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Mistreß Branican

Mistreß Branican

Titel: Mistreß Branican Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Osten nach Nordwesten bereiste.
    Gerade diese Strecke sollte die Karawane der Mrs. Branican durchmessen, indem sie nach den Angaben Harry Felton’s den Weg des Obersten Warburton einschlagen wollte. Der Zug dieses kühnen Reisenden von Alice-Spring bis an die Küste des Indischen Oceans dauerte nicht weniger als vier Monate, die ganze Reise aber vom September 1872 bis Januar 1874. Wie lange würden da Mrs. Branican und ihre Gefährten zu diesem Wege brauchen?
    Dolly empfahl Zach Fren und Tom Marix, nicht einen Tag zu verlieren und Alles nach den Angaben Mr. Flint’s vorzubereiten. Binnen vierzehn Tagen wurden auf Rechnung der Mrs. Branican dreißig Kameele gekauft, die alle in Alice-Spring mit ihren afghanischen Führern des Aufbruches harrten.
    Die Kameele wurden erst vor dreißig Jahren in Australien eingeführt, indem Mr. Elder im Jahre 1860 eine große Anzahl derselben aus Indien importiren ließ. Diese nützlichen, mäßigen und starken Thiere können eine Last von hundertfünfzig Kilogramm tragen und vierzig Kilometer in einem Tage zurücklegen, wobei sie immer gleichmäßig dahinschreiten. Außerdem können sie eine Woche ohne Nahrung, drei Tage im Sommer, sechs Tage im Winter ohne Wasser bleiben. Sie werden auf diesem trockenen Continente zu denselben Diensten verwendet, wie in den glühenden Gegenden Afrikas. Dort wie hier ertragen sie geduldig Durst und Hitze. Werden doch die Sahara und die Große Sandwüste von den correspondirenden Breitegraden der beiden Halbkugeln durchschnitten!
    Mrs. Branican verfügte nun über dreißig Kameele, zwanzig Reit-und zehn Lastthiere. Die meisten derselben waren männlich und jung, aber auch kräftig und gesund. Wie die Escorte in Tom Marix ihren Führer hatte, ebenso hatten auch diese Thiere ein altes, männliches Kameel zum Führer, dem sie gern folgten. Es leitete sie, sammelte sie bei einer Rast und hinderte sie davonzulaufen. Würde es fallen oder krank sein, so wären die Führer unfähig, die Ordnung aufrecht zu halten. Es ist selbstverständlich, daß dieses werthvolle Thier Tom Marix zugewiesen wurde, und diese beiden Führer – der eine trug den anderen – befanden sich an der Spitze der Karawane.
    Man kam überein, die Pferde und Ochsen, welche die Leute von der Station Farina bis nach Alice-Spring getragen hatten, in der Obhut Flint’s zu lassen, weil die Karawane wahrscheinlich denselben Rückweg der Telegraphenlinie entlang einschlagen würde.
    Dolly und Jane saßen zusammen in einer »Kibitka«, einer Art von arabischem Zelt, das eines der stärksten Kameele der Karawane trug. Sie waren in demselben gegen die Strahlen der Sonne durch Vorhänge geschützt und konnten sich sogar gegen Regengüsse schützen, welche große Gewitter, was freilich selten vorkam, auf diese weiten Ebenen schütten.
    Harriette, die Dienerin der Mrs. Branican, war an die langen Nomadenmärsche gewöhnt und zog es vor, zu Fuß zu gehen, da sie diese großen buckeligen Thiere mehr als Last-, denn als Reitthiere ansah. Len Burker, Godfrey und Zach Fren erhielten je ein Kameel und gewöhnten sich rasch an dieses lästige Reiten. Uebrigens konnte keine andere Gangart als der regelmäßige Schritt dieser Thiere eingeschlagen werden, da nur ein Theil der Menschen ritt. Ein Trab sollte nur dann stattfinden, wenn sich die Nothwendigkeit ergab, die Karawane wegen Aufsuchung eines Brunnens oder einer Quelle in der Großen Wüste in schnelleres Tempo zu setzen.
     

    … welche Mrs. Branican und ihre Gefährten am Finke-River zubrachten. (S. 243.)
     
    Die übrigen Weißen hatten noch die anderen fünfzehn Kameele; die Schwarzen, denen die Führung der zehn Lastkameele oblag, mußten die zwölf bis vierzehn Meilen täglich zu Fuß machen, was für sie sicher nicht zu viel war.
    So wurde denn die ganze Karawane auf diese Weise für den zweiten Theil der Reise reorganisirt, um in jeder Richtung hin allen Anforderungen zu genügen; da sie viel besser mit Transport-und Lebensmitteln ausgerüstet war, als je eine der früheren Forschungsreisenden, so hatte man begründete Hoffnung, daß ein Erfolg erzielt werden würde.
    Es bleibt noch übrig zu erwähnen, was aus Jos Meritt geworden war. Blieb dieser Gentleman mit seinem Diener Gîn-Ghi in Alice-Spring zurück? Oder, wenn sie weiterzogen, nahmen sie die Richtung gegen Norden längs der Telegraphenlinie? Setzten sie nicht eher östlich oder westlich die Reise fort, um auf Eingeborne zu stoßen? Es war das in der That der einzige Weg, damit der

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