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Mit Chic Charme und Chanel

Mit Chic Charme und Chanel

Titel: Mit Chic Charme und Chanel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelk Lindsey
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im Kissen. »Als wäre nicht ohnehin schon alles beschissen genug.«
    »Jetzt erzähl mir aber mal, was, abgesehen davon, dass du darüber kein Wort verlierst und ich Joe von der Landkarte verschwinden lasse, gestern mit James los war.« Jenny wurde für einen Moment wieder sanft. »Er will nicht mit Mary reden?«

    Ich schüttelte den Kopf. »Das Risiko ist ihm zu groß. Und ganz ehrlich, ich kann ihn gut verstehen. Er kennt mich doch gar nicht wirklich, wir sind ja nicht gerade beste Freunde, nicht wahr? Und ich bitte ihn, alles, wofür er geschuftet hat, aufs Spiel zu setzen, indem er sein großes Geheimnis preisgibt und damit sein ganzes Leben verändert. Vermutlich lässt sich der Verlust seines Jobs mit dem Verlust meines Jobs nicht ganz gleichsetzen. Wer bin ich schon im Vergleich zu ihm?«
    »Du bist jemand, der die Wahrheit sagt. Das zählt doch.« Jenny nahm mein Telefon in die Hand und ging die Nachrichten durch.
    »Nicht genug«, sagte ich. »Mary meinte, sie werde für das Icon- Interview grünes Licht geben, wenn ich mich bis gestern Abend nicht bei ihr melde. Ich habe mich gestern Abend nicht bei ihr gemeldet. Mein Gott, wo habe ich mich da nur hineinmanövriert?«
    »In den Schlamassel, dass wir jetzt zwei heiße Mädels ohne Freund sind.« Sie gab mir das Telefon zurück. »Und du wirst immerhin eine Menge Kohle machen, indem du eine schmutzige Sexgeschichte verkaufst. Beeindruckend.«
    »Es gefällt mir immer wieder, wie du die positiven Seiten herauspickst«, sagte ich und drückte sie.
    »Das ist mein Job«, erwiderte sie. »Zusammen mit meiner neuen kometenhaften Stylistenkarriere. Sag mir, ob ich Scheiße stylen kann?«
    »Wenn es denn Scheiße sein muss, kannst du Scheiße stylen«, würgte ich heraus. Und brach dann in Tränen aus.
    Jenny zog mich in eine Ganzkörperumarmung mit Naseplattdrücken und Tränenstopp. »Was soll ich nur mit dir machen, Angela Clark?«

Vierzehn

    Nachdem sie mir ein Bad hatte einlaufen lassen, sämtliche scharfkantigen Gegenstände entfernt und ein Outfit aufs Bett gelegt hatte, gegen das ich keine Einwände hatte, verließ Jenny das Zimmer, angeblich, um Tessa wegen des Styling-Treffens am Nachmittag anzurufen. Mich jedoch beschlich der Verdacht, sie wollte losziehen, um Joe zu finden, zu schlagen und umzubringen. Zum Glück ging mir viel zu viel im Kopf herum, um irgendwas weiterzuverfolgen – James, Alex, Mary und – nicht zuletzt – meinen allerersten One-Night-Stand, der so fantastisch gewesen war, dass mir nichts davon in Erinnerung geblieben und er außerdem vom Erdboden verschwunden war. Ich zog mich aus und ließ mein T-Shirt und meinen Slip direkt in den Mülleimer fallen. Ich wollte auf keinen Fall an irgendetwas erinnert werden, was sich darin abgespielt hatte.
    Das Badewasser war heiß und verschlug mir den Atem, und meine Beine liefen krebsrot an. Ich atmete langsam aus, tauchte mit dem Rest meines Körpers ein und spürte, wie sich die Hitze in angenehme Wärme verwandelte. Staunend studierte ich meinen aus dem Wasser gehaltenen Arm, der noch immer blassrosa war, wo doch die untere Hälfte meines Körpers die Farbe von Krustentieren hatte. Und auf diesem intellektuellen Niveau richtete ich mich ein.
    Nach dem dritten fehlgeschlagenen Versuch, mit meinem linken Fuß den Kaltwasserhahn aufzudrehen, registrierte ich, dass das penetrante Zirpen aus dem Schlafzimmer mein Telefon
war. Als es das dritte Mal geläutet hatte, sagte ich mir, dass der Anrufer offenbar nicht so leicht aufgab. Ich watete aus der Badewanne und watschelte durchs Schlafzimmer, um zu sehen, wer mich so dringend sprechen wollte. Drei verpasste Anrufe: zwei von Mary, einer von einer seltsamen 818-Nummer, aber keine Nachrichten. Ehe ich einen zweiten Blick auf die 818-Nummer werfen konnte, fing das Telefon in meinen Händen wieder zu läuten an. Noch mal Mary.
    »Hi, Mary.« Früher oder später musste ich die Kröte schlucken, also konnte ich das genauso gut nass und nackt tun.
    »Wieso zum Teufel gehen Sie nicht an Ihr Hoteltelefon?«, schrie sie mich an. Ich schielte hinüber und sah, dass der Hörer herabbaumelte. Eindeutig ein Opfer meiner Nacht voller Leidenschaft. »Oder reagieren auf die zehntausend E-Mails, die ich Ihnen geschickt habe?«
    »Tut mir leid.« Ich hielt nach meiner Handtasche Ausschau. Hatte ich die mit in die Bar genommen? »War’ne verrückte Nacht.« Eigentlich wollte ich nur wissen, ob ich gefeuert war oder nicht, aber ich hatte viel zu große Angst, sie

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