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Mistreß Branican

Mistreß Branican

Titel: Mistreß Branican Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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ihres Gatten auf sie hefteten, fühlte sie sich einer Ohnmacht nahe.
     

    Tom Marix fragte sie. (S. 300.)
     
    Die unglückliche Frau sah, was im Innern ihres Gatten vorging, der aller Verbrechen fähig war, um in den Besitz des Vermögens der Mrs. Branican zu gelangen. Len Burker sagte sich in seinem Innern, daß durch die Begegnung Johns und Dollys seine ganze Zukunft vernichtet würde. Früher oder später müsse auch das Verhältniß Godfreys zu Mrs. Branican aus Tageslicht kommen, denn schließlich würde das Geheimniß seiner Frau entschlüpfen, und doch war er von Jane abhängig, da nur ihr das Vermögen nach dem Tode der Mrs. Branican zufallen konnte.
    Dolly und Jane mußten also getrennt werden und John Branican vor der Ankunft der Karawane bei den Indas verschwinden.
    Einem solchen gewissenlosen und entschlossenen Menschen wie Len Burker war die Verwirklichung eines derartigen Planes nicht unmöglich, besonders da ihm alle Umstände bald zu Hilfe kamen.
    An diesem Tage gab Tom Marix um vier Uhr das Signal zum Aufbruche, und die Karawane setzte sich in ihrer gewöhnlichen Ordnung in Bewegung.
    Von Dolly ging jetzt die Energie auf ihre Gefährten über. Man näherte sich dem Ziele… Der Erfolg schien sicher zu sein… Die Schwarzen der Escorte unterwarfen sich scheinbar gern allen Anordnungen und Tom Marix hätte auf ihre Mitwirkung bis an das Ende der Reise rechnen können, wenn sie nicht Len Burker fortwährend zu Verrath und Empörung aufgehetzt hätte.
    Die Karawane war beinahe auf dem Wege des Obersten Warburton, aber die Hitze wurde immer größer, die Nächte waren zum Ersticken, und auf diesen ungeheuren, baumlosen Ebenen fand man keinen Schatten, als neben den Dünen, der bei dem hohen Stande der Sonne oft sehr gering war.
    Diese Hitze war vielleicht nicht eine so ausnahmsweise große, sondern gehörte unter diesem Breitegrade zu den alltäglichen. Hierzu kam auch der Wassermangel, der jeden Tag stieg. Sie mußten in großen Entfernungen Cisternen suchen, wodurch bedeutende Umwege nöthig wurden und somit das Fortkommen sehr gehindert war. Meist bot sich Godfrey an, Wasser zu suchen, und auch Tom Marix war darin unermüdlich. Mrs. Branican sah sie immer mit der größten Unruhe fortreiten, aber sie konnten auf keine Gewitter hoffen, die unter diesem Breitegrade zu den größten Seltenheiten gehören. Am Himmel sah man kein Wölkchen, so daß nur der Boden Wasser geben konnte.
    Als Godfrey und Tom Marix eine Cisterne entdeckten, lag sie gerade in der Richtung, welche die Karawane einhielt. Man eilte vorwärts, trieb die Thiere an und bot unter dem Stachel des Durstes Alles auf, so schnell wie möglich hinzukommen… und was fand man? Eine schlammige Flüssigkeit, in der es von Ratten wimmelte. Die Schwarzen und Weißen der Escorte stürzten darauf los und tranken dieses ekelhafte Wasser, aber Dolly, Jane, Godfrey, Zach Fren und Len Burker hatten die Vorsicht und warteten, bis Tom Marix neben der Cisterne aus dem Sande ein etwas reineres Wasser grub. Dann füllte man die Fäßchen, deren Inhalt bis zu dem nächsten Brunnen reichen mußte.
    So ging der Zug etwa acht Tage – vom 10. bis 17. März – weiter, ohne daß etwas Besonderes vorfiel, nur die Strapazen wurden immer größer und waren kaum mehr auszuhalten. Der Zustand der beiden Kranken besserte sich nicht, im Gegentheil, es war ein schlimmer Ausgang zu befürchten. Fünf Kameele waren gefallen, so daß man die größten Schwierigkeiten hatte, das Gepäck weiter zu befördern.
    Der Führer der Escorte gerieth in die größte Unruhe und auch Mrs. Branican befürchtete das Aergste, obwohl sie es nicht zeigte. Sie war bald an der Spitze, bald am Ende des Zuges, und gab so ein Beispiel außerordentlichen Muthes, den, mit Vertrauen gepaart, nichts erschüttern konnte.
    Zu welchen Opfern wäre sie nicht bereit gewesen, um diese unaufhörlichen Verzögerungen zu vermeiden, diesen unendlichen Weg abzukürzen! Eines Tages fragte sie Tom Marix, warum er nicht die gerade Richtung gegen den Oberlauf des Fitz-Roy einschlage, wo nach den Aussagen der beiden Wilden die Indas lagern sollten.
    »Ich habe daran gedacht, erwiderte Tom Marix, doch die Wasserfrage hält mich immer zurück, Mrs. Branican. Wenn wir die Richtung gegen Joanna-Spring einhalten, können wir nicht verfehlen, auf einige Cisternen zu stoßen, die der Oberst Warburton signalisirt hat.
    – Sind denn keine in der Richtung gegen Norden? fragte Dolly.
    – Vielleicht, aber ich weiß es nicht

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