Mistreß Branican
wären.
Der »Dolly-Hope« fuhr nun nordwestlich weiter, besuchte Sumatra, fuhr um die Spitze der Halbinsel Malakka herum und legte nach einer ziemlich stürmischen Fahrt am Morgen des 20. Juni in Singapore an.
Da einige Reparaturen an der Maschine vorgenommen werden mußten, so blieb der Capitän Ellis in dem Hafen, der im Süden der Insel liegt, volle vierzehn Tage. Obwohl sie nur einen Flächemnhalt von zweihundertsiebzig Quadratmeilen hat, so ist diese Besitzung doch durch den großen Handelsverkehr mit Europa und Amerika höchst wichtig und ist eine der reichsten Inseln des äußersten Asien geworden, seitdem die Engländer im Jahre 1818 ihre ersten Kontore dort errichtet haben.
In Singapore sollte, wie wir wissen, der »Franklin« einen Theil seiner Ladung für Rechnung des Hauses Andrew löschen, bevor er weiter nach Calcutta fuhr. Man weiß auch noch, daß der amerikanische Dreimaster nie in Singapore erschienen war. Trotzdem wollte Ellis seinen Aufenthalt dazu benutzen, um Erkundigungen über die Schiffsunfälle im Javanischen Meere in den letzten Jahren einzuziehen.
Da der »Franklin« einerseits auf der Höhe von Mahkassar gesehen worden und andererseits nicht nach Singapore gekommen war, so mußte der Schiffbruch zwischen diesen beiden Punkten stattgefunden haben, wenn nicht Capitän John Branican das Javanische Meer verlassen und durch eine jener Meerengen gefahren war, welche die Sundainseln trennen, und gegen die Timorsche See seine Richtung genommen hatte… Aber warum hätte er dies thun sollen, nachdem er doch die Bestimmung nach Singapore hatte? Das wäre unerklärlich, unwahrscheinlich gewesen.
Da die Erkundigungen zu einem negativen Resultate führten, so blieb dem Capitän Ellis nichts übrig, als sich von dem Gouverneur von Singapore zu empfehlen und nach Amerika zurückzukehren.
Am 25. August war ein ungemein gewitterreicher Tag. Die Hitze war erdrückend, wie sie es gewöhnlich um diese Zeit in jenen Tropengegenden ist, die nur einige Grade vom Aequator entfernt liegen.
Der »Dolly-Hope« mußte viel unter der schlechten Witterung leiden, welche die letzten Wochen dieses Monates ausfüllten. Unterdessen ließ er, während er die Sundainseln entlang fuhr, keinen Punkt undurchforscht zurück. So wurden der Reihe nach Madura, eine der zwanzig javanischen Regentschaften, Bâli, eine der wichtigsten Inseln für den Handel, besucht und auch Lombok und Sumbava, dessen Vulcan Tombovo damals diese Gegend mit einer ähnlichen Katastrophe bedrohte wie im Jahre 1815.
… die Vorräthe in dieser großen Stadt zu ergänzen. (S. 118.)
Zwischen diesen Inseln befinden sich eine Menge von Meerengen, die sich alle gegen die See von Timor öffnen. Der »Dolly-Hope« mußte in diesen klippenreichen Gegenden ungemein vorsichtig fahren, da gerade in den malayischen Gewässern die meisten Schiffbrüche vorkommen. Von der Insel Flores ab fuhr Capitän Ellis den anderen Inselketten, die im Süden das Meer der Molukken abschließen, entlang, ohne aber zu einem Erfolge zu kommen. Bei einem solchen Mißerfolge kann man sich nicht wundern, wenn die Mannschaft schließlich entmuthigt wurde.
… legte am Morgen des 20. Juni in Singapore an. (S. 119.)
Aber deswegen durfte man noch nicht die Hoffnung aufgeben, den »Franklin« doch noch zu finden, denn es war möglich, daß Capitän John, als er die Philippinen verließ, nicht durch die Meerenge von Mahkassar, sondern durch den Archipel der Molukken gefahren war, um das Javanische Meer zu erreichen, und sich dann entlang der Insel Celebes gehalten hatte.
Unterdessen floß die Zeit dahin. Weder auf Timor, noch auf den Molukken war es möglich, irgend eine Spur oder Nachricht über ein Schiff zu erhalten, das im Frühjahre 1875 in diesen Breitegraden gesunken wäre. Am 23. September kam der »Dolly-Hope« nach Timor, am 27. December nach Gilolo, und diese drei Monate flossen dahin, ohne einen Lichtstrahl in die Sache zu bringen. Das Schiff hatte seine Fahrt beendigt, denn bei der Insel Gilolo, der wichtigsten der Molukken, schloß sich jener Kreis, den Ellis um die malayischen Länder gefahren war. Die Mannschaft pflegte dann durch einige Tage der Ruhe, deren sie auch sehr bedurfte. Und doch, was hätten diese Leute nicht noch Alles gewagt, wenn sie auf eine Spur gekommen wären.
In Ternate, der Hauptstadt der Insel Gilolo, nahm der »Dolly-Hope« Lebensmittel und Kohlen für die Rückfahrt an Bord, und hier ging das Jahr 1881 zu Ende… das
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