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Mistreß Branican

Mistreß Branican

Titel: Mistreß Branican Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Lage des Capitän John, die unerschütterliche Hoffnung, ihn bald zu finden, die Anstrengungen, die sie machen werde, um dahin zu gelangen, nur davon sprach sie… dann auch von ihrem kleinen, lieben Wat…. Und als sie sogar sagte, daß er noch lebe, da wurde Jane so bleich, daß Dolly glaubte, die Arme befinde sich unwohl.
    Jane gelang es jedoch, sich zu beherrschen, und nun erzählte sie ihr trauriges Leben von dem Tage an, wo ihre Cousine wahnsinnig geworden war, bis zu jenem, der Len Burker zu der Flucht aus San-Diego zwang.
    »Ist es möglich, arme Jane, sagte dann Dolly, ist es möglich, daß ich in den vierzehn Monaten, während welcher Du mich pflegtest, keinen einzigen lichten Augenblick hatte?… Ist es möglich, daß ich mich gar nicht mehr an meinen John erinnerte?
    – Nein… Dolly!
    – Nun… Jane… so will ich Dir jetzt sagen, was ich Niemandem gesagt habe… Als ich wieder zur Vernunft kam… ja… da hatte ich die Ahnung, daß John noch lebe, daß ich nicht Witwe sei… und es schien mir auch
    Auch?…«
    Ihre Augen drückten eine unaussprechliche Furcht aus, der Blick war verstört, sie erwartete voll Angst, was Dolly sagen werde.
    »Ja, Jane, hub Dolly wieder an, ich hatte das Gefühl, daß ich immer noch Mutter war.«
    Jane sprang auf und schlug mit den Händen herum, als wollte sie ein entsetzliches Bild verscheuchen; ihre Lippen bewegten sich, ohne daß es ihr gelang, nur ein Wort herauszubringen. Dolly, die ganz in Gedanken versanken war, bemerkte von alledem nichts, und Jane war äußerlich wieder ruhiger geworden, als ihr Gatte auf der Schwelle erschien.
    Er blieb an der Thür stehen, und sah seine Frau an, als wollte er sagen:
    »Was hast Du gesagt?«
    Jane, die unter seiner unbesiegbaren Herrschaft stand, fiel vor diesem Blick in ein Nichts zusammen.
    Mrs. Branican verstand ihn. Der Blick Len Burker’s erinnerte sie an seine Vergangenheit und an die Leiden Janes. Aber diese Auflehnung ihres Herzens dauerte nur einen Augenblick und sie war entschlossen, seine Leidenschaften zu bezähmen, um sich nie mehr von Jane zu trennen.
    »Len Burker, sagte sie, Sie wissen, warum ich nach Australien gekommen bin; es ist eine Pflicht, die ich verfolge, bis ich John wiederfinden werde, denn er lebt. Da Sie der Zufall auf meinen Weg gebracht hat, und ich Jane, meine einzige Verwandte, wiedergefunden habe, so lassen Sie mir sie und erlauben Sie, daß sie mich begleitet, wie sie es wünscht…«
    Len Burker zögerte mit der Antwort. Da er fühlte, daß sie gegen ihn voreingenommen sei, so wollte er, daß Mrs. Branican ihren Antrag noch in der Weise ergänze, daß sie ihn ersuchte, sich der Karawane anzuschließen. Nun, da Dolly aber schwieg, glaubte er doch, daß er sich selbst anbieten müsse.
    »Dolly, sagte er, ich entspreche sofort ohne Umschweife Ihrem Verlangen und war schon darauf gefaßt. Ich bin vollständig damit einverstanden, daß meine Frau bei Ihnen bleibe. Ja, das Leben ist uns Beiden sehr hart geworden, seitdem mich mein Mißgeschick gezwungen hat, San-Diego zu verlassen. Wir haben viel in diesen vierzehn Jahren gelitten, und Sie sehen, daß mir das Glück auch auf der australischen Erde nicht hold war, da ich mir meinen Lebensunterhalt von einem Tage zum anderen suche, und wenn die Schafschur hier in Waldek-Hill vorüber sein wird, weiß ich nicht, wo ich Arbeit finden werde. Da es mir nun aber leid sein würde, mich von Jane trennen zu müssen, so bitte ich meinerseits um die Erlaubniß, mich der Expedition anschließen zu dürfen. Ich kenne die Eingebornen, mit denen ich schon oft zu thun hatte, und kann daher von großem Nutzen sein. Zweifeln Sie nicht, Dolly, daß ich mein Möglichstes thun werde, um zur Befreiung des Capitän John nach Kräften beizutragen…«
    Dolly sah ein, daß sie nur unter dieser Bedingung Jane als Gefährtin erhalten werde. Da er doch bis zu einem gewissen Grade auch von Nutzen sein konnte, so erwiderte schließlich Mrs. Branican, aber in sehr kühlem Tone:
    »Einverstanden, Len Burker, und machen Sie sich zum Aufbruche fertig, denn morgen verlassen wir frühzeitig Lady-Charlotte…
    – Ich werde bereit sein,« erwiderte Len Burker, der das Zimmer verließ, ohne daß er gewagt hätte, Mrs. Branican die Hand zu geben.
    Als Zach Fren hörte, daß Len Burker sich an der Expedition betheiligen werde, war er wenig erbaut, denn er kannte diesen Mann, dessen Betrügereien an Dolly ihm Mr. William Andrew seinerzeit völlig enthüllt hatte. Da er nun wußte, unter

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