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Mit Arabella fing alles an

Mit Arabella fing alles an

Titel: Mit Arabella fing alles an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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uns ziemlich schlecht; jeder Penny zählte für uns wie ein ganzes Pfund«, sagte er. »Die Miete war fällig, die mein alter Herr durch den Verkauf einer Sau mit ihrem Wurf nach der Geburt begleichen wollte. Aber — wie das oft passiert in solchem Fall — es gab nur fünf Ferkel, obgleich uns zehn besser in den Kram gepaßt hätten. Mein Vater knabberte noch an dieser Enttäuschung herum, als das alte Mädchen plötzlich einen Schlaganfall, Herzschlag oder so etwas ähnliches, bekommt, und platt auf den ganzen Wurf fällt. Sie lag einfach da, und wir konnten sie nicht auf die Beine bringen, noch die Ferkel herausziehen. Sie waren alle hin...
    »Was hat dein Vater danach getan?« fragte ich.
    »Ach, der arme Mann«, entgegnete Aaron. »Er war zwar kein Heiliger, aber er hatte Ehrfurcht vor dem Allmächtigen und hätte eine bessere Behandlung verdient gehabt. Dort im Schweinestall kniete er nieder — ich dachte erst, er bekäme die gleiche Krankheit wie das alte Schwein — und betete: >Lieber Gott<, flehte er, >laß sie leben... zumindest bis der Schlachter kommt, denn wenn wir sie schon nicht verkaufen können, woll’n wir sie wenigstens essen. <«
    Irgend jemand reichte ihm ein Glas Bier und fragte: »Hat sie’s geschafft?«
    Einige Sekunden lang schwieg Aaron, in seine Erinnerungen vertieft. »Oh, die kam durch«, antwortete er endlich. »Mehr als eine Stunde lag sie kurz vor dem Krepieren ächzend und stöhnend herum, und dann stand sie wieder auf. Am nächsten Mittwoch kam der alte Watkins, der Vater des jungen Watkins, zu uns und murkste sie ab. Ich kann mich daran noch gut erinnern: Damals gab es noch keine Tiefkühltruhen; es gab Gekröse und Rippenbraten, außerdem salzte meine alte Dame das meiste von dem Fleisch ein. In dem Winter lebten wir besser als die meisten anderen. Hört sich zwar blöd an, aber ich hatte das alte Schwein geliebt.«
    Alle waren schweigend in ihre eigenen Gedanken vertieft, bis ich fragte: »Was war mit der Miete?«
    »Was schon?« Aaron zuckte nur die Achseln. Das sagte genug.
    Jemand aus Griffs zahlreicher Verwandtschaft lachte. »Uns ging es damals allen gleich schlecht, glaube ich. Niemand hatte Geld. Wir gehörten zu dem Gutshof und hatten die sogenannte kleine >Weiße Farm< gepachtet. Die alte Lordschaft lebte noch, und er wußte, was um ihn herum vorging; er hatte Geduld zu warten, bis es uns wieder besser ging.«
    So allein fühlte sich Dorfie wahrscheinlich einsam. Am nächsten morgen kam sie ganz ruhig zu mir in den Melkstall und stieß mich mit ihrer Schnauze an. Daher überließ ich John die Kühe und lockte Dorfie mit einem Eimer in den Verschlage Kein Problem. Sie war noch gieriger als ihre Schwester. Beide lagen völlig zufrieden auf dem Betonboden, grunzten sich gelegentlich zu und warteten auf das freudige Ereignis.
    Für eine begrenzte Schweinezucht war Egerton gut ausgestattet. Zum Werfen der Ferkel gab es sechs Verschläge, die voneinander durch Bretterwände getrennt waren; diese konnten jedoch herausgenommen werden, so daß die Ferkel frei zwischen den Säuen zum häufigen Säugen hin- und herlaufen konnten. Auf der einen Seite des Verschlages standen Trinkwasser und Freßtrog bereit. Eine Art Kriechgang lag auf einer Seite des Verschlages, damit die neugeborenen Ferkel sich dort in Sicherheit bringen und unter den Infrarot-Lampen schlafen konnten, warm und geschützt vor der Gefahr, von ihrer Mutter plattgedrückt zu werden.
    Für die Kleinen war diese Zeit zauberhaft. Sie saßen auf dem Rand der Verschläge und streichelten die großen Bäuche mit den vielen kleinen Höckern, verursacht von den Ferkeln. Besonders Dorfie empfand es als angenehm beruhigend und ermunterte sie durch kurzes freundliches Grunzen, damit weiterzumachen.
    Eines Abends sagte Nicholas Paul beim Abendessen: »Meine ist vollgestopft mit Schweinen, es sind mindestens zwanzig drin.«
    Offensichtlich lag das Spiel darin, zu versuchen, auf Grund der Höcker zu raten, wie viele Ferkel jede der beiden Säue trug.
    Es war am dritten Abend, den Dorfie im Verschlag verbrachte, als John ihre Zitzen befühlte und — wie in dem Buch vorgeschrieben — Milch wie eine kleine weiße Perle hervorquoll. »Irgendwann heute nacht geht’s los«, sagte er und war dabei ebenso wie ich von Ehrfurcht ergriffen, als wir merkten, was dieser glitzernde Tropfen bedeutete.
    Wir beschlossen, uns während der Nacht mit dem Beobachten der Sau abzuwechseln. Auch Shirley wurde mit einbezogen. Vielleicht würden wir

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