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Mit 50 hat man noch Träume

Mit 50 hat man noch Träume

Titel: Mit 50 hat man noch Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bärbel Böcker
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Blick, was sehr chinesisch aussah, wie Bea fand.
    »Ist die
nicht schwer zu halten?«
    Mei Ling
lächelte. »Ich lege sie ja nicht hin.«
    »Meine Schwester
ist eine richtige Motorradtussi und die Eifelkurven sind für sie das Schärfste«,
grinste Wang San.
    Bruni blieb
fast der Mund offen stehen. Ihn so salopp reden zu hören, war für sie gänzlich ungewohnt,
er klang auf einmal wie ein Deutscher. Sie musste lächeln, denn er hatte ihr ja
erzählt, dass er und seine Schwester hier aufgewachsen waren, also drückten sie
sich natürlich auch so locker aus wie Deutsche. Zumindest dann, wenn die Familie
nicht dabei war.
    »Als sie
zum ersten Mal mit dem Motorrad nach Hause kam, war sie 19, und es gab einen riesigen
Aufstand«, erklärte er.
    Mei Ling
betrachtete ihren Bruder, und ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem Lachen.
    »Unsere
Eltern waren geschockt«, sagte Wang San und wies damit jeden Verdacht von sich.
»Eine junge Chinesin fährt Fahrrad, maximal eine Vespa.«
    In Mei Lings
Augen blitzten kleine Lichter. »Immerhin, kürzlich ist unser Vater zum ersten Mal
mitgefahren. Er sah zwar etwas blass aus hinterher, aber ich glaube, es hat ihm
trotzdem Spaß gemacht.«
    Wang San
lachte. »Er ist ein alter Mann, aber ein sehr mutiger alter Mann.«
    Caro betrachtete
Wang Sans Schwester interessiert. Die Chinesen gefielen ihr immer besser.
    »Ich fahre
vorsichtig.« Mei Lings Stimme klang routiniert, so als hätte sie diesen Satz schon
oft gesagt. »Wenn Sie wollen, machen wir einmal eine kleine Spritztour.«
    Bea reagierte
sofort begeistert und fragte: »Wann?«
    »Wann Sie
wollen.«
    »Warum waren
Sie eigentlich nie bei unserer Qi-Gong-Stunde?« Wang Sans Frage kam plötzlich, und
es war deutlich, dass er vor allem Caro ansah. Bruni schluckte.
    Caro, Bea
und Ulrike waren überrascht. »Qi-Gong-Stunde?«
    Wang San
nickte. »Morgens um 6, da machen Bruni und ich doch unten an der Ahr unsere Übungen.
Wissen Sie das nicht?« Er lachte. »Wir tanken Kraft für den Tag.«
    Bruni warf
Caro und den anderen beschwörende Blicke zu. Einen Moment herrschte Stille. Schließlich
räusperte Caro sich und sagte: »Doch, ja, natürlich, aber …«
    Bruni fiel
ihr ins Wort: »Caro meint, dass 6 Uhr ein bisschen früh für sie und die anderen
ist.« Sie sah ihren Freundinnen scharf und intensiv in die Augen. »Nicht wahr? Ihr
schlaft doch lieber länger?«
    Die Freundinnen
schwiegen. Die Pause war etwas zu lang.
    »Doch, ja«,
sagte Caro schließlich. »Ja, ja.«
    »Viel zu
früh.« Ulrike nickte bestätigend.
    Bruni atmete
auf, die Freundinnen hatten verstanden.
    In diesem
Augenblick öffnete sich die Tür und der Bürgermeister samt Frau sowie der Winzer
Dieter Schmitz und seine Frau Ines traten ein.
    Hubert Hohenstein
zuckte unwillkürlich zusammen. Das hätte er sich denken können, die Chinesen waren
also auch da. Das würde ja eine schöne Feier werden.
     
    10 Stunden später war alles vorbei.
    Bea schleuderte
ihre Schuhe von den Füßen und ließ sich auf die Bank am Ecktisch sinken, wo die
Freundinnen bereits saßen. Sie wusste nicht, ob sie lieber heulen oder vor Wut und
Frustration schreien wollte. Nur ungefähr ein Drittel der Eingeladenen war erschienen,
und die meisten schienen vor allem deswegen gekommen zu sein, weil ihr Amt es erforderte.
Trotzdem hatten sie gelächelt und die Haltung gewahrt. Was wäre ihnen auch anderes
übrig geblieben?
    Sie betrachtete
die Freundinnen, die allesamt einen matten und deprimierten Eindruck machten. Zerstreut
warf sie einen Blick auf ihr Handy, das einen kurzen, dumpfen Ton von sich gab.
Frank. Er hatte offenbar dreimal versucht, sie zu erreichen.
    »Der einzige
Lichtblick war Christine Schäfer«, sagte Ulrike mit kraftloser Stimme.
    »Ja, die
ist wirklich nett«, stimmte Bruni ihr zu.
    »Dass sie
uns einen symbolträchtigen Apfelbaum mitgebracht und auch noch an das Rezept gedacht
hat, ist doch wenigstens etwas«, sagte Bea und fügte hinzu: »Immerhin eine, die
uns aus der Landfrauentruppe wohlgesonnen ist.«
    »Ich glaube,
es gibt noch eine Zweite«, sagte Caro. Die Freundinnen sahen sie an.
    »Marianne
Hohenstein, die Frau vom Bürgermeister.«
    »Die?«,
fragte Ulrike zweifelnd.
    »Ja. Es
hatte den Anschein, als habe sie sich bei uns ganz wohl gefühlt«, antwortete Caro.
    »Vielleicht
nachdem ihr Mann weg war und sie drei Gläser Sekt intus hatte«, kommentierte Bruni
lachend. »Aber du hast recht, sie wurde immer lockerer.«
    »Kaum sind
die Männer weg, geht’s den

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