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Misterioso

Misterioso

Titel: Misterioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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möglich formuliert werden. Im anderen hatte es keine Antwort gegeben und keine Lösung; dort lag »die Wahrheit« irgendwo in den Lücken zwischen den Worten, in den erschreckenden Zusammenhängen verborgen. Genau so sah die Gesellschaft, die postindustrielle Gesellschaft, in den Augen des beredten finnischen Polizisten aus.
    »Der Carlberger-Konzern«, sagte er. »Im Zentrum das Unternehmen Spiran. Um Spiran, in konzentrischen Kreisen, zunehmend schwerer fassbare Tochter- und Tochtertochter- und Tochtertochtertochtergesellschaften. Ich habe in der kurzen Zeit, die mir zur Verfügung stand, einen Berührungspunkt entdeckt, und mit professioneller Unterstützung«, Söderstedt nickte Pettersson und Floren zu, »können sicher noch weitere aufgedeckt werden. Derjenige, den ich gefunden habe, ist Strand-Julén, der Teilhaber in der Alruna Holding AB, einer von Carlbergers Tochtertochtergesellschaften.«
    Hier brach Söderstedt seine Ausführungen ab. Es war nicht ganz klar, ob er fertig war. Da er aber ziemlich ausgebrannt aussah, ergriff Hultin das Wort.
    »Okay, wir danken Söderstedt für seinen außergewöhnlich inspirierten Beitrag. Chavez?«
    »Ich werde mich kurz fassen. In drei Aufsichtsräten, in denen Daggfeldt und Strand-Julén gesessen haben, hat zur selben Zeit auch Carlberger gesessen. Unsere drei Opfer waren 1986 bis ‘87 gemeinsam bei Ericsson, 1989 bis ‘91 bei Sydbanken und 1990 bei MEMAB im Aufsichtsrat. Soviel zu den Berührungspunkten unserer Dahingeschiedenen an der Aufsichtsratsfront.«
    »Was ist MEMAB?« fragte Kerstin Holm.
    »Keine Ahnung«, sagte Chavez.
    »Dazu könnte ich was sagen«, schaltete Tanja Floren sich mit tiefer Stimme ein. »Hat einer von euch eine Idee?«
    »Ein Unternehmen«, sagte eine sehr erschöpfte, finnlandschwedisch klingende Stimme.
    »Genau«, sagte Tanja Floren.
     

13
     
    Für Paul Hjelm begann ein ganz neuer Arbeitsabschnitt. Er wurde von der Frontlinie in die hinterletzte Reihe abgezogen. Die Ermittlungen erfolgten jetzt hauptsächlich an zwei Flanken: auf den Spuren der russischen Mafia durch Norlander und Nyberg und auf der Geschäftsspur durch Söderstedt, Chavez, Pettersson und Floren. Kerstin Holm führte intensive  Gespräche mit Verwandten und Bekannten der verstorbenen Magnaten und überließ die sekundären Vernehmungen dem Fußvolk bei der Reichskripo und der Stockholmer Polizei.
    Hjelm verbrachte seine Zeit mit dem Durchblättern der Gästebücher des Golfklubs. Verbrechen der Vergangenheit, dachte er bitter. Niemand wurde mehr wegen irgendwelcher Intrigen in Ordensgesellschaften oder Golfklubs getötet. Heutzutage brachten einen perverser Sex, Drogen und Geldwäsche ins Grab.
    Die Telefonnummer des vermeintlichen Zuhälters, der auf den sympathischen Namen Johan Stecher hörte, war abgemeldet, und mehrere vergebliche Anrufe sowie ein anschließender Besuch in der Timmermansgatan ergaben, dass der Prostituierte Jörgen Lindén sich aus dem Staub gemacht hatte.
    Gerichtsmediziner Qvarfordts Obduktion von Nils-Emil Carlberger ergab nichts außer ersten Anzeichen für einen Hirntumor. Svenhagens Kriminaltechniker hatten ebenso wenig Glück gehabt; auch diesmal gab es keine einzige Spur. Außer der verflixten Kugel in der Wand.
    Hjelm arbeitete sich von hinten nach vorn durch die Gästebücher des Golfklubs. Die Stunden krochen dahin. Er lernte sehr schnell, unter den in ihrer Lesbarkeit stark variierenden Namenszügen Daggfeldts pedantische, Strand-Juléns expansive und Carlbergers nach hinten gelehnte Handschrift zu erkennen. Sie tauchten alle drei recht häufig auf, aber nie zusammen. Hjelm hatte sich bis zum Herbst 1990 vorgearbeitet und war nahezu bereit, sich damit abzufinden, dass die drei Verstorbenen nie miteinander Golf gespielt hatten, als er plötzlich den pedantischen neben dem expansiven Schriftzug entdeckte. Und direkt daneben stand auch der nach hinten gelehnte.
    Daggfeldt, Strand-Julén und Carlberger hatten tatsächlich zusammen gegolft, nur die drei, was von gewissem Interesse sein konnte. Von Chavez erfuhr er, dass die Golfrunde unmittelbar nach einer Aufsichtsratssitzung der MEMAB am 7. September 1990 stattgefunden hatte. Es war seltsamerweise die einzige   Golfrunde,   die   die   Ordensbrüder   Daggfeldt   und Strand-Julén jemals zusammen gespielt hatten. Obwohl sie beide dem inneren Zirkel des abtrünnigen Skidbladnerordens angehörten und seit Ende der Siebziger gemeinsam in acht Aufsichtsräten gesessen hatten

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