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Mit Arabella fing alles an

Mit Arabella fing alles an

Titel: Mit Arabella fing alles an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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als fühlten sie sich so viel wohler. Die Wettervoraussage war günstig, so daß die Gefahr nicht bestand, neugeborene Lämmer durch einen plötzlichen Temperaturabfall zu verlieren, was manchmal vorkam.
    Alle drei schrubbten wir Fett und Kot von uns runter und gingen ins Haus zum Essen. Jones aß nur wenig, weil er am Nachmittag noch zu einem anderen Bauern wollte. Nach Ablauf der Schurperiode würde er etwa vierzehn Pfund an Gewicht verloren haben.
    Nachdem er mit meinem Scheck in der Tasche abgefahren war, räumten wir auf. Die riesigen Säcke wurden zugeschnürt, etikettiert und in den Lagerraum geschleppt, wo sie auf den Abtransport warteten. Am nächsten Morgen steckte Shirley die Karte ein; vierzehn Tage später fuhr ein Laster der Agentur vor, und unsere Wolle wurde zum Taxieren und zur Preisfestsetzung weggeschafft.
    Mit einem Scheck über 360 Pfund, also etwa ein Pfund pro Vlies, wurden wir drei Monate später für unsere Anstrengungen belohnt. Das ergab zwar noch keine Reichtümer, aber es war doch ein beachtlicher Nebenverdienst, denn unsere Herde war in erster Linie für den Fleischmarkt geplant, und diese Wolle nur ein willkommenes Zubrot.
     

26
    Desinfektion der Schafe
     
    D as Wetter war immer noch strahlend und sommerlich, als wir die Schafe rüber zu Old Jonathons Hof trieben, um sie dort zu desinfizieren. Wir hatten mit ihm zwar darüber gesprochen, er aber sollte bestimmen, wann wir kommen konnten. Länger eingeführte Mitglieder der Dorfgemeinschaft hatten das Vortrittsrecht. Aber dann rief er schließlich an und sagte zu Shirley, nachdem er ihr seine Aufwartung gemacht hatte: »Bestell deinem Mann, daß er morgen kommen kann, falls das Wetter gut bleibt.«
    Es blieb gut. Daher zog ich nach einem ausgiebigen Frühstück mit John, Vicky und der jungen Hündin los. Der Weg bis zu der achtzig Hektar großen Farm war etwa drei Kilometer weit; zuerst ging es etwas bergauf und dann eine Landstraße entlang mit steiler Böschung. Der Bauernhof war mitsamt dem Grundbesitz in den zwanziger Jahren für weniger als 3000 Pfund gekauft worden: Old Jonathon wurde nicht müde, diese Tatsache immer wieder zu erwähnen. Und jedesmal endete seine Geschichte mit: »Aber es war sehr schwierig, in der damaligen Zeit für diese Summe Kredit zu bekommen!«
    Umgang mit Menschen war für Old Jonathon lebenswichtig. Ob Freund oder Fremder, alle wurden mit der gleichen Begeisterung begrüßt, und Kinder wie Vicky hieß er doppelt willkommen. Er wartete bereits auf uns und zeigte auf das geöffnete Tor, worauf die Hündin die Herde einkreiste und in den Hof trieb. Hinsichtlich ihrer Pflichten entwickelte sie einen Eifer, der fast in eine Neurose ausartete. Sie kontrollierte mit einer derartigen Hingabe die Zäune, daß sie sogar die Bewunderung des großen Fuchsjagdhunds mit den Hängeohren wachrief, den Old Jonathon zum Jagen in der Umgebung mitnahm. Als der Jagdhund das Knurren unserer Hündin nicht sofort als einen Hinweis kapierte, sondern weiter darauf bestand, in dem für ihn ausgezeichneten Spiel mitzumischen, attackierte sie ihn wütend, so daß er sich schockiert und gepeinigt hinkend davonmachte.
    »Mensch, hat Ihr Hund aber Mut«, meinte Billy, der kräftige Knecht von Old Jonathon, voller Bewunderung, der sich seine Arbeit so eingeteilt hatte, daß er uns helfen konnte. »Das wird dem unseren ein prima Lehre sein, und dabei ist er doppelt so groß!«
    Schließlich mußten wir unsere Hündin an einen Pfahl anleinen, damit sie uns nicht dauernd in die Quere kam. Sie jaulte und heulte zunächst, aber dann schickte sie sich in ihre Lage, legte sich hin und beobachtete uns, wobei ihr Kopf zwischen den Pfoten ruhte.
    Old Jonathons Bruder Matthew gesellte sich zu uns. Wegen seiner Arthritis hinkend, stellte er eine kleine tragbare Maschine mit Dieselmotor zum Stutzen von Schafschwänzen, die voller Schlacken oder Zecken waren, bereit. Ein paar der Tiere hatten grünen Kot am Hinterteil. »Ein Zeichen von Darmwürmern«, sagte Matthew. »Du solltest ihnen gelegentlich dagegen ein Mittel ein trichtern.«
    Die beiden wußten so gut wie alles über Schafe. Sie waren beachtliche Züchter. Von Bauern mit Erfahrung wurden ihre Jungtiere bei Auktionen in der Umgebung mit Vorliebe gekauft.
    »Ja, Jacky, ich glaub’ es ist Zeit, einige von diesen Lämmern auf den Markt zu schaffen«, meinte Matthew wobei er seine Stirn durch die Konzentration in Falten zog. »Wenn ich richtig liege, müßten einige von denen etwa achtzig

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