Mit Chic Charme und Chanel
Hände unter den dünnen Stoff meines T-Shirts wandern, half mir, es über meinen Kopf zu ziehen, und schlang es dann um meine Taille und drückte mich an sich. »Möchtest du deine Jeans auch wechseln?«
Wo er mich berührt hatte, brannte meine Haut, und meine Lippen lechzten nach weiteren Küssen, aber ehrlich gesagt, kämpfte ich in erster Linie darum, aufrecht stehen zu bleiben. Küsse waren schlecht. Auch wenn sie sich köstlich anfühlten, waren sie schlecht.
»Ich fühle mich eigentlich ganz wohl in meinen Jeans«, brachte ich endlich heraus. Joe löste seinen Griff um meine Taille, und gleich darauf stürzte ich auf ihn. Treulose Beine.
»Du solltest dich wirklich umziehen.« Joe ließ mein T-Shirt fallen und tastete nach dem Bund meiner Jeans. Warum trug ich heute meine Schlabberjeans? Hätte ich meine hautengen angehabt, hätte er keinen Zahnstocher, geschweige denn eine ganze Hand hinten unter meinen Bund schieben können. Oh, und jetzt auch noch unter meinen Slip. Wenn doch der Raum endlich aufhören würde, mit mir Karussell zu fahren, dann könnte ich auch wieder klar denken.
»Nein, nein, so ist es gut«, beharrte ich und schob ihn weg. Das hoffte ich jedenfalls. Es bestand nämlich durchaus die Chance, dass ich mich auf ihn warf. Plötzlich verschwamm alles. »Ich denke, ich sollte zu Bett gehen.«
»Das denke ich auch«, sagte er, sein Atem heiß an meinem Hals, gefolgt von seinen Lippen, gefolgt von seinen Fingern, die sich in mein Haar gruben. Ich versuchte der Versuchung zu widerstehen, meine Augen zu schließen. Es war nicht leicht. Ich versuchte Widerstand zu leisten, als Joe mich zurück aufs Bett stieß, aber mit einer nicht gerade graziösen Bewegung gaben mein Entschluss und mein Gleichgewicht nach.
»Wie weit waren wir mit deinen Jeans?«
»Ich denke, ich sollte Alex anrufen«, flüsterte ich gegen das Gewicht von Joe an, der auf mir lag. Warum war ein großer schwerer Mann einer Decke vorzuziehen, wenn man einen Drink intus hatte?
»Das ist nicht gut.«
»Nicht gut?«, wisperte er mir ins Ohr und pflanzte eine Kette aus Küssen von meinem Hals hinauf zu meinen Lippen. Wo war mein T-Shirt? Warum hatte ich nur meinen BH an?
»Fühlt sich das nicht gut an?«
»Nein«, protestierte ich schwach, indem ich meine Hände von mir streckte. Offenbar wurde auch das als Einladung verstanden. Jemand schob seine Finger durch meine und dann meine Hände hoch über meinen Kopf. Ich war so müde, und mir war so warm und so … so, irgendwas stimmte nicht. Und zwar nicht nur die Tatsache, dass ich nichts mehr sehen konnte. »Ich muss Alex sprechen.«
»Wie wär’s, wenn ich Alex wäre?«, sagte eine tiefe Stimme an meinem Ohr. »Und du einfach tun würdest, was du tust?«
»Du bist Alex?« Ich schloss einen Moment lang die Augen. Wann ist das denn passiert? Aber ja, Alex. »Oh, ich liebe dich.«
»Ja, ich liebe dich auch«, flüsterte die Stimme. »Du wirst jetzt doch wohl nicht einschlafen?«
»Nein«, erwiderte ich und schloss die Augen wieder einen Moment. »Ich denke nicht.« Und das stimmte auch: Das Bewusstsein verlieren war schließlich nicht dasselbe wie einschlafen.
Ich hatte nicht vorgehabt, das Aufwachen mit dröhnendem Kopf, einem Mund wie Gandhis Flipflop und dem heftigen Drang, meinen Magen von innen nach außen zu kehren, zu einem Hobby zu machen, aber jetzt war es wieder soweit, den zweiten Tag in Folge, und langsam wurde ich richtig gut darin. Ich hatte nicht nur so viel getrunken, dass es auch einen Elefanten umhauen würde, sondern offenbar auch vergessen, die Vorhänge zuzuziehen, und so brannte die grelle
Sonne von L. A. durch die wandhohen Fensterscheiben. Nicht angenehm.
Ich schälte mein Gesicht vom Kissenbezug (Sabber war ein wunderbarer natürlicher Klebstoff) und brachte mich in eine semivertikale Sitzposition. Und da merkte ich, dass noch jemand anderer im Bett lag. Und ich hatte nur meinen BH an. Und, wie eine kurze Drehung bestätigte, meinen Slip. Wenigstens das. Allerdings keine Garantie dafür, dass dies die ganze Nacht der Fall gewesen war.
Während mir das Herz in den Magen rutschte, begann es zu rasen und offenbar in Wettstreit mit meinem Gehirn zu treten. Aber da war nichts. Absolute Leere. Ich beugte mich über den Rand des Betts, um nach meinem T-Shirt zu angeln. Dabei versuchte ich die eindeutig zerwühlten Bettlaken nicht zu bewegen. Wer immer das sein mochte und was immer ich getan hatte, ich wollte mich dem nicht in Unterwäsche stellen.
Weitere Kostenlose Bücher