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Mit Arabella fing alles an

Mit Arabella fing alles an

Titel: Mit Arabella fing alles an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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wurde das Bruttogewicht zugerufen, der dies in ein Durchschnittsgewicht für Schlachtfleisch umrechnete, das die Lämmer für den Fleischmarkt bedeuteten. Die heute angebotenen wogen zwischen sechsunddreißig und sechsundvierzig Pfund.
    Nach dem Wiegen wurden die Lämmer durch einen Gang zu den Verkaufspferchen gebracht. Während des Verkaufs stolzierten der Auktionator und seine Helfer auf einigen schmalen Brettern hin und her, die über die Gehege gelegt worden waren. Der Verkaufswert bezog sich auf das reine Fleischgewicht, den der Auktionator in singendem Tonfall vortrug; dabei machte er Witze mit den am Kauf interessierten Schlachtern und den verkaufenden Bauern, beendete jede Transaktion durch einen Schlag seines dicken Spazierstockes auf eine Latte des Geheges und sang: »Verkauft an Herrn...« Sein Gehilfe schrieb die Zahl auf, und wenn eine Seite voll beschrieben war, wurde sie den Büroangestellten gebracht für den Rest der Verkaufsabwicklung: Von den Käufern nahmen sie die Schecks entgegen, kümmerten sich um Kredite, bezahlten die Verkäufer, berechneten die Kommissionsraten, zählten Fünf- und Einpfundscheine, schrieben Schecks aus oder zahlten meistens einen Teilbetrag in bar und gaben für die Restsumme einen Scheck.
    Zufällig sahen wir dem Verkauf des alten Mutterschafs zu. Von dieser Sorte wurden etwa zwei Dutzend angeboten. Es interessierte sich kaum jemand für sie, außer einem jungen Inder, der dieses Schaf nebst zwei anderen aus demselben Gehege für etwa fünf Pfund das Stück erwarb. Ein Bauer in unserer Nähe meinte, daß sie für eine indische Restaurantkette bestimmt wären; aber ich wußte nicht, ob dies wirklich so war oder von ihm nur angenommen wurde.
    Shirley wollte sich die Sektion für Gartenprodukte ansehen. Um dorthin zu gelangen, mußten wir den Schweinemarkt überqueren. Die Verkäufe waren bereits vorbei, und die Schweine wurden auf Laster — meistens zweistöckige — verfrachtet, die sie zu den Schlachthäusern bringen würden. Meistens lag das Gewicht der Tiere zwischen 100 und 150 Pfund; es war eine besondere Züchtung für mageres Fleisch, das von den Hausfrauen in der Stadt bevorzugt wurde.
    In Gruppen wurden sie die Gänge zwischen den einzelnen Gehegen entlang getrieben und dann die schrägen Laderampen hinein in die Laster. Die Treiber verwendeten elektrische Stangen, um sie in Bewegung zu halten; wenn sie damit die Hinterteile der Schweine berührten, war ein schrilles Gekreische als Protest zu hören, oder manchmal versuchten dann auch einige, über den Rücken des Vorgängers zu klettern.
    Ein Schlachter in einem weißen Kittel beobachtete das Einladen und schüttelte mißbilligend den Kopf. »Man sollte die nicht verwenden«, meinte er und zeigte auf die Stangen. Für einen Mann in dem Beruf schien mir dieses Feingefühl seltsam. »Sie spüren doch nur einen kurzen, stechenden Schmerz«, wandte ich ein. »Ich glaube nicht, daß ihnen das viel ausmacht.«
    Er sah mich an, als wäre ich nicht ganz bei Trost. »Das hinterläßt Markierungen auf dem Fleisch. Wenn man solche Tiere kauft, entdeckt man hinterher mit Sicherheit zwei kleine Blutflecken da, wo man sie berührt hatte. Die Hausfrauen mögen das überhaupt nicht; das Fleisch sieht nicht mehr so appetitlich aus.«
    »Oh«, sagte ich, denn dazu fiel mir nichts anderes ein. »Das wußte ich nicht.«
    Er holte ein Zweishillingstück aus der Tasche und wies auf die Rändelung. »Sehen Sie das? Wenn das über einen Schweinerücken gerollt wird, und Sie sich das Fleisch am nächsten Tag aus dem Schlachthaus abholten, würden Sie die Markierung entdecken. Ich hab’s selbst ausprobiert. Allerdings nur hinter dem Ohr und nicht da, wo man es sehen könnte; so hab’ ich überprüft, ob man mir auch das richtige Fleisch gegeben hat. Wenn sie können, tauschen sie nämlich gelegentlich die Fleischsorten aus. Aber durch die Münze kann man gewiß sein, das Schwein auch zu bekommen, was man hingeschickt hat. Das sollten Sie sich merken.«
    Ich versprach es und dankte ihm für den Tip.
    Auf dem Warenmarkt stellen Kleinbauern und Gärtner ihre Erzeugnisse aus. Es gab eine große Auswahl an Gemüsesorten, Früchten, Hühnern, Enten und Gänsen in Drahtverschlägen, Eiern, Landbutter, Kisten mit Kaninchen und Hasen — die letzteren hatten die Köpfe in winzigen Eimer-chen — , Ringeltauben, die in Bündeln zusammenhockten wie gefiederte blaugraue Weintrauben, Geflügel, bereits fix und fertig für den Backofen, und vieles

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