Mistreß Branican
anbelangt, das der Gentleman mit seinem Diener auf die oben angedeutete Weise theilen wollte… so gelang es Mr. Flint, dieses herbeizuschaffen. Als es Jos Meritt sah, da sagte er:
»Gut!… O!… Sehr gut!«
Am folgenden Tage, dem 26. October, wurde das Signal zum Aufbruche gegeben, nachdem Mrs. Branican von Mr. Flint Abschied genommen hatte. Tom Marix und Godfrey eilten an die Spitze der Weißen, Dolly und Jane nahmen in der Kibitka Platz, indem sie rechts und links Len Burker und Zach Fren hatten. Dann kam Jos Meritt, der voll Majestät zwischen den beiden Buckeln ritt, gefolgt von Gîn-Ghi. Den zweiten Theil der Karawane bildeten die Lastkameele mit den Schwarzen.
Um sechs Uhr Morgens ließ die Expedition die Overland-Telegraf-Line und die Station Alice-Spring rechts und verschwand hinter einem Hügel der Mac-Donnell-Ranges.
Da im Monate October die Hitze in Australien sehr groß ist, so rieth Tom Marix, nur in den ersten Stunden des Tages zu reisen – von vier bis neun Uhr – und Nachmittags von vier bis acht Uhr. Sogar die Nächte begannen erstickend zu werden, so daß lange Aufenthalte genommen werden mußten, um die Karawane an die Anstrengungen dieser Reise zu gewöhnen. Und doch war das noch nicht die Wüste mit ihren unendlichen Ebenen, ihren fast ausgetrockneten Flüssen und Cisternen, die nur ein schmutziges Wasser oder gar keines enthielten. Am Fuße der Gebirge zog sich eine wenig vegetationsfähige Gegend dahin, welche die Telegraphenlinie nach Nordwesten durchschnitt. Diese Richtung mußte die Karawane verlassen, um sich mehr westlich fast auf dem Breitegrade zu halten, der mit dem Wendekreise des Steinbocks gleichläuft. Es war das fast derselbe Weg, den Gilles im Jahre 1872 nahm und der den Stuart’s in einer Entfernung von hundertfünfzig Meilen nördlich von Alice-Spring kreuzte.
Die Kameele schritten nur langsam dahin. Bäche bewässerten hin und wieder das Land, so daß die Menschen im Schatten der Bäume ein fließendes, hinreichend frisches Wasser fanden, mit dem sich auch die Thiere für einige Stunden den Durst stillen konnten. Die Jäger schoffen in diesen Gegenden eine Art Kaninchen, so daß die Vorräthe ergänzt wurden.
Man weiß, daß das Kaninchen in Australien dieselbe Stellung einnimmt wie die Gazelle in Afrika. Diese Nagethiere vernichten Alles, wenn man nicht auf der Hut ist. Bis jetzt hatte die Karawane wegen des großen Vorrathes an Lebensmitteln diese Thiere verschmäht, da in den Wäldern und Ebenen von Südaustralien genug anderes Wild vorhanden war und sie immer noch diese Thiere haben konnten, wenn keine Hafen, Rebhühner, Wachteln, Enten, Tauben u. a. m. vorhanden sein würden. Aber in dieser Gegend mußte man sich schon mit dem begnügen, was man fand, nämlich mit Kaninchen.
Godfrey, Jos Meritt und Zach Fren kamen am Abend des 31. October auf die Vernichtung dieser Thiere zu sprechen, nachdem ersterer gefragt hatte, ob es schon von jeher Kaninchen in Australien gegeben habe.
»Nein, mein Junge, erwiderte Tom Marix, ihre Importation fand erst vor etwa dreißig Jahren statt. Das war ein schönes Geschhenk, das man uns da machte. Diese Thiere haben sich so vermehrt, daß sie unsere Ländereien verwüsten, und gewisse Districte sind von ihnen derart überfluthet, daß man dort weder Schafe noch Vieh halten kann. Die Felder sind durch ihre Baue untergraben und das Gras wird bis auf die Wurzel abgenagt. Das ist ein vollständiger Ruin, und ich glaube, daß nicht die Colonisten die Kaninchen, sondern die Kaninchen die Colonisten vernichten werden.
– Hat man denn keine wirksamen Mittel gefunden, sich ihrer zu entledigen? bemerkte Zach Fren.
– Reden wir nicht von wirksamen Mitteln, erwiderte Tom Marix, da ihre Zahl sich eher vermehrt als vermindert. Ich kenne einen Farmer, der eine Million Francs ausgeben mußte, um diese Thiere, die seinen ganzen »Run« zerstörten, zu vernichten. Die Regierung hat Preise auf ihre Erlegung ausgesetzt, wie sie es nur bei Tigern und giftigen Schlangen in Britisch-thut. Bah! Sie vermehrten sich wie die Hydra ihre Köpfe, wenn einer abgeschlagen wurde. Man verwendete Strychnin, wodurch Hunderttausende vergiftet wurden und bald das ganze Land verpestet worden wäre. Alles vergebens!
– Ich habe doch gehört, bemerkte Godfrey, daß ein französischer Gelehrter, Namens Pasteur, diese Nagethiere dadurch vernichten wollte, daß er ihnen den Hühnercholerabacillus einimpfte.
– Ja, und vielleicht hätte dieses Mittel auch gewirkt.
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