Mit Chic Charme und Chanel
er, wenn ich ihn in diesem Hotelzimmer auch nur einen Moment allein lasse, das Fitzelchen eines Beweises dafür finden könnte, dass ich vergangene Nacht mit dem Barkeeper geschlafen habe«.
»Er ist gekommen, tatsächlich? Um sich zu entschuldigen?«
»Mh-hm.«
»Wird diese Entschuldigung auch von Diamanten begleitet?«
»Nein.« Ich konnte mir nicht vorstellen, mich noch elender zu fühlen, und bei Diamanten wäre ich wahrscheinlich durchgedreht. »Es ist alles ein bisschen kompliziert. Ich muss meine Arbeit bis morgen Mittag weggeschickt haben, wenn du also so gegen neun Uhr morgens kämest, wäre das in Ordnung? Dann könnten wir uns ein paar Stunden unterhalten, und mir bliebe noch Zeit für die Ausarbeitung.«
»Bist du eine so gute Autorin, oder musst du dich so intensiv um deinen Mann kümmern, dass du ihn nicht allein lassen kannst?«, wollte James wissen. »Und ich erwarte eine ehrliche Antwort von dir, denn schließlich werde ich mich vor dir outen.«
»Oh, dann machst du das also ihretwegen?« Wieder Blake.
»Muss ich ihn zum Interview mitbringen?«, fragte James. »Seit ich dem allem zugestimmt habe, ist er unerträglich. Ich habe doch noch immer Zeit, es mir anders zu überlegen, oder?«
»Nein, haben wir nicht«, beeilte ich mich zu sagen, »dann machen wir es also in deinem Hotel?«
»Schön, das ist der skandalträchtigste Ort.« Ich hörte ein Handgemenge im Hintergrund und dann Gekicher.
»Entschuldige bitte, Blake flippt gerade aus, weil ich mal was auf eigene Faust plane. Verpiss dich, du sollst die Fotosession organisieren und nicht mein Gespräch belauschen. Ich muss schon sagen, Miss Clark, ein bisschen enttäuscht bin ich schon, dass Sie nicht mit auf den Bildern sein werden.«
»Ich war auf genügend Bildern mit dir«, erwiderte ich.
»Dann sehen wir uns also morgen früh um neun Uhr?«
»Abgemacht«, sagte er. »Und, Angela, mir tut dieses ganze
Theater aufrichtig leid. Hoffentlich wendet sich nun alles zum Besten. Für uns beide.«
Ich versuchte zu lächeln, als ich den Anruf beendete, weil ich mich für James und Blake freute, dass sie wieder zusammen waren, aber genervt war ich nach wie vor, denn wären diese Fotos von James und mir nie erschienen, dann wäre ich vermutlich auch nie mit Joe im Bett gelandet. Ich machte zwischen den Anrufen eine Pause, um mich zu waschen und mit Feuchtigkeitscreme zu versorgen, denn meine Haut war hier sehr trocken geworden. Nachdem ich eine dicke Schicht Beauty Flash Balm aufgetragen hatte, unterzog ich mein Spiegelbild einer eingehenden Betrachtung.
Trotz eines ekligen One-Night-Stands war meinem Gesicht keine Veränderung anzumerken, warum also fühlte ich mich so anders? Die gleichen blauen Augen, das gleiche hellbraune Haar, dieselben »nicht wirklich schlechten Zähne, die aber doch Veneers vertragen könnten, wenn ich jemals megareich würde«. Wenn mir doch nur wieder einfiele, was tatsächlich passiert war, vielleicht könnte ich dann damit aufhören, mir das Schlimmste auszumalen. Vorausgesetzt, es war gar nicht das Schlimmste, und mein Gehirn versuchte nur den kleinen Rest Selbstachtung zu schützen, der mir noch geblieben war. Doch bei allem Gejammer über James und die Fotos, über Joe, der mich missbraucht hatte, konnte ich wirklich keinem anderen die Schuld daran geben als mir ganz allein, und das war schlimmer als schlimm. Außerdem würde ich mich auch wieder ganz allein aus diesem Schlamassel herausholen müssen. Mit ein wenig Unterstützung von Jenny.
Ich wählte ihre Mobilnummer, und es meldete sich ihr Anrufbeantworter. Wenn dieses Mädchen sich zum ersten Mal selbst meldet, dann geht bestimmt die Welt unter.
»Hi, Jenny, ich bin es. Ich weiß nicht, wo du bist, aber ich muss dich dringend sprechen. Alex ist gerade gekommen – er
ist hier bei mir im Zimmer, und ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich flippe noch total aus wegen der ganzen – Situation. Hilfe. Bitte.«
»Hey«, sagte Alex und wickelte seinen langen Körper um den Türpfosten, »alles okay mit dir?«
»Ich dachte, du schläfst« sagte ich und wischte rasch die verschmierte Feuchtigkeitscreme ab, die über mein ganzes Gesicht verteilt war. »Ich habe nur ein paar Dinge klargemacht.«
»Cool, du brauchst mir nichts zu erklären.« Er streckte sich, indem er sich am oberen Türrahmen festhielt, und dabei schob sich sein T-Shirt über den Bund seiner Jeans und entblößte seine festen, bleichen Bauchmuskeln. Nur gut, dass ich mich am Waschbecken
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