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Mit Chic Charme und Chanel

Mit Chic Charme und Chanel

Titel: Mit Chic Charme und Chanel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelk Lindsey
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wir das Interview machen?«
    »Hier drin«, er deutete auf eine kleine dunkle Tür hinter mir.
    »Nach Ihnen.«
    James öffnete die Tür, die von der sonnigen Straße in eine kleine schummerige Bar führte. Blinzelnd trat ich durch einen Perlenvorhang ein. Wie im Teddy’s reihten sich auch hier rote Nischen an der Wand, aber es war rissiges Vinyl und kein Samt. Der Hochglanzschimmer eigens erworbenen Glamours
aus den alten Hollywoodzeiten, aufbereitet von Jessica Simpson, wurde hier von wirklich echter Klasse der alten Schule in den Schatten gestellt und vom leicht schalen Geruch mehrerer Jahrzehnte ausschweifender Nächte betont. Auf der winzigen Bühne mitten im Raum standen ein Schlagzeug, mehrere Gitarren und ein Klavier.
    »Hey, James«, hörte man eine Stimme von hinter der Bar, die, erhellt von Lampen, die nach Retrolook aussahen, die Rückwand einnahm. Nur, dass ich das unbestimmte Gefühl hatte, sie waren gar nicht retro, sondern echt alt und würden auseinanderfallen, wenn ich sie anfasste.
    Das Mädchen, das James begrüßte, hatte flammend rotes Haar und mit geschweiften schwarzen Eyelinerstrichen umrandete Augen. »Nimm dir einfach, was du brauchst, ich geh’ wieder nach hinten.«
    »Danke, Marina.« James setzte sich ans Klavier. »Willkommen in The Dresden. Das ist mein Lieblingsclub in ganz L.A.. Keine Paparazzi.«
    »Spielen Sie?«, fragte ich und setzte mich neben ihn.
    »Ja.« James hob den Deckel und spielte ein paar leise Akkorde. Während ich James beim Klavierspielen zusah, fühlte ich mich hier in diesem Raum allem enthoben. Den Fotos, Alex, Mary. Ich legte meine Finger auf die kühlen Klaviertasten.
    »Spielen Sie?«
    »Nein«, sagte ich. »Ich kann nicht mal ein Tonbandgerät bedienen.«
    »Singen Sie?«, fragte er.
    Ich schaute hoch in seine dunkelblauen Augen und lachte laut. »Nein, ich kann nicht singen«, prustete ich. »O mein Gott, hören Sie auf damit. Sind wir nicht wegen des Interviews hergekommen?«
    »Doch.« Er klappte den Klavierdeckel zu. »Ich komme mir
nur fast wie ein Schwindler vor, dieses ganze ›Schauspieler‹-Interviewgedöns mit Ihnen zu machen. Es sind schließlich die Journalisten, die eine Person erschaffen, wissen Sie. Und es sind ihre Fragen, die den ganzen Mist von wegen ›Ich liebe den Duft des Ozeans um Mitternacht‹ hervorbringen.«
    »Darf ich das zitieren?«, fragte ich. »Denn mir fallen nie Fragen zum Duft des Ozeans ein, egal, um welche Zeit, und das klang, wie ich finde, ziemlich gut.«
    »Okay, lassen Sie es uns so machen«, sagte James. »Sie stellen mir eine Frage und dann stelle ich Ihnen eine Frage. Das sollte den Druck nehmen.«
    »Und gibt mir die Idee für weitere Fragen«, stimmte ich ihm zu, während ich in den Tiefen meiner Handtasche (voller Müll, aber nie fand man einen Stift, wenn man einen brauchte) wühlte. »Da Sie mein Diktafon im Pazifik versenkt haben, muss ich auf Kurzschrift zurückgreifen, also machen Sie langsam.«
    »Ich mache so schnell oder langsam, wie Sie das haben möchten.«
    Ich weigerte mich zu erröten. Verweigerte mich. »Also, alter Jim Jacobs«, ich räusperte mich und setzte meine professionellste Miene auf. » Desert Island Discs . Ihre drei Lieblingsalben?«
    »Leicht zu beantworten, und, tut mir leid, wenn ich das sagen muss, nicht sehr originell.« James gähnte geziert. »The Smiths, The Smiths, Nirvana, Nevermind und Pulp, Different Class. Weil ich schon ahne, dass Sie großes Trara um meine Herkunft aus Sheffield machen werden.«
    »Dafür hätten Sie auch Def Leppard nehmen können«, erwiderte ich, schrieb die Antworten auf und überlegte, ob diese Alben tatsächlich auf seiner »meist gespielt«-Liste stünden, wenn ich seinen iPod kontrollierte. So wie auf meinem.

    »Jetzt bin ich dran«, James streckte seine Arme über den Kopf und zog diesen Moment in die Länge. »Warum haben Sie so ein Problem damit, was andere Leute denken, Angela Clark?«
    »Sie hätten mich doch einfach nach meinen drei Lieblingsfilmen fragen können«, wich ich aus.
    »Antworten Sie bitte.«
    »Ganz einfach, und wie ich leider sagen muss, nicht sehr originell«, ich dehnte mich so wie er und fasste dabei mein Haar zum Pferdeschwanz zusammen, ehe ich es wieder fallen ließ. »Ich habe kein Problem damit. Jetzt bin ich an der Reihe.«
    »Das glaube ich nicht.« James schüttelte den Kopf. »Denken Sie, ich hätte nicht bemerkt, dass Sie fast ausgeflippt sind, als diese Mädchen vor dem Joghurtladen uns angestarrt haben? Und

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