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Mit deinen Augen

Mit deinen Augen

Titel: Mit deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaui Hart Hemmings
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fragt Sid, der hinter uns kommt.
    Der Junge nickt ernsthaft. Es ist diese Art von Nicken, die zeigt, dass er keine Ahnung hat, was er da gerade bestätigt.
    »Scottie, möchtest du hierbleiben?«, rufe ich.
    »Jepp!«, ruft sie.
    »Ja!«, korrigiere ich sie.
    Vier Jungen rennen in ihre Richtung, den Blick auf den Ball hinter ihnen gerichtet. Ich will schon schreien, sie sollen aufpassen, aber Scottie rennt in die Gruppe und springt mit ihnen hoch, um den Ball zu fangen, der irgendwo herunterkommt, wo ich ihn nicht sehe.
    »Sid? Behältst du sie im Auge?«
    Sid schaut zum Haus hinüber. Die Blume steckt immer noch hinter seinem Ohr. »Klar«, sagt er, »ich bleibe hier.«
    Scottie geht den Strand hoch, wo die etwas älteren Jugendlichen herumstehen. Der ältere Bruder erklärt soeben die Regeln für irgendein Spiel. »Warte!«, sagt er zu Scottie und streckt den Arm aus, um sie aufzuhalten. »Wie alt bist du?«
    »Zehneinhalb«, höre ich sie sagen.
    »Okay, dann kannst du mitmachen, aber sonst niemand mehr!«, verkündet er streng.
    Sid geht an ihnen vorbei und zündet sich eine Zigarette an. Alle Kinder starren ihm fasziniert nach. Eigentlich müsste ich ihm sagen, er soll die Zigarette ausmachen, aber es ist mir egal.
    Der ältere Junge redet immer weiter. Es hört sich an, als würde er die Kids in den Krieg schicken.
    »Passt gut auf«, sagt er. »Ich übernehme keine Verantwortung für euch.«
    Ach, du meine Güte. »Hallo, mein Sohn«, sage ich zu dem Jungen, als Alex und ich an ihm vorbeikommen. »Alles in Ordnung? Du bist heute fast ertrunken.«
    Seine Augen huschen blitzschnell über seine Anhängerschaft. »Ja, klar - alles in Ordnung«, sagt er, und ehe ich noch etwas hinzufügen kann, senkt er die Stimme und verkündet: »Jetzt geht’s los.«
    Alex und ich gehen zwischen der Hecke durch und hinauf zum Cottage.

33
    Wir gehen langsam.Vor uns das Cottage, klein, kompakt, fast drohend.
    »Was soll ich sagen?«, frage ich Alex und bedaure meine Frage sofort. Ich muss derjenige sein, der die Situation in die Hand nimmt. Ich muss dafür sorgen, dass sie denkt, ich weiß, was ich mache.
    »Du musst ihm sagen, dass Mom bald stirbt«, sagt sie tonlos. »Irgendwie musst du es schaffen, ihn allein zu erwischen. Ich bin sicher, das ist nicht schwer - wenn er erst weiß, wer du bist, hat er ja ein Interesse daran, zu verhindern, dass du dich länger in ihrer Nähe aufhältst.«
    »Es tut mir leid, dass ich dich da reinziehe und dir das über deine Mutter gesagt habe. Das ist egoistisch von mir.«
    »Ich wusste doch schon alles«, sagt sie. »Es ist okay.«
    Alles weiß sie nicht. Sie weiß nicht, dass ihre Mutter eine Kampagne für Brian gestartet hat, dass sie ein gemeinsames Leben planten. Sie weiß nicht, dass Joanie Angst um sie hatte und wie sehr Joanie sie geliebt hat. Sie weiß nicht alles. Und ich auch nicht.
    Zwei Köpfe erscheinen im Küchenfenster, und dann drückt Mrs. Speer die Gittertür mit dem Rücken auf, in der Hand einen Teller mit Hackfleischbällchen.
    Alex stößt mich an. Ich habe Angst, sie zu erschrecken. Irgendwie ist es bizarr, dass wir hier sind. »Hallo!«, rufe ich. Alex winkt.
    Die Gittertür fällt zu, und Mrs. Speer schaut hinaus auf den Rasen. Ich kann nicht erkennen, ob sie sich über unseren Anblick freut.
    »Hallo!«, ruft sie. »Wie geht es Ihnen? Ich habe gehofft, Sie wiederzusehen. Wir sind so schnell verschwunden und... Tja, und nun sind Sie hier.«
    Wir stehen unten an den Verandastufen.
    »Ich bin so ein Idiot«, sage ich. »Selbstverständlich kenne ich Ihren Mann! Das ist mir vorhin erst klar geworden. Wir waren unterwegs vom Tiki’s zurück ins Hotel, und da habe ich Ihre Söhne unten am Strand gesehen. Ich dachte, wir schauen mal vorbei und sagen › howdy ‹ zu Ihnen und Brian.«
    Alex schaut mich an und formt mit den Lippen das Wort » Howdy ?« Sie grinst spöttisch, als wollte sie sagen: Seit wann kommst du aus den Südstaaten?
    »Kommen Sie doch rein«, sagt Mrs. Speer. »Ich habe meinem Mann gerade erzählt, dass wir uns kennengelernt haben, und da ist mir erst bewusst geworden, dass ich gar nicht weiß, wie Sie heißen. Nach allem, was wir gemeinsam durchgemacht haben! Ich heiße Julie.«
    »Matt King«, sage ich. »Das ist Alex.«
    Wir gehen die Stufen hinauf. Julie finde ich für diese Frau zu süßlich. In Gedanken sage ich den Namen ein paarmal vor mich hin.
    »Ich dachte mir schon, dass Sie sich irren, als Sie sagten, Sie würden Brian nicht kennen. Ich

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