Mit Chic Charme und Chanel
obwohl ich Ihnen x-mal versichert habe, dass Ihr Job nicht in Gefahr ist, sind Sie immer noch in Sorge wegen des Interviews, wegen der Zeitschrift. Also erzählen Sie mir nicht, Sie hätten kein Problem damit.«
»Sie haben nicht gesagt, dass ich ehrlich antworten muss.« Ich zog eine verirrte Haarsträhne aus meinem Lipgloss. Eine Dame würde ich wohl nie werden. »Sie sagten nur, ich muss Ihre Fragen beantworten, also habe ich sie beantwortet.«
»Also gut, Sie sind dran.«
»Genau«, sagte ich überrascht. Ich hatte nämlich nicht damit gerechnet, so glimpflich davonzukommen, wollte aber auch nicht übermütig werden. »Drei Dinge, ohne die Sie nicht auf Reisen gehen können.«
»Ein kleiner Esel, Michael Caine und Zehennagelknipser.« James schaute mich dabei todernst an. »Jetzt ich.«
»Sie sind nicht lustig.«
»Da wären die fünfzig Millionen, die meinen letzten Film gesehen haben, aber anderer Meinung.«
»Ich schreibe das, wenn Sie mir keine andere Antwort geben.«
»Geben Sie mir erst mal eine.«
Ich seufzte. »Schön. Ich habe ein kleines Problem damit.«
»Danke. Und jetzt sagen Sie mir, warum?«
»Warum? Wäre es nicht einfacher für Sie, mir zu sagen, warum Sie kein Problem damit haben? Warum Sie das alles nicht abschreckt? Auch wenn es Tag für Tag vorkommt, sogar zweimal am Tag, verstehe ich nicht, wie Sie das einfach mit einem Lachen abtun können und erwarten, dass alle anderen das auch tun.«
James beugte sich über mich und strich mein Haar hinters Ohr. »Weil es nicht echt ist«, sagte er leise.
»Ich weiß, dass diese Fotos nicht echt sind, und die Leute, die ich liebe, wissen, dass sie es nicht sind. Es dreht sich alles um eine gänzlich andere Person. Selbst dieses Interview, so viel Spaß es auch macht und so toll ich es auch finde, mit Ihnen herumzuhängen, wird am Ende ein Interview über eine Figur sein, die wir erschaffen. Die Fragen, die Sie mir stellen, sind nicht dazu gedacht, mein wahres Ich hervorzubringen, nicht die kalten, harten Fakten. Sie sind dazu gedacht, Dinge herauszubekommen, die Ihre Leser interessieren und sich um den James Jacobs drehen, den sie in all den blöden romantischen Komödien gesehen haben, die ich gedreht habe.«
Dazu fiel mir nichts ein, denn er hatte nicht unrecht.
»Es ist doch völlig egal, Angela, wenn alle außerhalb dieses Clubs denken, wir treiben es hier drinnen wie die Kaninchen, denn wir beide wissen, dass dem nicht so ist, und darauf kommt es doch an. Und keiner, der nur halbwegs Hirn hat, glaubt, was er auf den Promi-Websites sieht.«
»Ja, das habe ich auch gedacht.« Ich kaute an meinem Stift und warf einen Blick zur Theke. »Können wir was zu trinken bekommen?«
»Aber jemand hält die Fotos für echt.«
Obwohl ich wusste, wie peinlich es meiner Mutter wäre, kletterte ich hinter die Bar und schenkte mir was zu trinken ein. »Ja.«
»Ist es Ihre Mum?«
O mein Gott, daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Ich schenkte mir gleich einen Doppelten ein. »Noch nicht.«
»Ihr Freund?«
»Der Freund.« Ich füllte den Wodka mit Cola light auf, aber ich kriegte nur noch ein Drittel der Flasche ins Glas.
»Dass er Sie eine Lügnerin genannt hat, kann ich nicht glauben.« James folgte mir zur Theke.
»Wie bitte?« Ich mixte mir meinen Drink ohne Strohhalm. »Das hat er nicht gesagt.«
»Er hält die Fotos für echt«, sagte er.
»Obwohl Sie ihm versichern, dass sie es nicht sind. Für mich bedeutete das übersetzt, er unterstellt Ihnen, dass Sie lügen.«
»Nicht direkt.« Ich trank einen großen Schluck, verzog das Gesicht und schenkte noch mal Cola nach. »Er war nur ein bisschen – na ja, er war nicht gerade glücklich darüber. Was doch auch verständlich ist.«
»Aber Sie haben ihm versichert, es sei nichts passiert, und er hat Ihnen nicht geglaubt?«, bohrte James weiter und setzte sich auf einen Barhocker. »Für mich bitte ein Bier.«
»Super, jetzt bin ich auch noch Barfrau«, brummelte ich und holte ein Corona aus dem Kühlschrank. »Ich habe ihm gesagt, dass es nicht das war, wonach Sie aussahen. Das heißt aber nicht, dass er mir nicht glaubt. Er war nur ein wenig sauer. Seine Ex hat ihn betrogen, wissen Sie, und deshalb fällt es ihm manchmal schwer, Leuten zu vertrauen.«
»Aber Sie sind nicht seine Ex.« James presste ein Stück Zitrone in sein Bier. »Und Sie haben ihn nicht betrogen.«
»Nein, aber, ja, ich bin mit einem anderen gegangen, als wir uns kennenlernten, aber nein, ich habe ihn nicht
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