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Mit Arabella fing alles an

Mit Arabella fing alles an

Titel: Mit Arabella fing alles an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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mehr, von dem sich die Landbevölkerung ein paar Pennies Verdienst versprach.
    Weiter draußen gab es einen Raum für den Verkauf von gebrauchten Möbeln, Geräten für die Landwirtschaft, Werkzeugen, alten Büchern, einem alten Fahrrad, Trödel, zwei Schachteln mit sich windenden Frettchen und noch anderen Dingen, die man eigentlich nur als Gerümpel bezeichnen konnte.
    Wir schlenderten durch die Auslagen, fanden aber nichts, was uns interessierte.
    Nachdem wir noch ausgediente Leghühner gesehen hatten, deren Hinterteile von ihren Zellengefährtinnen wund und federlos gerupft worden waren, und die nun für zwanzig Pence das Stück verkauft wurden, gingen wir hinüber zu den Kälbern.
    Sie waren die Hauptattraktion auf dem Markt. Der Auktionator war bereits dabei, die Angebote mit heiserer, angestrengter Stimme auszurufen und jeden Verkauf mit einem harten Schlag durch seinen Hammer auf die Bretter vor ihm zu beenden.
    Das kleine Amphitheater mit seinen betonierten Stehreihen war zu zwei Drittel mit Kauflustigen oder nur Zuschauern gefüllt. Als der Lammverkauf zu Ende ging, kamen weitere hinzu, die prüfen wollten, ob es sich lohnte, etwas von dem gerade verdienten Bargeld für ein bis zwei Kälber anzulegen.
    Die etwa zwei Wochen alten Kälber wurden in schneller Reihenfolge hineingetrieben; sie protestierten brüllend, als man sie in dem mit Stroh bedeckten Ring herumführte. Die meisten von ihnen waren kräftige Hereford-Friesenkälber mit weißen Gesichtern, die von Milchbauern aus der Umgebung vorgeführt wurden. Die Preise lagen hoch. Je nach Aussehen und Körperbau brachten sie im Durchschnitt vierzig bis fünfundvierzig Pfund. Einige wurden teurer verkauft, und zwar meistens schwarze Stierkälber, andere wieder etwas billiger.
    Ein besonders hübsches Stierkalb sprang in den Ring wie das federnde Schachtelmännchen, es warf den Kopf zurück und brüllte lauthals nach der Kuh, von der man es am Morgen getrennt hatte. Einer der Händler, die den Zaun um den Ring mit Schlag belegt hatten, bot sofort fünfzig Pfund, und nach einem schnellen Hin und Her mehrerer Angebote wurde ihm das Kalb für fünfundsechzig Pfund zugesprochen.
    Wie immer, war Shirley hingerissen von den jungen Tieren. Sie streichelte sie, auch wenn sie für den Augenblick ganz verwirrt waren. Durch das Kolostrum strahlte ihr Fell, und ihre niedlichen Hufe waren schwarz und glänzend. Wenn sie die Hälse nach vorn streckten und ihre Empörung hinausbrüllten, geschah das aus der Überzeugung, daß ihnen eine bessere Behandlung zustünde.
    Interessierte Käufer machten sich entsprechende Notizen und suchten gewissenhaft die Schwanzgegend nach Zeichen von Diarrhöe ab. Beim Erscheinen eines besonders prächtigen Kalbs ging Bewegung und zustimmendes Gemurmel durch die Reihen.
    Doch mitten hinein in dieses reichhaltige Angebot an Paradekälbern wurde ein winziges Jersey-Stierkälbchen geführt. Im Vergleich zu seinen Vorgängern sah es zerbrechlich, erbärmlich und ungepflegt aus. Seine Rippen konnte man zählen und sein Magen war leer und hing ihm oben am Kreuz. Kolostrum oder kostbare Milch waren nicht an es verschwendet worden. Unsicher bewegte es sich im Ring und wurde schließlich für dreißig Shilling an einen Schlachter für Kalbfleisch verkauft.
    »Armes kleines Ding«, sagte Shirley entsetzt. »Warum will es niemand?«
    Ein untersetzter Bauer mit rotem Gesicht antwortete für mich: »Ist Ihr Geld nicht wert, wissen Sie. Es braucht genauso viel Arbeit und Futter wie ein gesundes Kalb, doch was hat man am Ende? Etwas, das die Schlachter nicht haben wollen. Nein. Wenn man schon Geld ausgeben will, dann da, wo es am vernünftigsten ist und am meisten einbringt. Warum sich Ärger einheimsen?«
    Dagegen konnte man nichts einwenden.
    Als jedoch einige Minuten später ein Kalb hereingebracht wurde, das wie eine Kreuzung zwischen einem Teddybären und einer Schrubberbürste aussah und wahrscheinlich auch zu Kalbfleisch gemacht wurde, fragte Shirley: »Warum nehmen wir es nicht?«
    »Taugt nicht viel«, sagte ich in dem überzeugten Brustton, der auf meinen reichhaltigen Erfahrungen als Bauer beruhte.
    Shirley ließ nicht locker. »Es ist aber kein Jersey-Kalb, nicht wahr?«
    »Nein, gute Frau«, antwortete der untersetzte Bauer grinsend. »Es hat ein bißchen was von Aberdeen- oder Welsh Black-Kühen. Auch andere Rassen kann man noch erkennen. Aber es könnte zwei Pfund wert sein. Es hat irgendwie was Altes an sich; vielleicht sollten Sie für

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