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Mit Chic Charme und Chanel

Mit Chic Charme und Chanel

Titel: Mit Chic Charme und Chanel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelk Lindsey
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natürlich darfst du das.«
    »Hast du vor Dad jemals ein Geheimnis gehabt?«
    Sie schwieg einen Moment. »Du meinst Geheimnis wie in ›was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß‹, oder eher ein Geheimnis wie das, dass er noch immer glaubt, ich mache die Yorkshire-Puddings selbst und kaufe nicht die von Aunt Bessie’s?«
    »Ersteres.« Mich ekelte. Da kauft sie glatt gefrorene Yorkshire-Puddings.
    »Dann ja, natürlich habe ich das«, sagte sie; »alle Partnerschaften haben ihre kleine Geheimnisse.«
    »Wirklich?« Ich musste zugeben, dass ich auf die Geheimnisse meiner Mutter ein wenig neugierig war. Solange es keine schmutzigen Geheimnisse waren. Igitt. »Wie etwa?«
    »Nun, es gibt da die kleinen Notlügen, wie die Yorkshire-Puddings. Und die Bratkartoffeln. Und einmal habe ich zum Sonntagsessen Kartoffelbrei aus Pulver gemacht, weil ich mit deiner Tante Les in der Blue Nun war, und er hat es gar nicht gemerkt«, sagte sie. »Aber gut, es gab ein paar Dinge, von denen ich mir ziemlich sicher bin, dass er sie besser nicht erfährt. Das musst du selbst beurteilen, Angela – das gehört zu einer funktionierenden Beziehung.«
    »Und du findest nicht, dass er es verdient hätte, sie zu erfahren?«, fragte ich. »Sollte man nicht in allen Dingen ehrlich sein?«
    »Würdest du sie denn wissen wollen?« Sie sprach noch immer sehr langsam, als würde sie sich jedes einzelne Wort sehr genau überlegen. Was sich bei meiner Mutter äußerst komisch
anhörte. »Stell dir mal vor, dieser Freund von dir war – ich weiß auch nicht – zum Beispiel ein wenig beschwipst und hat auf der Weihnachtsparty das Bäckermädchen unterm Mistelzweig geküsst, und vielleicht hat sie gedacht, es sei ein richtiger Kuss, er aber nicht, aber vielleicht hat sie ihn auf die Lippen anstatt auf die Wange geküsst und …«
    »Mum, hast du Mr. Owens von der Bäckerei geküsst?«, schrie ich durchs Telefon.
    »Und das ist genau die Reaktion, deretwegen dein Dad nichts davon erfährt«, sagte Mum geziert. »Und deshalb schlage ich dir vor, dass du, egal, was du getan hast, diesem Freund von dir davon nichts erzählst, sofern du ihn nicht von der Decke schälen willst. Beruhige dich, Angela.«
    Sie hatte recht. Und das konnte ich nicht ausstehen. »Ich muss jetzt aufhören, Mum. Es gibt noch einiges an Arbeit zu erledigen, bevor ich nach New York zurückfliege. Wir fliegen morgen, ja, ich melde mich, wenn wir gelandet sind«, versprach ich, obwohl ich genau wusste, dass ich es nicht tun und sie sich schon nicht mehr an mein Versprechen erinnern würde, wenn sie zu Dads Sandwich zurückgekehrt war.
    »Gut, meine Liebe.« Wenigstens sprach sie jetzt wieder mit ihrer normalen Stimme. »Und denk mal über das nach, was ich dir gesagt habe. Und dein Dad darf nie was von den Yorkshire-Puddings erfahren, hörst du? Er würde mir vermutlich eher einen Kuss als die Verwendung gefrorener Yorkshires verzeihen.«
    Ich verputzte mein Muffin und warf einen letzten langen Blick auf L.A., wachgekitzelt von der Morgensonne, die über die Dächer des Viertels Los Feliz unter mir strich, auf Hollywood herabstrahlte, über Beverly Hills hüpfte und von den Wellen und Stränden von Venice und Santa Monica zurückgeworfen wurde. Ich erhob mich, klopfte meine Jeans aus und kehrte mit dem Anflug eines Lächelns zum Wagen zurück.
Wenn Mum es schaffte, ihre gefrorenen Yorkshire-Puddings für sich zu behalten, dann gab es für mich keinen Grund, nicht auch den Unfall mit Joe zu vergessen, als wäre er nie passiert.
     
    Vierzig haarige Minuten später hielt ich vor einem Coffee Bean an, um Kaffee und Muffins als Geste des guten Willens für James und Blake zu besorgen und die Schreckensfahrt durch L. A. zu unterbrechen. Sobald ich meine Finger vom Lenkrad genommen hatte, entdeckte ich, dass mein Telefon am Grunde meiner Tasche blinkte. Im Unterschied zu allen anderen auf den Straßen von L. A. konnte ich nicht gleichzeitig fahren und telefonieren. Ich konnte kaum fahren und denken. Zwei Textnachrichten. Eine von James.
    »Wusste nicht mehr, was wir ausgemacht hatten, also kommen wir zu dir. @ pool bar 9?«
    Mist. Wie spät war es?
    8:40 Uhr.
    Mist.
    Und noch eine von Alex.
    »Fass’ es nicht, dass du dich davongeschlichen hast, komme mir benutzt vor. Treibe mich hier herum, bis du zurückkommst, hab’ irgendwo meine Badehose …«
    Mist. Mist. Mist.
    Ich warf Tasche und Telefon auf den Rücksitz und startete den Motor. Nie mehr würde ich Einwände gegen Blakes

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