Mit Chic Charme und Chanel
einer Bank gleich hinter dem Tor.
»Hier«, bestätigte er und schaltete den Motor ab. »Und versuchen Sie nicht, sie da reinzustoßen.«
Die beiden erhoben sich, als sie mich übers Gras kommen sahen. Ich wich in letzter Sekunde der Umarmung aus, die James mir anbot, verschränkte meine Arme und machte ein ebensolches Gesicht wie Blake, der seine Wut kaum zurückhalten konnte. Wer hätte gedacht, dass es zwischen uns Gemeinsamkeiten gab?
»Teergruben?«, fragte ich und warf einen Blick auf die Grundschulkinder, die in Grüppchen um uns herumliefen. Sie waren viel zu klein und so sehr aus dem Häuschen, ihrem Klassenzimmer entronnen zu sein, dass sie James weder erkannten noch sich um ihn kümmerten, aber ihre Lehrer gaben sich alle große Mühe, nicht herüberzustarren.
»Keiner wird uns verdächtigen, dass wir es hinter einem Museum treiben, oder? Überall sind Kinder, und Teer ist ja nicht gerade als Aphrodisiakum bekannt, nicht wahr?«
»Egal.« Ich versuchte mich zu wappnen. Leicht würde es nicht werden, zumal ich nicht eingeplant hatte, dass James’ verheerendes Aussehen meine Entschlossenheit ins Wanken bringen würde. Sein Haar war zerzaust, und seine Augenringe waren so tief eingegraben wie meine, mit dem einen Unterschied, dass er damit noch immer aussah, als müsste er die Rolle des Herzensbrechers spielen, während ich eher an Amy Winehouse nach einer besonders heftigen Partynacht erinnerte. Und obwohl er beschissen aussah, roch er wieder unglaublich gut.
»Können wir das alles hinter uns bringen?«
Blake ging voran, vorbei an den Teergruben, in einen weitläufigen,
verlassenen Park hinter dem Museum. Er lehnte sich an eine Plastikskulptur eines riesigen prähistorischen Faultiers, wie auf dem Schild darunter zu lesen war, und schaute in die andere Richtung. James seufzte und setzte sich ein paar Schritte weit von ihm entfernt ins Gras. Ich ließ meine Blicke von einem zum anderen wandern. Blakes Gesicht war wie erstarrt und undurchdringlich. Vielleicht war James’ kurze Nacht nicht nur dem geschuldet, was ich sagen oder tun könnte.
»Angela«, begann James und zog an meiner Hand. Ich setzte mich neben ihn, weil mir nichts Besseres einfiel. »Darf ich als Erstes vielleicht sagen, dass es mir leidtut?«
»Das hast du bereits mehrmals gesagt«, erwiderte ich, meine Augen noch immer auf Blake gerichtet. »Und ich halte es für das Beste, wenn ich anfange.Tut mir leid, wenn du deinen Text einstudiert hast.«
»Dann schieß los«, sagte er und drückte meine Hand, die er hielt, was ich allerdings vergessen hatte.
»Ich habe heute Morgen mit meiner Redakteurin gesprochen.« Dabei entzog ich ihm meine Hand und hielt inne, um seine Reaktion abzuwarten. Aber dieser verdammte Schauspieler zeigte keine. Er sollte professioneller Pokerspieler werden. »Die Zeitschrift hat kein Interesse mehr an einem Interview mit dir.«
»Was?« Er sah mich entsetzt an. »Und was hast du darauf gesagt?«
»Beruhige dich, ich habe ihnen gar nichts gesagt. Doch...« Ich merkte, dass jetzt auch Blake beinahe Interesse zeigte. »Man möchte, dass wir stattdessen in der nächsten Ausgabe von Icon ein »wir sind so verliebt«-Interview bringen. Offenbar tauge ich nicht mehr zur Interviewerin, weil mich jetzt alle für die große Schlampe halten, die bloß hergekommen ist, um dich zu verführen.«
»Im Ernst?« James schüttelte den Kopf.
»Im Ernst.«
»Na, das ist ja großartig«, lachte er und warf mich in einer tapsigen Umarmung zu Boden. Vor lauter Schreck fiel mir nichts Besseres ein, als mir wegen der Grasflecken auf meinem T-Shirt Gedanken zu machen, ich blieb liegen und starrte hilflos hoch zu Blake.
»Das ist einfach brillant!«, brüllte James. »Das wird alle unsere Probleme lösen. Wir machen das Interview, du wirst hierher ziehen, und alle werden denken, dass wir zusammen sind. Das ist perfekt. Wir suchen ein Apartment – was hältst du von Los Feliz? Dort hat es dir doch gefallen? Oder möchtest du lieber was in Strandnähe? O Angela, das ist fantastisch. Warum hast du mir am Telefon nichts davon gesagt?«
Als ich endlich die nötige Kraft dazu fand, schob ich ihn von mir herunter und sprang auf die Füße. »Weil daraus nichts wird! Ich habe ein Leben und einen Job und einen Freund, und ich werde das nicht alles aufgeben, nur um dich zu decken.«
»Aber es wäre perfekt.« James sah mich verwundert an. »Ich werde für alles aufkommen. Und du wirst in diesem Apartment dein eigenes Zimmer haben
Weitere Kostenlose Bücher