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Mit Arabella fing alles an

Mit Arabella fing alles an

Titel: Mit Arabella fing alles an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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Vergleiche mit unserem >anderen Heim< zu verbieten. Unser Londoner Domizil war inzwischen bereits unter dem Begriff >unser anderes Heim< bekannt.
    Die Pantomime mußte amanderen Morgen wieder beginnen — aber Verzweiflung macht erfinderisch. Ich war bereit, alles nur irgendwie mögliche zu versuchen, um nicht noch einen weiteren Tag auf dem Dachboden verbringen zu müssen. Ich schloß die beiden Rohre vom Hauptwassernetz und von der eigenen Wasserquelle aneinander, und zwar mit Hilfe eines Gummischlauches von Hahn zu Hahn. Es klappte! Nach kurzer Zeit lief kaltes Wasser aus den Hähnen der unteren Etage, allerdings blieben die Hähne im Badezimmer trocken.
    In einem Anflug von Genialität, aber ohne jegliche Logik schraubte ich das Rohr des Toilettenkastens ab und pustete hinein, bis es mir in den Ohren krachte. Inzwischen war ich zum Experten im Pusten geworden. Man hörte ein ominöses Gurgeln, dazu einen ekelhaften Rülpser — und plötzlich schoß das Wasser in den Raum. Bevor ich das Verbindungsstück zuschrauben konnte, war alles quietschnaß: meine Kleidung, die Wände, Handtücher, Gardinen, Fußboden. Aber uns machte es nichts. Hauptsache, das Wasser lief wieder, und wir hatten eine wichtige Lektion in punkto Überlebensfähigkeit gelernt. Was bisher von anderen für uns erledigt worden war, mußten wir jetzt allein bewerkstelligen. Es gab einfach niemand, der es für uns tat. Wieder und wieder wurden wir mit dieser Lektion künftig konfrontiert.
    Die Erkältungsfieberblase an meiner Unterlippe brauchte zum Verheilen über eine Woche.
     

4
    Melken und kickende Kühe
     
    E in begrenztes und schnell dahinschmelzendes Bankkonto beschleunigte unsere Verwandlung von Sonntagsbauern zu solchen mit abgebrochenen Fingernägeln. Mir liefen kalte Schauer den Rücken herunter bei dem Gedanken, daß am Monatsende keine Gehaltszahlung zu erwarten war. Wir konnten es uns einfach nicht leisten, lange die Daumen zu drehen — aber wo anfangen?
    Es wurde uns schmerzlich klar, daß das Reden über Landwirtschaft mit Hilfe von gekauften oder geliehenen Büchern in der Sicherheit einer Großstadtwohnung eine Sache war. Das tatsächliche Anpacken aber war doch etwas ganz anderes. Niemand von uns hatte je in seinem Leben eine Kuh gemolken; aber wir würden es lernen, und zwar schnellstens. Denn alle von uns konsultierten Fachleute waren sich darüber einig, daß man mit Milchwirtschaft am besten seinen Lebensunterhalt auf einem kleinen Bauernhof verdienen konnte — und das mußten wir. Ganz dringend brauchten wir praktische Erfahrung. Gott sei Dank lernten wir den wertvollen Mr. Griff und seine Gastwirtschaft kennen.
    Die >Schmiede< und die kleine Versteigerungsarena auf der anderen Straßenseite, wo in regelmäßigen Abständen das ganze Jahr über Viehmarkt abgehalten wurde, waren das Zentrum unserer neuen Welt. Irgendwann früher einmal ist die Gastwirtschaft tatsächlich eine Schmiede gewesen. Die schweren Zugpferde, durch ihre Körperkraft den Bauern damals unentbehrlich, waren hierher gebracht worden: Sie standen dann Stampfend und schnaubend dort und warteten, bis sie zum Beschlagen dran waren. Ebenso kamen Reit- und Kutschpferde, Miet- und Jagdpferde sowie natürlich die drei von den Kindern so geliebten Bergponies mit dem römischen Profil.
    In einem Teil des langen niedrigen Gebäudes hatte der Schmied sein eigenes spezielles Bier gebraut. Es war dunkel wie Melasse und sehr stark. So mancher Bauer war damals froh gewesen, wenn er später auf einen breiten Pferderücken gehievt und mit einem Schlag das Tier in Bewegung gesetzt wurde, das sich selbst den Heimweg suchte.
    Jene Tage waren vorbei, aber die Gastwirtschaft war noch immer lebensnotwendig für die Gemeinde. Die Einheimischen konnten hier ihren Durst löschen und den Staub aus ihren Kehlen waschen. Die Zapfsäulen im Vorhof versorgten derweil den energiehungrigen Pferdeersatz. Im Cafe stand eine große Tiefkühltruhe mit Bequemlichkeitsnahrung für schwer beschäftigte Bauersfrauen und Eiscreme für die Kinder. In der einfach eingerichteten Bar versammelten sich die Einheimischen, und in dem vornehmeren Ausschank saßen in erster Linie gut gekleidete Städter, die mit ihren Autos und Mädchen neben sich die kurvenreichen Straßen entlangbrausten, um einen Abend auf dem Land zu verbringen. Entfernungsmäßig eine kleine Fahrt für sie, aber die geistige Kluft zwischen beiden Gruppen war fast unüberbrückbar.
    Es war ein ruhiges Lokal, sogar an Abenden, wenn

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