Mit Chic Charme und Chanel
behalten, wenn ich die Beziehung für beendet hielt, eine andere jedoch, einen Mann anzulügen, der quer durchs Land geflogen war, um mich zu sehen. »Es tut mir so leid, Alex.«
»Sprich nicht weiter.« Seine Lippen fanden meine Wangen und küssten die Tränenspuren weg. »Du redest immer zu viel.«
Ohne zu überlegen, legte ich meinen Kopf in den Nacken und erwiderte seinen Kuss, schmeckte seine von meinen Tränen salzigen und vom Flug trockenen Lippen. Ich konnte mir nicht erklären, wie etwas, das mich derart dahinschmelzen ließ, gleichzeitig große Übelkeit in mir hervorrufen konnte.
Alex zog mich aufs Bett, sodass ich auf ihm lag. Ich hockte mich unbeholfen auf ihn, wobei meine Schienbeine auf dem Bettrahmen ruhten. Seine Lippen wurden weicher, als sie sich meiner Kehle und dem Halsausschnitt meines T-Shirts näherten. Ich ließ zu, dass er mich fester an sich zog und gegen die Kissen drückte, und konzentrierte mich dabei auf seine halb geschlossenen Augen und seine kürzer werdenden Atemzüge. Doch jedes Mal, wenn ich versuchte loszulassen, spürte ich Joe im Bett mit uns.
»Ich kann nicht, Alex«, stieß ich hervor und griff nach seiner Hand, ehe er zu weit gehen konnte. »Es tut mir leid, ich muss ein paar Sachen klären, und wir müssen reden.«
Er schob sich die Haare aus den Augen und seufzte leise. »Entschuldige, ich hätte das nicht tun sollen.« Er richtete sich auf und setzte sich auf die Bettkante, wobei er den Kopf in seinen Händen hielt. »Du möchtest, dass ich gehe?«
»Gütiger Gott, nein.« Ich setzte mich viel zu schnell auf und schlang meine Arme um ihn. Wenn er nun ging und nie wiederkam? »Ich kann das einfach nicht. Noch nicht. Aber willst du bei mir bleiben?«
»Ich werde dich nie mehr verlassen, es sei denn, du verlangst es von mir.« Er beugte sich über mich und küsste mich noch mal tief und innig. »Musst du heute noch was erledigen?«
Ich ging im Kopf die Liste durch: James anrufen, das Interview vereinbaren, Jenny finden, Joe erwürgen und ein rotes A auf alle meine Kleider nähen. Doch das konnte alles warten. »Nicht sofort. Können wir einfach eine Weile hier zusammen liegen bleiben?«
Alex nickte und gab mir einen Kuss auf die Nasenspitze, ehe er seine Converse-Schuhe abstreifte und übers Bett kroch. Schweigend lehnte ich mich an ihn, schmiegte mich an seine Brust und schlang meine Beine um seine. Ich hielt den Arm fest, den er über mich gelegt hatte, und lauschte seinen Atemzügen, spürte seinen ruhiger werdenden Atem in meinem Nacken. Binnen weniger Minuten war er eingeschlafen, aber ich konnte einfach meine Augen nicht schließen, ohne sofort Joes nackten Rücken vor mir zu sehen.
Was hatte ich nur getan?
Nachdem in mir die Gewissheit herangereift war, wohl nicht aus meinem Albtraum zu erwachen und zu entdecken, dass
mein Bett während der vergangenen vierundzwanzig Stunden absolut leer und keine Drehscheibe für heiße Jungs gewesen war, löste ich mich aus Alex’ Umarmung und zog die schon längst überfälligen Jeans an. Dann tappte ich, so leise es ging, ins Badezimmer und starrte das Telefon an. Mit wem sollte ich zuerst reden? Was sollte ich sagen? Am besten rief ich einfach an und starrte nicht erst lang das Telefon vom Toilettensitz aus an, schon als reine Hygienemaßnahme.
»Ich habe mich schon gefragt, wann du endlich anrufst.« James klang nicht so glücklich, wie ich das gehofft hatte. »Wolltest mich warten lassen, nicht wahr?«
»Nun, du wirst es nicht glauben, aber bei mir im Büro macht das Gerücht die Runde, dass du schwul bist.« Ich streckte meine Zehen aus und legte sie auf dem beheizten Handtuchhalter ab. O verdammt, zu heiß. »Ist das nicht ein Schock?«
»Sehr lustig«, hallte es. Offenbar war das Badezimmer nicht der beste Ort für ein Mobiltelefongespräch. »Wann kommst du zum Interview? Ich würde das wirklich gern rasch hinter mich bringen.«
»O danke«, drang Blakes Stimme durch die Leitung, »ich freue mich, dass du so begeistert davon bist.«
»Sei still«, gab James zurück, aber es schwang ein Lächeln in seiner Stimme mit. »Mal ganz im Ernst, deiner furchterregenden Redakteurin nach ist offenbar Eile angesagt.«
»Ich weiß«, sagte ich und drückte meine Zehen gegen den kalten Fliesenboden. »Sie hat betont, wie dringend es ist. Es ist nur so, dass Alex gerade hier aufgetaucht ist, und ich finde, ich kann ihn nicht gleich wieder allein lassen.« Unerwähnt ließ ich allerdings »weil ich Angst habe, dass
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