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Mit dem falschen Bruder im Bett

Mit dem falschen Bruder im Bett

Titel: Mit dem falschen Bruder im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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es immer war. Keine Erwartungen. Keine Verlegenheit.“
    Einen Moment lang zögerte er, dann sagte er: „Das kann ich tun. Kannst du es auch?“
    Angesichts seiner ritterlichen, ungezwungenen Einstellung – was konnte sie da schon sagen? Langsam nickte sie.
    Genugtuung glomm in seinen Augen auf. „Gut.“
    Er bewegte sich vorwärts, und sie spannte sich an, weil sie erwartete, dass er sie küssen wollte. Vorfreude durchflutete sie, doch er drehte sich bloß um, beugte ein Knie und zog eine vertraut aussehende Reisetasche unter dem Schreibtisch hervor. Er warf sie auf das Bett neben ihr. „Nun zieh‘ dich an!“
    Verblüfft starrte sie die Tasche an. „Jetzt willst du, dass ich mich anziehe?“
    Er lächelte leicht. „Na klar.“
    „Warum?“
    Er blinzelte ihr bedeutsam zu. „Weil, meine liebe Melina, die nächste Lektion etwas umfasst, womit die besten Zauberer und Liebhaber ganz gut zu arbeiten verstehen, und zwar mit feinsinniger, jedoch sicherer Hand.“
    „Und was ist das?“, flüsterte sie.
    „Unvorhersagbarkeit.“
     
     
     
     

KAPITEL SECHS
    Daltons Zauberregel Nr. 7: Vergiss niemals deinen Zauberstab!
     
     
    Als Rhys mit Melinas Auto auf die Autobahn auffuhr, die sie von Sacramento aus nach Norden brachte, musste er sich bemühen, nicht zu zeigen, wie amüsiert er war. Obwohl sie tapfer versuchte, sich unbekümmert zu verhalten, hatte er sie eindeutig aus dem Gleichgewicht gebracht. Und wenn er sie richtig zu lesen verstand, und Rhys hatte ein besonderes Talent dafür, wenn es darum ging, Gedanken zu lesen, so war sie etwas verstimmt darüber, dass sie vollständig angezogen wer-weiß-wohin fuhr, anstatt mehr Zeit in seinen Armen und in seinem Bett zu verbringen.
    Was genau die Reaktion war, auf die er gehofft hatte.
    Er hatte nicht gelogen, als er ihr gesagt hatte, dass Unvorhersagbarkeit der Schlüssel für gute Zauberei und guten Sex wäre. Sie war auch der Schlüssel dafür, dass Melina ihre Wachsamkeit ein wenig zurückfahren würde und jene gigantischen Räder in ihrem Kopf davon abhalten würde, sich unermüdlich zu drehen und alles haargenau analysieren zu wollen. Gott wusste, dass wenn er an ihrem lächerlichen Sexexperiment mitmachen würde, er jede Sekunde ihrer gemeinsamen Zeit genießen werden würde.
    Er wollte für sie das Gleiche. Er wollte, dass sie entspannt und berührbar wäre und ihre gemeinsame Zeit genießen würde, anstatt sich auf Dinge wie Technik und Statistik zu konzentrieren – wo jeder Orgasmus als ein Anzeiger sexuellen Könnens galt.
    Er schnaubte beinahe.
    Sie meinte anscheinend, dass sie im Bett versagt hätte, weil er sich selbst nicht erlaubt hatte, Erleichterung zu finden, obwohl die Wahrheit war, dass er mehr sexuelles Vergnügen darin gefunden hatte, ihr Orgasmen zu bereiten und sie schlafend in seinen Armen zu halten, als er seit langer Zeit erlebt hatte. Er war nicht gewillt gewesen, eine besonders schnelle Endrunde hinzulegen oder sich mit der Hand selbst zu befriedigen, weil er mehr mit ihr gewollt hatte. Mehr Küssen. Mehr Berühren. Mehr.
    Und jetzt hatte er die Gelegenheit dazu, aber nur weil sie sich in den Kopf gesetzt hatte, dass sie Anleitung brauchte. Lächerlich, aber er würde einem geschenkten Gaul nicht ins Maul schauen. Nicht diesmal.
    Sie räusperte sich. „Also, wohin fahren wir?“, fragte sie, als ob er nicht bereits bei den vorherigen vier gleichen Fragen die Antwort verweigert hätte.
    Er schaute sie mit einem sorgenfreien Grinsen an. „Das würde ja das Geheimnis nicht länger geheim sein lassen, oder?“
    Sie schmollte so anbetungswürdig, dass er sich kaum davon abhalten konnte, ihr Kinn zu packen und sie für einen Kuss zu sich herüberzuziehen. Man brauchte kein Genie zu sein, um zu erkennen, dass sein Marienkäferchen instinktiv alles ablehnte, was sie nicht kontrollieren konnte. Offensichtlich musste er ihren Geist in ruhigere Gewässer lenken.
    „Wie geht’s eigentlich deinen Eltern?“
    Die Frage wischte den Schmollmund weg, und sie setzte sich zurück. „Es geht ihnen gut. Sie sind gerade in China und besichtigen die Chinesische Mauer.“
    „Wir waren vor einigen Jahren auch einmal dort. Es war eine erstaunliche Reise. Sie sind schon seit einigen Jahren viel auf Reisen, nicht wahr? Und steht es noch immer gut zwischen den beiden?“
    „Aber sicher, warum auch nicht?“
    Er dachte an all die Kämpfe, die seine Eltern während der Tour ausgefochten hatten; er hatte erst lernen müssen, sich auch an diese Sache

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