicht zu sehr auf die russische Spur einschießen. Trotzdem möchte ich Nyberg bitten, bevor er ganz in die Wirtschaftsermittlungen einsteigt, sich zwecks Bestandsaufnahme der Viktor-X-Gruppe mit Norlander zusammenzusetzen. Wir arbeiten jetzt also an zwei Fronten, auf der einen Seite an der exsowjetischen, auf der anderen an der schwedischen. Irgendwo werden diese beiden Fronten hoffentlich zusammentreffen, um sich für den letzten Schlag zu formieren.«
    »Du bist zuviel mit Mörner zusammen«, sagte Hjelm.
    »Absolut«, sagte Hultin.
    Es klopfte an der Tür. Ein hochaufgeschossener blonder Mann mit nahezu durchscheinender Haut, kaum älter als dreißig, und eine ebenso junge dunkelhaarige Frau weit unter der Durchschnittsgröße erschienen in der Tür. Ein definitiv ungewöhnliches Paar.
    »Wunderbar, tretet ein«, sagte Hultin. »Setzt euch. Wir wollten gerade mit Carlbergers Leben und Lebenswandel beginnen. Darf ich vorstellen, das sind die neuen Mitarbeiter der A-Gruppe, Billy Pettersson und Tanja Floren. Wir haben Zimmer 305 für euch freigeräumt. Habt ihr über die geschäftliche Seite hinaus noch etwas rausgefunden, das wir noch nicht wissen? Kerstin?«
    Kerstin Holm schüttelte den Kopf. »Seine Frau und die beiden Söhne treffen demnächst in Stockholm ein. Ich werde sie so schnell wie möglich vernehmen.«
    »Freizeit? Hjelm?«
    »Wie Daggfeldt und Strand-Julén hat Carlberger Golf gespielt und hatte ein Boot, allerdings ein Motorboot, offenbar eine richtige Luxusyacht, die in einem Hafen von Lidingö liegt, fragt mich nicht, warum ausgerechnet da. Die Golfverbindung ist eindeutig: Wie die anderen beiden war er Mitglied im Stockholmer Golfklub und hat hauptsächlich in Kevinge gespielt. Dem Mimerorden hat er nicht angehört und auch sonst keinem Orden, soweit ich das bisher überblicke.«
    »Damit können wir diese Spur wohl ausklammern«, sagte Hultin und teilte die Tafel in Felder auf. Der Ausrutscher vom Vorabend kam nicht vor in dem, was er sagte, und es lag eine unausgesprochene Aufforderung in diesem Schweigen. Er wandte sich an die Neuen: »Söderstedt ist für den unternehmerischen Teil zuständig. Söderstedt?«
    Arto Söderstedt räusperte und streckte sich, als wollte er einen Vortrag oder eine Predigt halten. Einen kurzen Augenblick lang dachte Hjelm, dass die schmale, blasse Gestalt alles andere als ein Polizeibeamter niederen Ranges war. Falscher Mann auf der falschen Stelle. Wolf im Schafspelz. Klischees zuckten durch seinen Kopf, als Söderstedt das Wort ergriff.
    »Es geht um drei Personen mit jeweils eigenen Unternehmen, bei denen es sich beinahe um Imperien handelt, aber halt doch nicht ganz. Unsere Opfer sind – waren – reich und mächtig, gehörten aber nicht der allgemeinen Promi-Liga an. Die Strukturen ihrer Unternehmen ähneln einander sehr. Eine oder mehrere Firmen im Zentrum, an der Peripherie ein Haufen auf unterschiedliche Weise miteinander verknüpfter Unternehmen. Eine vielleicht nicht ganz unwichtige Tatsache ist die, dass unsere drei Leichen Kapitalisten der neuen Sorte waren, nichtproduzierende Wirtschaftskapitäne, die erst im Laufe der achtziger Jahre den nötigen Bewegungsfreiraum erlangten. Geldschieber, deren Wohlstand niemand anderem als ihnen selbst zugute kam und sich weder in Form von Arbeitsplätzen noch in Form von Steuererträgen niederschlug. Was bis vor wenigen Jahren echten Verbrechern vorbehalten war, Geldwäsche, Geldschieberei, Unterschlagung und Kredite zu Wucherzinsen, sind inzwischen salonfähige Geschäftsfelder. Die Finanzpolitik der Achtziger hat es möglich gemacht, das Geld förmlich aus dem Land herauszuschaufeln. Der plötzliche Wohlstand der Achtziger war eine Luftblase, die uns in ein

Weitere Kostenlose Bücher