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Mit Blindheit Geschlagen

Mit Blindheit Geschlagen

Titel: Mit Blindheit Geschlagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Schnee und vertrat sich die Beine. Er schaute möglichst unauffällig, ob der kleine Mann auch ausstieg, aber er entdeckte ihn nicht. Es waren zu viele Leute. Dichter Schnee trübte den Blick. Aber dann waren alle im Ausgang verschwunden, nur noch Stachelmann und der Schaffner standen neben dem Zug. Vorne lief ein Mann, aber er war groß. Niemand stieg in den Zug ein.
    »Wann geht es weiter?«, fragte Stachelmann den Schaffner.
    »Gleich, zwei Minuten.« Er schaute verwundert auf Stachelmann, der im Schnee stapfte neben seiner Reisetasche.
    Als Stachelmann sah, wie der Schaffner die Pfeife in den Mund steckte, schaute er in beiden Richtungen den Zug entlang. Es war niemand zu sehen. Dann stieg er die Stufen hoch in den Wagen. Er schaute hinaus, bis die Tür sich schloss. Er setzte sich in sein Abteil. Du hast dich geirrt, dachte er. Der Mann ist entweder ausgestiegen oder nicht. In beiden Fällen ist er kein Verfolger. War er ausgestiegen, hätte er wieder einsteigen müssen. War er im Zug geblieben, verfolgte er Stachelmann nicht.
    Bis kurz vor Frankfurt döste er. Im Kopfbahnhof stieg er aus und suchte im Abfahrtsplan den nächsten Zug nach Weinheim. Er kannte die Strecke, Heidelberg lag zwanzig Kilometer hinter Weinheim, dort hatte er studiert. Er hatte Glück und musste nur vierzig Minuten warten, bis die Regionalbahn fuhr. In Wein-heim würde er sich ein Hotelzimmer suchen.
    Er fror, die feuchte Kälte würde bald Schmerzen erzeugen. Er kaufte sich eine Zeitung und setzte sich in die DB-Lounge. Von hier hatte man einen guten Blick auf die Bahnsteigköpfe. Er beobachtete, wie ein Mann suchend umherlief. Was er suchte, war unerfindlich. Der Mann war klein. War es der aus dem Zug? Auf die Entfernung konnte Stachelmann es nicht erkennen. Außerdem trug der Mann einen Mantel, Stachelmann hatte ihn im Jackett gesehen. Er redete sich zu, niemand verfolge ihn. Er hätte es in Hannover merken müssen.
    Stachelmann trank einen Tee und blätterte in der Zeitung, ohne dass sie ihn interessierte. Hin und wieder schaute er auf die Uhr an der Wand und auf den Bildschirm, der anzeigte, welche Züge demnächst fuhren. In einer Ecke lief fast lautlos ein Fernsehgerät, ein Ticker am unteren Rand lieferte Börsenkurse. Die innere Unruhe zwang ihn, oft hinauszublicken. Da lief immer noch der Mann, der etwas zu suchen schien. Vielleicht überwachte er die Gleise, damit Stachelmann nicht in einem Zug entwischen konnte. Vielleicht wusste er, wohin Stachelmann reisen würde, und brauchte deshalb in Hannover nicht auszusteigen? Vielleicht hatte der kleine Mann Stachelmanns Absicht durchschaut?
    Stachelmann stellte sich vor, wie der Mann in seinem Abteil saß, einmal aus dem Fenster schaute, Stachelmann im Schnee auf dem Bahnsteig in Hannover stapfen sah, und einfach nur grinste. Nein, das war unwahrscheinlich. Aber wenn der Eindringling nicht nur Musik spielen ließ, sondern eine Wanze eingebaut hatte? Dann wusste er alles und brauchte Stachelmann erst in Weinheim wieder zu folgen. Aber den Namen Pintus kannte er dann auch. War Pintus in Gefahr? Stachelmann wurde nervös. Er trank seinen Tee nicht aus, sondern stand auf und ließ die Zeitung liegen.
    Knapp zwanzig Minuten bis zur Abfahrt. Draußen wurde es rasch dunkel. Stachelmann stellte sich vor die Anzeigetafel, der Zug nach Heidelberg über Darmstadt und Weinheim war eingetragen, bisher ohne Verspätung. Da es immer noch dicht schneite, rechnete Stachelmann nicht damit, dass es dabei blieb. Vorsichtig schaute er sich um, ob er den Mann sah. Aber der war verschwunden. Kann doch sein, dass er nichts zu tun hat mit dir und einfach nur nach Heidelberg will. Dann hätte er einen harmlosen Grund, gleich im selben Zug zu sitzen.
    Die Regionalbahn fuhr ein. Stachelmann fand nach einigem Suchen den Doppelstockwagen mit der ersten Klasse. Drinnen war es überheizt. Er setzte sich und beobachtete, wer einstieg. Den Mann entdeckte er nicht.
    Und wenn der Eindringling ihn doch abgehört hatte? Verdammt, warum hatte er nicht das Telefon prüfen lassen? Auf einen Handwerker mehr wäre es nicht angekommen.
    Der Zug wurde voller, später Berufsverkehr, Angestellte, Leitungspersonal, Mitarbeiter aus Läden und Kaufhäusern. Auch die erste Klasse füllte sich, bis kein Sitzplatz mehr frei war. Die Luft wurde stickig. Rauch aus dem Nachbarabteil drang zu Stachelmann. Ihm gegenüber saß ein Mann mit langen Beinen, er engte Stachelmann ein. Der Mann las eine Computerzeitschrift und schien nicht

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